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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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willst mich verschaukeln, oder?«
    »Wer weiß …«
    »Wie kann ich das rausfinden?«
    »Ich wüsste schon wie. Aber nicht jetzt. Ich muss an die Arbeit.« Sie gab ihm einen Kuss auf den Mund. »Bis später.«
    Warren öffnete die Tür für sie. »Willst du die Führung immer noch mitmachen?«, fragte er. »Leider ja.«
    »Ich wünschte, du würdest deine Meinung ändern.« »Ja, ich mir auch«, sagte Dana und eilte davon.

Kapitel achtundvierzig
    Ein Ticket zu viel

    Nach dem Frühstück ging Owen zum Horrorhaus. Der Morgen war kühl und sonnig, was er jedoch nicht besonders genießen konnte. Auch der Mitternachtsführung sah er mit gemischten Gefühlen entgegen.
    Er musste ständig an John denken.
    Wenn ich sein Ticket verkaufe, wird er mich umbringen.
    Na ja, vielleicht nicht gerade umbringen, dachte Owen. Aber verzeihen wird er es mir nie. Und die Fotos von gestern Nacht kann ich auch vergessen.
    Oh Gott, die muss ich einfach sehen. Ich brauche Abzüge davon!
    Wirklich? Selbst wenn die Bilder großartig wären, kämen sie doch nie an das heran, was er mit eigenen Augen gesehen hatte.
    Als er die Hauptstraße entlangging, erinnerte er sich daran, wie Dana neben dem Whirlpool gestanden und sich das weite weiße T-Shirt über den Kopf gezogen hatte. Er spürte, wie sich sein Penis versteifte.
    Zum Teufel mit Johns Bildern, dachte er. Und zum Teufel mit John selbst. Wenn er auftauchte, würde er ihn einfach angrinsen und sagen: »Tut mir leid, aber du bist einfach verschwunden. Ich dachte nicht, dass du noch mal wiederkommst, also hab ich das Ticket zurückgegeben.«
    »DU HAST WAS?«
    Ich werde ihn höchstwahrscheinlich sowieso nie wiedersehen, dachte Owen. Möglicherweise ist ihm tatsächlich was passiert.
    Dem geht’s gut, keine Angst.
    »Wenn er seinen fetten Hintern erst mal aus dem Loch bekommt, in dem er die Nacht verbracht hat, und herausfindet, dass ihm sein blöder Streich die Mitternachtsführung vermasselt hat, wird’s ihm weniger gut gehen«, murmelte Owen.
    Er war bis zum Zerreißen angespannt - und der Schlafmangel setzte ihm zusätzlich zu.
    Wenn John auftaucht, wird die Sache längst gelaufen sein, dachte er.
    Wenn er auftaucht.
    Nur etwa acht bis zehn Leute standen vor der Ticketbude an.
    Da werde ich ja nicht lange warten müssen.
    Ich tausche die Karte um, nahm er sich vor, dann gehe ich ins Hotel zurück und mache erst mal ein Nickerchen. Ein langes Nickerchen. Wenn ich den Nachmittag durchschlafe, bin ich heute Abend für die Führung frisch und ausgeruht.
    Er ging zur Bude hinüber, spähte hinein und sah Dana am Schalter sitzen.
    Oh nein.
    Er errötete. Seine Haut fühlte sich an, als könnte sie jeden Augenblick in Flammen aufgehen. Er schwitzte aus jeder Pore.
    Dana hatte ihn noch nicht bemerkt. Sie redete gerade mit einem Kunden.
    Um kein Aufsehen zu erregen, tat er so, als würde er auf jemanden warten, dann schlenderte er beiläufig davon.
    An der nächsten Kreuzung bog er ab und versteckte sich hinter einer Bäckerei auf der Ecke.
    Jetzt kann sie mich nicht mehr sehen.
    Er holte tief Luft und versuchte, sich zu beruhigen.
    Und jetzt? Ich kann Dana doch nicht bitten, das Ticket umzutauschen. Sie weiß alles über mich und Monica und meine Gefühle für sie und … ich hab sie gestern Nacht nackt gesehen. Wie kann ich ihr jetzt noch in die Augen schauen?
    Sie wusste doch nicht, dass er sie gesehen hatte.
    Außer John hatte es ihr verraten.
    Vielleicht hatten sie ihn gestellt und verhört?
    Das ist doch lächerlich, dachte John. Da war es ja noch wahrscheinlicher, dass er sich freiwillig zu ihnen gesellt und alles ausgeplaudert hatte.
    Was ich ihm durchaus zutrauen würde.
    Aber selbst wenn, wo steckte er dann jetzt?
    Im Gefängnis?
    Möglich, dachte Owen. Vielleicht ist er zurückgegangen und verhaftet worden.
    Das würde allerdings erklären, warum er bis jetzt noch nicht aufgetaucht war.
    Andererseits hatte Owen das Hotelzimmer vor eineinhalb Stunden verlassen.
    Vielleicht wartet er jetzt dort.
    Also ging Owen zum Hotel zurück. Er hatte schließlich den ganzen Tag Zeit, das verdammte Ticket umzutauschen. Am besten während Danas Mittagspause.
    Dazu durfte er aber die Ticketbude nicht aus den Augen lassen.
    Zu riskant. Und zu anstrengend.
    Er konnte das Ticket ja auch in letzter Minute einem anderen Touristen aufschwatzen.
    Vielleicht lässt sich John ja vorher blicken.
    Dann sage ich ihm, dass ich es bereits verkauft habe. Sein Gesicht möchte ich sehen. Und wenn ersieh anständig

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