Der Keller
nicht, lautete die Antwort. »Aus Tucson«, log sie.
»Aha.«
Sie stellte sich vor, wie der Mann auflegte und Roy angrinste, weil sie ihm so leicht auf den Leim gegangen war. Doch er legte nicht auf.
»Wie ist Ihr Name, bitte?«
»Donna Hayes.«
»Aha. Ihre Adresse und Telefonnummer?«
»Was ist mit Karen passiert?«
»Bitte. Hat Ihre Schwester Verwandte in Los Angeles oder Umgebung?«
»Verdammt noch mal!«
»Aha. Mrs Hayes, es tut mir leid, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Ihre Schwester aus dem Leben geschieden ist.«
Aus dem Leben geschieden?
»Sie und ihr Mann, Robert Marston, sind gestern Abend aus dem Leben geschieden. Aha. Also, wenn es Verwandte gibt…«
»Unsere Eltern.« Sie war starr vor Schreck. »John und Irene Blix.«
»Blix. Aha. Mrs Hayes, können Sie mir die Adresse Ihrer Eltern mitteilen?«
Sie gab ihm Adresse und Telefonnummer durch.
»Aha.«
»Wurden Sie … umgebracht?«
»Ganz genau, umgebracht.«
»Ich glaube, ich weiß, wer es getan hat.«
»Aha?«
»Was meinen Sie mit Aha ? ., verdammt noch mal? Ich weiß, wer sie getötet hat!«
»Aha. Und wer wäre das, bitte?«
»Mein Exmann. Er heißt Roy Hayes. Er wurde gestern - Verzeihung, am Samstag - aus dem Gefängnis entlassen.«
»Aha. Aus welchem Gefängnis?«
»San Quentin.« »Aha.«
»Er musste sechs Jahre dort absitzen, weil er unsere Tochter vergewaltigt hat.«
»Aha.«
»Und Karen hat er getötet, weil er herausfinden wollte, wo ich mich im Moment aufhalte.«
»Und wusste sie, wo Sie sich aufhalten?«
»Ja.«
»Aha. Dann sind Sie in größter Gefahr. Würden Sie diesen Roy Hayes bitte beschreiben?«
Während Donna ihn beschrieb, kehrte Sandy mit einer geöffneten Chipstüte zurück. Sie nahm einen Chip nach dem anderen zwischen Daumen und Zeigefinger und steckte ihn sich in den Mund.
»Aha. Hat er einen Wagen?«
»Ich glaube schon, aber ich weiß nicht, was für einen. Vielleicht hat er eines von Karens Autos gestohlen. Sie haben einen gelben VW und einen weißen Pontiac Grand Prix.«
»Aha. Baujahr?«
»Das weiß ich nicht.« Sie beobachtete ihre Tochter, die weiter vor der Telefonzelle Kartoffelchips knabberte. Dann wandte sie sich um und begann zu weinen.
»Bitte, Mrs Hayes. Sind es neue Autos?«
»Der VW ist glaube ich von ‘77. Beim anderen Auto bin ich mir nicht so sicher. ‘72 oder ‘73 vielleicht.«
»Aha. Sehr gut, Mrs Hayes. Sehr gut. Ich würde vorschlagen, dass Sie die Polizei von Tucson anrufen und sie über Ihre Situation in Kenntnis setzen. Die Beamten werden Sie sicher zum Flughafen begleiten.«
»Flughafen?«
»Sie sollten Ihren Eltern in dieser schweren Stunde Beistand leisten, finden Sie nicht?«
»Ja. Da haben Sie Recht. Ich werde mich sofort auf den Weg machen.« »Aha.«
»Vielen Dank, Mr Woo.« Sie legte auf. Sandy klopfte gegen die Plastikwand der Telefonzelle. Donna ignorierte sie und suchte in ihrer Handtasche nach Kleingeld. Dann wählte sie erneut.
»Polizei von Santa Monica«, sagte eine Frau. »Officer Bleary am Apparat. Kann ich Ihnen helfen?«
»Gibt es einen Morris Woo bei Ihnen?«
»Einen Moment, bitte.«
Donna hörte, wie ein Telefon klingelte. »Mordkommission, hier Detective Harris.«
»Gibt es einen Morris Woo bei Ihnen?«
»Er ist gerade nicht im Büro. Vielleicht kann ich Ihnen weiterhelfen?«
»Ich habe gerade mit einem Mann telefoniert«, sagte sie, schniefte und wischte sich über die Nase. »Er hat behauptet, sein Name wäre Sergeant Morris Woo. Ich wollte nur sichergehen, ob er wirklich bei der Polizei ist.«
»Aha.«
2
Nach einem kurzen, tränenreichen Gespräch mit ihren Eltern legte sie auf und verließ die Zelle. »Gehen wir zum Hotel zurück.«
»Was ist los?« Jetzt hatte auch Sandy angefangen zu weinen. »Sag schon!«
»Tante Karen und Onkel Bob. Sie wurden ermordet.« »Nein. Das ist nicht wahr!«
»Ich habe gerade mit einem Polizisten geredet, Schatz.« »Nein!«
»Komm, wir gehen ins Hotel zurück.«
Das Mädchen schlang ihre Arme fest um Donna und heulte los.
Kapitel fünfzehn
1
Als Jud aus dem Auto stieg, sah er Donna vor ihrem Bungalow sitzen und wusste sofort, dass irgendetwas nicht stimmte. Er ging auf sie zu. Als sie ihn bemerkte, stand sie auf. Er nahm sie in die Arme, und sie fing leise an zu weinen. Ihr Rücken zitterte, als sie ihre tränennasse Wange gegen sein Gesicht drückte. Er hielt sie lange in seinen Armen.
Dann sah Donna ihn an. Sie schniefte, murmelte eine Entschuldigung und wischte sich mit den
Weitere Kostenlose Bücher