Der Keller
Motorhaube des Rolls. Roy setzte zurück, und der Chauffeur fiel vom Wagen herunter.
Dann gab Roy wieder Gas. Mit einem zufriedenstellenden Rumpeln rollte das Auto über den Mann.
Als würde man über einen Bordstein fahren, dachte Roy. Gar kein Problem.
Er grinste und hielt an.
Das Grinsen verschwand aus seinem Gesicht.
Was, wenn ein weiterer Wagen hier entlangkommt?
Die Frau auf seinem Schoß war bewusstlos, vielleicht sogar tot.
Er ließ den Wagen im Leerlauf und stieg aus. Glücklicherweise lag der Körper des Chauffeurs direkt neben dem Heck des Pontiac. Roy hatte einen gewissen Abscheu davor, den Leichnam anzusehen oder zu berühren, ganz besonders, wenn er den Brei betrachtete, der einst sein Kopf gewesen war. Aber er hatte keine andere Wahl. Als er den Toten hochhob, gab es ein schmatzendes Geräusch. Er warf ihn in den Kofferraum und übergab sich über die Leiche. Dann schlug er die Kofferraumtür zu.
Während er zu dem Mädchen zurückeilte, sah er an sich herab. Sein Hemd und seine Hose troffen von Blut. Trotz des Brechreizes lief er weiter, hob Joni auf, wobei er sie mit dem Blut des toten Mannes beschmierte, trug sie zum Rolls hinüber und setzte sie auf den Rücksitz. Dann holte er seinen Rucksack aus dem Pontiac, stieg in den Rolls-Royce und fuhr los.
3
Roy fuhr fast eine Stunde lang, bis er einen Feldweg entdeckte, der ihm zusagte. Der Weg führte über eine Reihe kahler Hügel und würde ihn früher oder später zum Ozean bringen.
Obwohl Joni auf dem Rücksitz bei Bewusstsein war, machte sie keinen Mucks, blieb auf der Seite liegen und starrte ins Nichts. Die Frau auf dem Beifahrersitz war tot. Roy fand es mehr als unangenehm, dass ihr Kopf auf seinem Schoß lag. Aber er konnte sie nicht aufrecht hinsetzen. Zwar war kein Blut zu sehen, doch ihr Gesicht war blau angelaufen und zu einer Grimasse des Schmerzes verzerrt. Jeder Passant würde sofort erkennen, dass hier etwas faul war. Er musste den Kopf in seinem Schoß genau wie das Blut an seinen Händen, auf seiner Hose und seinem Hemd wie ein Mann ertragen. Zumindest, bis er ein verlassenes Stück Strand fand.
Und was nun vor ihm lag, war äußerst vielversprechend.
Der Weg endete nur etwa hundert Meter vom Ufer entfernt, und weit und breit war nichts außer ein paar grasenden Kühen zu sehen. Zu Roys Linken fiel das Gelände zu einem dicht bewachsenen Krater ab. Ein Fußweg führte am Rand des Kraters entlang zum Strand hinunter.
Er überlegte, ob er die Leiche der Frau ins Wasser ziehen und weit damit hinausschwimmen sollte. Doch das war viel zu anstrengend und zu gefährlich.
Am besten, er rollte sie einfach den Abhang hinab.
Aber zuerst mussten er und Joni sich ordentlich waschen und startklar sein. In der Zwischenzeit konnte er die Leiche jedoch nicht einfach so im Auto liegen lassen. Was, wenn jemand vorbeikam?
Dann hatte er eine Idee. Er sah sich noch einmal um, dann stieg er aus und zog die tote Frau über den Fahrersitz aus dem Auto, wobei sie einen ihrer Plateauschuhe verlor. Er schleppte sie vor den Wagen und legte sie ausgestreckt auf den Weg. Ihre Arme und Beine waren bereits etwas steif geworden.
Roy stieg wieder ein und fuhr langsam los.
Er sah über die schwarze Motorhaube hinweg. Das Auto schien sie zu verschlingen.
Dann stieg er aus und sah nach. Er musste sich hinknien, um sie unter dem Wagen überhaupt erkennen zu können.
Ein großartiges Versteck.
Er zerrte Joni vom Rücksitz. Gemeinsam gingen sie den Pfad zum Strand hinunter.
4
Das Wasser war zunächst etwas kalt, doch Roy fühlte sich schon bald pudelwohl, Joni stand dichter am Ufer, so dass nur die höchsten Wellen ihre Füße erreichten.
Roy zog das Hemd aus und versuchte, mit den Fingerknöcheln die Blutflecken aus dem Stoff zu waschen. Die Wellen packten ihn, hoben ihn hoch und zogen ihn mit sich. Er schwamm auf Joni zu, richtete sich auf und hielt das Hemd gegen das Sonnenlicht. Das Blut war kaum noch zu erkennen.
»Joni! Komm rein und mach dich sauber!«
Sie schüttelte den Kopf, trat vom Ufer zurück und setzte sich in den Sand.
»Du weißt doch, was passiert, wenn du mir nicht gehorchst!«, rief Roy.
Sie sah den Strand hinab, wo ein Felsbrocken ins Wasser ragte, an dem sich die Wellen brachen. Gischt sprühte auf. In der entgegengesetzten Richtung machte der Strand eine Biegung und verschwand hinter dem Horizont. »Denk nicht mal dran«, rief Roy und watete auf sie zu.
Sie stand auf und näherte sich ihm, bis das Wasser ihre Knöchel
Weitere Kostenlose Bücher