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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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zur Rezeption, um für eine weitere Nacht zu buchen. Danach trennten sie sich, damit Donna und Sandy in ihre Badesachen schlüpfen konnten. Jud streckte sich auf dem Bett aus, legte die Beine übereinander und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. Sofort war er eingeschlafen.
    »Da sind Sie ja!«, verkündete Larry und weckte ihn. Er wirkte nervös, als er sich in einem Spiegel über der Kommode betrachtete. »Wie sehe ich aus?«
    Jud warf einen Blick auf die roten Shorts und das mit roten Blumen bedruckte Hemd. »Jetzt fehlt nur noch der Panamahut.«
    »Tja, ich hatte nicht genug Zeit, um ihn einzupacken.«
    Sie verließen den Bungalow. Larry eilte voraus, um die beiden in Empfang zu nehmen, während Jud zurückblieb, um einen langen Blick auf Donna zu werfen. Sie trug ein blaues Hemd mit hochgekrempelten Ärmeln. Ihre Beine unter den flatternden Hemdzipfeln waren schlank und gebräunt. Von einem Badeanzug war nichts zu erkennen.
    »Ich hoffe, dass Sie unter dieser Bluse nicht völlig au naturel sind«, sagte Larry.
    »Warten Sie’s ab.«
    »Oh bitte, gestatten Sie uns einen Blick. Nur einen klitzekleinen.«
    »Keine Chance.«
    »Bitte.«
    Sandy schwang lachend ihre Handtasche nach Larry Er wirbelte herum und ging in Deckung. Die Tasche prallte gegen seinen Rücken. »Du grausamer Zwerg!«, rief er.
    Das Mädchen holte erneut aus.
    »Das reicht, Schatz.«
    »Aber er ist so unverschämt«, keuchte Sandy lachend.
    »Ist er immer so?«, fragte Donna Jud.
    »Ich kenne ihn auch erst seit gestern Nacht.«
    »Wirklich?«
    »Judgment lügt nie«, sagte Larry.
    Sie stiegen in Juds Chrysler, und Larry dirigierte sie über die Front Street an der Tankstelle, Sarahs Diner und einer Reihe weiterer Geschäfte vorbei. Auf der linken Seite ragte das Horrorhaus bedrohlich auf. Obwohl niemand ein Wort darüber verlor, verstummten ihre Unterhaltung und das Gelächter sofort.
    »Jetzt rechts in den Feldweg«, sagte Larry schließlich.
    Jud bog ab.
    »Da wohnt Axels Mutter?«, fragte Sandy und deutete auf den Ziegelsteinbau.
    »Genau«, sagte Donna.
    Jud sah sich das Haus an. Er konnte nicht ein einziges Fenster erkennen. »Seltsam«, murmelte er.
    »Allerdings«, pflichtete Larry bei. »Woher kennen Sie Axel?«, fragte er Donna.
    »Er hat uns letzte Nacht in die Stadt gefahren.«
    »Ein seltsamer Vogel.«
    »Er ist behindert«, erklärte Sandy.
    »Kein Wunder, bei einer Mutter wie Maggie Kutch.«
    »Was?«, fragte Sandy.
    »Maggie Kutch ist Axels Mutter. Die Besitzerin des Horrorhauses und Veranstalterin der Führungen.«
    »Die?«
    »Ganz genau.«
    »Hat sie nach den Morden wieder geheiratet?«, fragte Donna.
    »Jetzt rechts, Judge. Nein, aber sie hatte eine Reihe von Affären. Man munkelt, dass Wick Hapson Axels Vater ist. Sie arbeiten schon sehr lange zusammen, und sie wohnen im gleichen Haus.«
    »Der Mann aus der Ticketbude?«, fragte Donna.
    »Richtig.«
    »Eine reizende Familie«, sagte Jud. »Ich hatte den Eindruck, dass das Haus gar keine Fenster hat.«
    »Hat es auch nicht.«
    »Und warum nicht?«, fragte Sandy.
    »Damit die Bestie nicht eindringen kann, selbstverständlich.«
    »Aha.« Sandy schien ihre Frage zu bereuen.
    Der Feldweg endete auf einer kleinen Lichtung.
    »Ah, wir sind da! Parken Sie einfach irgendwo, Judge.«
    Er wendete und stellte den Wagen am Straßenrand ab.
    »Sie werden von dem Strand begeistert sein«, sagte Larry und stieg aus.
    Bevor Jud die Tür öffnete, warf er einen Blick auf Donna. Jetzt sah er, dass sie einen Badeanzug unter ihrem Hemd trug. Oder zumindest ein Bikinihöschen. Der blaue Stoff schimmerte, als sie ausstieg.
    Sie standen neben dem Auto und genossen den Wind, der die Hitze etwas milderte.
    »Kann es losgehen?«, fragte Larry.
    »Von mir aus. Jud?«
    »Ich bin bereit. Bist du auch bereit, Sandy?«
    »Ihr seid alle irgendwie komisch.«
    Im Gänsemarsch gingen sie einen schmalen Pfad entlang, der zwischen zwei Sandhügeln hindurchführte. Jud kniff die Augen zusammen. Der Wind flatterte in seinen Ohren und verschluckte selbst Larrys laute Stimme, als er etwas erzählte, das er in seiner Kindheit an diesem Strand erlebt hatte.
    Der Pfad machte eine Biegung, und vor ihnen erschien der Ozean. Auf den rauen Wogen, die gegen einen Felsbrocken schlugen, ritten Gischtkronen. Neben dem Felsmassiv rollten die Wellen sanft auf einem Sandstrand aus. Jud konnte weit und breit niemanden sehen.
    »Wundervoll!«, rief Larry, breitete die Arme aus und holte tief Luft. »Der letzte am Strand ist

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