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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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das?«
    »Man hat mir aufgelauert. Auf dem Dachboden. Und mich voll aufs Kreuz gelegt. Keine Ahnung, wer das war. Auf jeden Fall ist er scheißkräftig. Vielleicht war’s ja eine Bestie.«
    »Quatsch.«
    »Sah wie eine Bestie aus. Hat sich wie eine Bestie angefühlt.«
    »Hast du … viel Erfahrung mit Bestien?«
    »Um die Wahrheit zu sagen - ja.«
    Dana holte wieder Luft. »Wie kommt’s?«
    »Das ist mein Geheimnis.«
    »Vielleicht solltest du deiner Retterin mal deine Geheimnisse erzählen.«
    »Wieso bist du eigentlich hier unten? Wo ist Lynn?«
    »Ich hab mich vorgedrängelt. Außerdem bin ich größer und stärker. Und Muskeln werden doch hier unten gebraucht, oder nicht?«
    »Schon möglich. Waren keine Männer dabei?«
    »Ich hab nicht auf Freiwillige gewartet.«
    »Das rechne ich dir hoch … Ich kann dein Licht sehen!«
    »Sehr gut!«
    »Du bist fast da.«
    Dana kroch schneller. »Er hat dich den ganzen Weg hierhergeschleppt?«
    »Denke schon. Ich war bewusstlos.« »Was für eine Heidenarbeit.«
    »Ja. Schade, dass er keinen Herzanfall bekommen hat.« »Kriegen denn Bestien Herzanfälle?« »Ich weiß nicht, ob es wirklich eine war.« Direkt vor Dana endete die linke Wand im Nichts. »Hier bin ich«, sagte Eve. Dana leuchtete in den unterirdischen Raum. Eve saß nackt auf dem mit Stofffetzen bedeckten Boden. Ihre Arme waren über dem Kopf mit einer Kette straff an einem Querbalken befestigt. Blutige Kratzer und verkrustete Wunden bedeckten ihre Haut.
    »Oh Gott«, murmelte Dana.
    Eve lächelte. Ihre Lippen waren aufgerissen. Auf einer Wange verlief ein hässlicher Kratzer. Ihr linkes Auge war fast völlig zugeschwollen. »Sieht schlimmer aus, als es ist«, sagte sie.
    Dana drehte den Kopf. »ICH HAB SIE GEFUNDEN!«, rief sie. »Wie geht’s ihr?«, fragte Lynns Stimme nach einer Weile. »ICH WERD’S ÜBERLEBEN!«, rief Eve. »Dana? Kannst du sie da rausholen?« »Sag ja.«
    »Wie soll ich dich denn nur losmachen?« »Das kriegen wir schon hin.« »JA!«, rief Dana.
    »Sag Bescheid, wenn du Hilfe brauchst«, rief Lynn nach einer kurzen Pause.
    Dana nickte. »Der Krankenwagen ist schon unterwegs. Und die Polizei.«
    »Hoffentlich ist der Gerichtsmediziner auch dabei.«
    Dana leuchtete zögerlich durch den Raum.
    Zwei weitere Personen baumelten an Ketten vom Querbalken herab.
    Die eine war offensichtlich ein Kind gewesen, obwohl nicht mehr genug von ihr übrig war, als dass Dana hätte erkennen können, ob es sich um einen Jungen oder ein Mädchen handelte. An dem anderen Körper konnte sie immerhin eine weibliche Brust ausmachen, die jedoch an Stelle der Brustwarze eine Bisswunde aufwies.
    Dana beugte sich vor und übergab sich auf die Fetzen auf dem Boden.
    Kleidungsstücke.
    Eine Woge der Übelkeit nach der anderen überrollte sie. Sie spie brennende Magensäure, den Cheeseburger, das Bier und vielleicht sogar das scharfe Bestienwürstchen, das sie zu Mittag gegessen hatte, auf den Boden. Tränen rannen aus ihren Augen. Ihre Lunge tat so weh, dass sie befürchtete, sie sich aus dem Leib husten zu müssen.
    Endlich ebbten die Krämpfe ab. Sie schnappte keuchend nach Luft.
    »Alles klar?«, fragte Eve.
    »Die Leute … man hat sie aufgefressen.«
    »Ja.«
    »Himmel! Bist du verletzt?«
    »Noch ist alles dran.«
    »Was hat die Bestie mit dir gemacht?«
    »Nichts, was sie nicht schon vorher getan hätte. Hauen wir ab.«
    Dana richtete die Taschenlampe auf Eves Handgelenke. »Sind das deine Handschellen?«
    »Schon möglich. Dabei hatte ich auf jeden Fall welche.«
    »Und wo war der Schlüssel dazu?«
    »In einer Tasche meiner Jeans.«
    Dana suchte zwischen den verstreuten Klamotten nach einer Jeans. Mehrere Male fiel ihr Blick auf die verstümmelten Leichen, woraufhin sie sich schnell abwandte.
    Endlich entdeckte sie die Hose. Um sie zu erreichen, musste sie zwischen Eve und dem weiblichen Leichnam hindurchkriechen.
    Sie stieß gegen Eve, die zusammenzuckte.
    »Tut mir leid.«
    »Nicht so schlimm. Aber sei vorsichtig, ja?«
    »Okay.« Sie griff nach der zerknüllten Jeans, hob sie hoch und faltete sie auseinander.
    Eve drehte sich stöhnend um und warf einen Blick darauf. »Ja. Das ist meine.«
    Dana legte die Lampe auf den Boden und begann, die Taschen zu durchsuchen. »Was hast du gestern eigentlich im Horrorhaus gemacht?«, fragte sie.
    »Nach der Bestie gesucht.«
    »Und die hast du ja auch gefunden.«
    »Sie hat mich gefunden. Oder irgendjemand zumindest.«
    »Die Taschen sind leer.«
    »Ist das

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