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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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das.«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Tja, das ist aber ziemlich schade für euch beide, findest du nicht auch?«
    Sie schwieg.
    »Wo sind sie hingefahren?«
    Er ging in die Hocke, schnitt ein Fragezeichen in das weiße Fleisch ihrer linken Hinterbacke und beobachtete, wie das Blut daraus hervorquoll.

Kapitel neun
    1

    Von seiner Position auf der Front Street, nahe der Südseite des schmiedeeisernen Zauns, beobachtete Jud ein halbes Dutzend Leute, die aus dem Horrorhaus strömten. Die letzte Führung des Tages war beendet. Er sah auf die Uhr. Es war fast vier.
    Maggie Kutch verließ als Letzte das Haus und sperrte hinter sich ab. Langsam ging sie die Verandatreppe hinunter, wobei sie sich schwer auf ihren Stock stützte. Die anstrengenden Führungen hatten offensichtlich ihre Spuren hinterlassen. Ihr Gang wirkte müde.
    Bei der Ticketbude traf sie auf Wick Hapson, der gerade abschloss. Er nahm ihren Arm und führte sie über die Straße. Langsam gingen sie den ungepflasterten Weg hinauf und verschwanden schließlich in ihrem fensterlosen Haus.
    Jud fischte eine Zigarre aus der Brusttasche. Er wickelte sie aus und knüllte die Verpackung zu einem kleinen Ball zusammen, den er auf den Wagenboden warf. Aus derselben Tasche nahm er ein Streichholzbriefchen, zündete die Zigarre an und wartete.
    Um exakt 16:24 Uhr fuhr ein alter Lieferwagen aus der Garage neben Maggie Kutchs Haus. Er zog eine Staubwolke hinter sich her, als er auf die Front Street bog und auf Jud zukam, der so tat, als würde er eine Straßenkarte studieren. Der Lieferwagen fuhr an ihm vorbei und wurde langsamer.
    Jud sah von der Karte auf und bemerkte einen Mann, der aus dem Wagen stieg und auf den Zaun zuhumpelte. An der Ecke befand sich ein großes Tor, das mit einer Kette und einem Vorhängeschloss gesichert war. Der kleine, dicke Mann öffnete das Schloss, entfernte die Kette und schob das Tor auf. Dann fuhr er hindurch und sperrte hinter sich wieder ab.
    Der Lieferwagen rumpelte über die tiefen Reifenspuren im Ra-sen und parkte direkt neben dem Horrorhaus. Der Fahrer stieg aus, öffnete die Heckklappe und sprang in den Laderaum. Er benutzte ein Brett als Rampe, um einen elektrischen Rasenmäher herunterzufahren.
    Sobald der Mann anfing, den Rasen zu mähen, ließ Jud den Motor an und wendete. Er fuhr langsam, um die linke Seite der Straße inspizieren zu können. Zwei Meilen außerhalb von Malcasa Point entdeckte er einen Feldweg, der in den Wald führte. Er war für seine Zwecke jedoch viel zu weit entfernt. Er wendete und fuhr in die Stadt zurück.
    Etwa hundert Meter hinter der Position, von der aus er zuvor das Haus beobachtete hatte, fuhr er von der Straße ab, parkte und stieg aus. Außer der kurvigen Straße und den bewaldeten Hügeln war nichts zu sehen. Sicherheitshalber blieb er ein paar Sekunden stehen und sah sich um.
    Er hörte das entfernte Brummen des Rasenmähers, den Wind, der in den Blättern über ihm rauschte und das Zwitschern zahlloser Vögel. Eine Fliege summte an seinem Gesicht vorbei. Er verscheuchte sie und öffnete den Kofferraum.
    Zuerst schlüpfte er in seinen Parka. Dann legte er unter der Jacke einen Gurt um seine Hüfte und schloss ihn. Er zog einen Rucksack aus dem Kofferraum und schulterte ihn. Schließlich holte er noch seinen Gewehrkoffer heraus.
    Vorbei an Felsbrocken und umgefallenen Baumstämmen marschierte er einen bewaldeten Hügel hinauf, bis er eine sonnenbeschienene Lichtung erreichte. Er wischte sich den Schweiß aus seinen brennenden Augen und trank lauwarmes Wasser aus einer Feldflasche. Dann ging er auf der Suche nach der Felsbank, die er an diesem Morgen durch die Fenster auf der Rückseite des Horrorhauses erspäht hatte, die linke Seite des Hügels hinunter.
    Der untersetzte, humpelnde Mann war offensichtlich mit dem Vorgarten fertig und mähte jetzt den Rasen an der Rückseite des Gebäudes. Jud beobachtete, wie er langsam den Garten durchquerte, hinter einem verwitterten Pavillon verschwand und wieder auftauchte.
    Es würde eine lange Wartezeit werden.
    Er hatte nicht vor, die ganze Zeit über auf einem Felsen zu kauern. Das war viel zu unbequem. Auf der Kuppe des Hügels fand er eine einigermaßen gerade, mit Zwergpinien bewachsene Fläche. Er nahm den Rucksack ab und ließ ihn gegen eine der Pinien fallen. Dann zog er den Parka aus, damit er die kühle Brise spüren konnte. Er legte auch das Hemd ab, wischte sich damit über das Gesicht und breitete es zum Trocknen auf einem Felsen aus.
    Dann

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