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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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rein, Schatz.«
    Das Mädchen gehorchte.
    Donna lehnte sich gegen die Tür und streckte die Arme aus. Jud ging ihr entgegen und umarmte sie. Sie roch seinen feinen Duft nach Seife. »Es ist so kalt hier draußen«, sagte sie. »Und du bist so warm.«
    »Larry hat mir heute Morgen erzählt, dass du nicht verheiratet bist.«
    »Geschieden«, sagte sie. »Was ist mit dir?«
    »Ledig. Schon immer.«
    »Hast du nie die Richtige getroffen?«, fragte sie.
    »Da gab’s schon ein paar ›Richtige‹, nehme ich an. Aber in meinem Geschäft ist es einfach zu … riskant.«
    »Und dein Geschäft ist?«
    »Ich mache Jagd auf Bestien.«
    Sie lächelte. »Wirklich?«
    »Jawohl.« Er küsste sie. »Gute Nacht.«

Kapitel zwölf
    1

    Jud wurde von einem Angstschrei geweckt und spähte durch die Finsternis nach Larry. »Alles in Ordnung?«
    »Nein!« Der Mann beugte sich vor und presste die Knie gegen seine Brust. »Es wird niemals in Ordnung sein. Niemals!« Er fing an zu weinen.
    »Na, zumindest ist Ihnen nichts passiert.«
    »Es wird niemals aufhören. Sie glauben nicht einmal daran, dass es die Bestie überhaupt gibt. Sie sind keine große Hilfe.«
    »Was es auch ist, ich werde es töten.«
    »Wirklich?«
    »Schließlich bezahlen Sie mich dafür.«
    »Werden Sie mir seinen Kopf bringen?«
    »Lieber nicht.«
    »Aber ich bestehe darauf. Ich will, dass Sie dem Ding den Kopf abschneiden. Und den Schwanz, und …«
    »Lassen Sie es gut sein, okay? Ich werde es töten. Und das war’s. Keine Verstümmelungen, keine Trophäen oder so einen Scheiß. Davon habe ich weiß Gott genug gesehen.«
    »Tatsache?« Die Stimme aus der Dunkelheit klang plötzlich überrascht und interessiert.
    »Ja. Damals in Afrika. Ich habe nicht nur einen Kopf rollen sehen. Ich bin sogar jemandem begegnet, der diese Köpfe im Gefrierschrank aufbewahrte und sie bei Gelegenheit anschrie.«
    Jud hörte leises Gelächter aus dem anderen Bett. Es klang seltsam auf eine Art, die ihn nervös machte. »Vielleicht sollten Sie morgen nach Tiburon zurückfahren. Ich kann das auch alleine klären.«
    »Oh nein, kommt nicht in Frage.«
    »Vielleicht wäre es aber das Beste für uns beide, Larry.«
    »Ich muss dabei sein, wenn Sie die Bestie zur Strecke bringen. Ich will sie sterben sehen.«

    2

    Juds Wecker klingelte um Punkt sechs Uhr. Larry schien das nicht zu stören. Jud verließ das Bett, stellte sich auf den kalten Fußboden und löste den Verband um seinen Oberschenkel. Die vier parallelen, etwa zehn Zentimeter langen Schnitte hatten sich inzwischen geschlossen und zeichneten sich dunkel von seiner Haut ab. Noch schmerzten sie, aber sie würden bald verheilt sein. Er ging ins Badezimmer, warf die blutgetränkten Verbände auf den Kleiderstapel und wickelte eine frische Mullbinde um seinen Schenkel. Dann betrachtete er im Spiegel den Verband an seiner Schulter. Das Blut darauf schien eingetrocknet zu sein. Er konnte warten, bis ihn entweder Larry oder Donna später am Tag wechselte.
    Er wusch sich und schlüpfte in saubere Kleidung. Die wenigen unbenutzten Klamotten, die noch in seinem Koffer waren, kippte er auf das Bett. Dann ging er mit dem Koffer ins Badezimmer, stopfte die getragenen Sachen hinein und verließ den Bungalow.
    Um diese Zeit schien außer einigen Vögeln niemand wach zu sein. Er warf einen Blick auf Bungalow Nr. 9. Donna schlief anscheinend noch. Gerne hätte er diesen wunderschönen Morgen mit ihr verbracht, aber er wollte sie nicht aufwecken.
    Er stellte sein Gepäck in den Kofferraum seines Wagens und kehrte zum Bungalow zurück. Mit Waschlappen und Seife beseitigte er alle Blutspuren im Badezimmer. Glücklicherweise hatten die weißen Handtücher und Waschlappen nichts abbekommen. Nur der Lappen in seiner Hand war rosa von verwässertem Blut.
    In dem mit einer Plastiktüte ausgekleideten Mülleimer im Badezimmer befand sich Verbandsmaterial und blutgetränktes Toilettenpapier. Er steckte den schmutzigen Waschlappen hinein und warf Plastiktüte und Erste-Hilfe-Kasten in den Kofferraum. Niemand war zu sehen.
    Nachdem er aufgeräumt hatte, setzte er sich auf die Veranda und zündete sich eine Zigarre an. Sie schmeckte sehr gut; ihr Aroma mischte sich vortrefflich mit dem Geruch der frischen, nach Pinien duftenden Morgenluft.
    Sobald er fertig geraucht hatte, stieg er in den Wagen und fuhr die Front Street entlang. Die Stadt schlief noch. Einmal musste er scharf bremsen, um einen Straßenköter nicht zu überfahren. Ein blau-weißes Polizeiauto

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