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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Schrankkoffer neben Lynn und begann, wie ein Bodybuilder zu posieren.
    »›Als ich völlig entblößt war, leckte er mich wie ein Hund ab. Seine Zunge fuhr über meine Brüste. Er schnupperte selbst an meinen intimsten Körperteilen und stieß mit seiner Schnauze dagegen.‹«
    Lynn war fasziniert. »Exzellent. Weiter.«
    »›Dann trat er hinter mich. Seine Klauen in meinem Rücken zwangen mich in die Knie.‹«
    Clyde stellte die Bewegungen der Bestie nach.
    »›Ich spürte die glitschige Wärme seines Fleisches und erkannte mit einem Mal, was er mit mir vorhatte. Diese Vorstellung widerte mich an, doch gleichzeitig war ich von seinen Berührungen auf das Seltsamste erregt.
    Er nahm mich von hinten, eine für Menschen ungewöhnliche, bei niederen Tieren jedoch sehr verbreitete Manier. Bei der ersten
    Berührung mit seinem Organ durchfuhr mich große Furcht. Ich bangte nicht um die Unversehrtheit meines Leibes, sondern um meine unsterbliche Seele. Doch ich ließ es geschehen. Nun weiß ich, dass ich ihn ohnehin niemals davon hätte abhalten können, mir seinen Willen aufzuzwängen. Aber ich machte nicht einmal Anstalten, mich ihm zu entziehen. Im Gegenteil, freudig erwiderte ich sein Eindringen, als hätte ich seine gewaltige Pracht in meinem Körper vorhergesehen.
    Herr im Himmel, wie er mich zerrüttet hat! Seine Klauen zerrissen mein Fleisch! Seine Zähne bohrten sich in meine Haut! Sein erstaunliches Organ bedrängte meinen sanften Bauch. So brutal er in seiner Wildheit ist, so edel ist er doch in seinem Herzen.
    Als wir erschöpft auf dem Kellerboden lagen, wurde mir bewusst, dass kein Mann - nicht einmal Glen - meine Leidenschaft je in ähnlicher Weise in Wallung bringen kann.
    Ich weinte, und die Kreatur, von meinen Tränen verstört, verschwand in ihrem Loch.«‹
    Vein und Darke verbeugten sich gemeinsam wie Bühnenschauspieler. Clyde hob triumphierend die Arme.
    Die Zuschauer applaudierten und johlten vor Begeisterung.
    »Bravo!«, rief Bixby. »Wow!«, riefen andere, »Sehr gut!«, »Klasse!«. Owen hörte, wie Dennis und Arnold »Abgefahren!« und »Alter!« und »Die Bestie rockt!« schrien.
    Owen umarmte Darke. »Das war unglaublich«, flüsterte er.
    »Vielen, vielen Dank«, sagte Lynn, sobald sich die Gruppe wieder einigermaßen beruhigt hatte. »So eine Einlage hatten wir ja noch nie. Haben Sie sich speziell für diesen Abend vorbereitet?«
    Vein schüttelte den Kopf. »Wir haben das mal anlässlich einer Halloweenparty an der Uni zum Besten gegeben.«
    »Wirklich?« Lynn wirkte amüsiert und begeistert.
    »Aber wir haben die Vorstellung nicht beenden können«, fügte Darke hinzu. »Man hat uns unterbrochen.«
    »Und von der Bühne eskortiert.«
    »Wir wären beinahe von der Uni geflogen.«
    Lynn lachte leise. »Das überrascht mich nicht.«
    »Heute haben wir zum ersten Mal den ganzen Text aufsagen können.«
    »Ich wünschte, Sie könnten jeden Samstag hier sein«, sagte Lynn. »Ich kann das jedenfalls nicht auswendig. Ich erzähle die Geschichte nur nach. Nochmals vielen Dank. Das war ein echtes Highlight.«
    Sie erhielten erneut Applaus.
    »Und jetzt«, sagte Lynn, »kommen wir zu einem weiteren Highlight der Mitternachtsführung. Ich werde jetzt diese Luke öffnen, damit Sie einen Blick in das Loch werfen können, aus dem die Bestie damals hervorkroch.«
    Lynn zog ihren Schlüsselbund hervor und ging in die Hocke.
    »Werden Sie den anderen Tunnel auch öffnen?«, fragte der Mann im braunen Pullover.
    »Leider nicht«, sagte Lynn. »Dieser Tunnel wird nicht einmal für die Mitternachtsführung aufgeschlossen. Der Kutch-Tunnel ist absolut tabu. Aber dazu komme ich später noch.«
    Owen hörte ein leises Klicken. Das Vorhängeschloss sprang auf, und einen Moment später stand Lynn auf und trat einen Schritt zur Seite.
    »Das soll unsere Bestie für uns erledigen«, sagte Lynn. »Ich bin zwar hübscher, aber sie ist stärker.«
    Clyde sprang vom Koffer, ging in die Hocke und öffnete die Luke. Die Angeln quietschten, dann ertönte ein schweres metallisches Scheppern.
    »Vielen Dank, Bestie«, sagte Lynn.
    Clyde tippte sich grüßend mit einer Klaue gegen die Stirn.
    »Sie können jetzt einer nach dem anderen vortreten und einen Blick in das Loch werfen. Versuchen Sie, sich vorzustellen, wie die Bestie vor vielen Jahren in einer Sommernacht daraus hervorkroch. Wer will anfangen?«
    Alle schweigen.
    »Hiiiilfe! Heeeelft mir!«, erklang eine schwache, weit entfernte Stimme.
    Einige Leute schnappten

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