Der Keller
hinterm Steuer. Sie trug ein Stirnband und eine Lederweste und deutete mit der rechten Hand auf Roy. Er winkte. Sie gefiel ihm.
Der Mann, der sich aus dem Beifahrerfenster beugte, als der Wagen anhielt, gefiel ihm umso weniger. »Panne?«, fragte er mit heiserer Stimme. Er trug einen ausgeblichenen, mit Schweißflecken übersäten Cowboyhut, eine Sonnenbrille, einen schwarzen, zottigen Schnurrbart und eine ärmellose Jeansjacke. Auf seinem Unterarm befand sich eine Tätowierung, die einen bluttriefenden Dolch darstellte.
»Nein, nein, kein Problem«, sagte Roy. »Ich war nur kurz mal für kleine Jungs.«
»Peace, Bruder.« Der Mann streckte ihm die erhobene Faust entgegen und der Wagen fuhr davon.
Roy wartete, bis er außer Sichtweite war, dann öffnete er den Kofferraum.
Joni sah ihn an. Der Hot Dog, den er an diesem Morgen in Stin-son Beach gekauft und in den Kofferraum geworfen hatte, war verschwunden. Eine Pepsidose lag geöffnet und geleert daneben. Sie während der Fahrt im Kofferraum auszutrinken musste ziemlich schwierig gewesen sein.
»Steig aus.«
Er half ihr hinaus und schloss den Kofferraum.
Joni sah sich verwirrt um. Offensichtlich fragte sie sich, wo sie hier gelandet war, und konnte keine Antwort darauf finden. Schließlich sah sie Roy an.
»Wir brauchen ein neues Auto«, sagte er. »Und du wirst mir helfen, eines zu organisierten.«
Er führte sie die Straße entlang. Als sie etwa zwanzig Meter vom Auto entfernt waren, befahl er ihr, sich quer über die rechte Fahrspur zu legen.
Joni schüttelte den Kopf.
Na ja, egal. Er konnte ihr sowieso nicht vertrauen. Wahrscheinlich würde sie bei der ersten Gelegenheit die Beine in die Hand nehmen.
Wie konnte er das erledigen ohne sich selbst an den Händen zu verletzen? Mit einem Stein, einem Ast oder dem Messergriff? Er wollte sie nicht umbringen. Noch nicht. Also entschied er sich doch für seine bloßen Hände. Er packte sie am Kragen und zog sie hoch.
Als sie auf ihn zutorkelte, schlug er ihr mit der Faust gegen die Schläfe. Sie sank zu Boden. Er schleifte sie in die Mitte der Fahrbahn. Schnell breitete er ihre Arme und Beine so aus, dass es nach einem Unfall aussah. Dann versteckte er sich im Unterholz.
Er musste nicht lange warten und konnte sein Glück kaum fassen - ein schwarzer Rolls-Royce kam direkt auf ihn zu, gesteuert von einem Chauffeur. Eine Frau saß auf dem Beifahrersitz.
Der Wagen fuhr um Haaresbreite an Joni vorbei, wurde langsamer und kam hinter Roys Pontiac zum Stehen. Der Chauffeur verließ den Wagen, ließ die Türe weit offen stehen und näherte sich mit schnellen Schritten dem Mädchen. Er war mindestens zwei Meter groß und musste über 100 Kilo wiegen.
Ein gottverdammter Footballspieler!
Scheiße.
Der Mann kniete sich neben Joni auf den Boden. Er berührte ihren Hals - offensichtlich versuchte er, ihren Puls zu ertasten. Der Rolls-Royce war ungefähr fünf Meter von Roy entfernt. Alle Fensterscheiben waren hochgekurbelt. Die Frau spähte durch das Fenster.
Der Mann zog sein Jackett aus.
Roy sprang aus den Büschen hervor. Beim Geräusch der knackenden Zweige unter seinen Sohlen sah der Mann über seine Schulter. Auch die Frau wandte sich um. Mit einem großen Satz katapultierte sich Roy auf die Motorhaube. Das Auto gab unter seinem Gewicht nach.
Der Mann richtete sich auf. Roy sprang auf der anderen Seite herunter und quetschte sich auf den Fahrersitz. Die Frau kreischte, und kurz bevor der Mann ihn erreichen konnte, schlug ihm Roy die Tür vor der Nase zu.
Die schreiende Frau warf sich gegen die Beifahrertür. Roy packte sie am Kragen, der sich mit einem reißenden Geräusch löste. Dann vergrub er eine Hand in ihrem Haar und zerrte sie zu sich heran. Sie prallte mit einer Wange gegen das Lenkrad. Roy zwang ihren Kopf in seinen Schoß, dann schlug er ihr gezielt mit der Handkante ins Genick.
Der Mann rollte wild mit den Augen und presste sein Gesicht gegen die Scheibe, während er mit den Fäusten gegen das Glas trommelte.
Roy bemerkte, dass der Motor des Wagens noch lief, legte den Rückwärtsgang ein und trat aufs Gaspedal. Der Rolls machte einen Satz zurück. Der große Mann war zurückgesprungen und sah ihm durch den aufgewirbelten Staub hinterher.
Er schien etwas zu ahnen.
Roy legte den Vorwärtsgang ein und gab Gas. Der Chauffeur sprang auf den Kofferraum des Pontiac. Roy spannte alle Muskeln an, dann prallte der Rolls-Royce heftig gegen den Pontiac. Der Mann segelte mit wirbelnden Armen auf die
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