Der Keller
präsentierte. »Zahlen Sie bar oder mit Karte?«
»Mit Kreditkarte.« Sie öffnete ihre Handtasche, um danach zu suchen.
»Wo übernachten Sie eingentlich?«, fragte er.
»Drüben, im Welcome Inn.«
»Habs mir doch gedacht. Wo auch sonst?« Er nahm ihre Kreditkarte entgegen. »Das hab ich auch dem Typen gesagt, der nach Ihnen gesucht hat.«
Sie wurde starr vor Schreck und starrte den Mann so lange an, bis Jud nach ihrem Ellbogen griff und sie in die Realität zurückholte. »Was für ein Typ?«, fragte sie.
»So ein Kerl in einem ‘76er Rolls. Hat behauptet, dass er Ihren Wagen kennt. Haben Sie ihn schon getroffen?«
Sie schüttelte den Kopf.
»Plaudern Sie denn immer so viel über Ihre Kunden aus?«, fragte Jud.
»Eher selten.« Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. »Steckt ihr in irgendwelchen Schwierigkeiten?«
»Nein. Aber Sie vielleicht.«
Der Mann gab Donna die Kreditkarte zurück und ließ sie unter-schreiben. Dann wandte er sich Jud zu. »Verpissen Sie sich, Mister. Sonst trete ich Ihren verschissenen Arsch von hier bis nach Fresno.«
»Halten Sie den Mund!«, brüllte Donna ihn an. »Mit welchem Recht konnten Sie diesem Mann überhaupt irgendetwas über mich erzählen?«
»Verdammt, ich hab ihm gar nichts erzählt. Er kannte Ihren Namen. Er hätte Sie sowieso gefunden. Es gibt kein anderes Hotel außer dem Welcome Inn. Wär er von alleine drauf gekommen.« Der Mechaniker warf Jud einen bitterbösen Blick zu, dann wandte er sich wieder an Donna. »An Ihrer Stelle wär ich mal ganz ruhig. Sie sind schließlich Ihrem Mann weggelaufen.« Er grinste und drehte sich um.
»Fahren wir!«, rief Donna ihrer Tochter und Larry zu, die sich gerade die Schaufenster auf der gegenüberliegenden Straßenseite ansahen. »Sandy darf davon nichts erfahren, okay?«, sagte sie zu Jud.
»Wenn sie es weiß, ist sie vorsichtiger.«
»Sie hat eine Todesangst vor diesem Mann. Nach allem, was sie schon durchgemacht hat…«
»Ich sage ihr nichts. Aber von jetzt an müssen wir alle verdammt vorsichtig sein. Besonders, wenn wir wieder im Hotel sind.«
Donna nahm seine Hand und bemerkte die Zuversicht in seinem Blick. »Ein Wunder ist geschehen«, sagte sie lächelnd zu Larry und Sandy. »Das Auto läuft wieder.«
3
Auf dem Weg zum Welcome Inn hielt Donna nach einem Rolls-Royce Ausschau, konnte aber keinen entdecken. Auch auf dem Parkplatz stand keiner.
»Fahr direkt bis zur Tür«, sagte Jud.
Jud führte sie über die Straße zu seinem Bungalow. Nachdem er sich kurz umgesehen hatte, winkte er sie hinein. »Ich muss kurz zur Rezeption«, sagte er. »Bin gleich wieder da.«
Nach nicht einmal fünf Minuten kehrte er zurück. Mit einem Kopfschütteln ließ er Donna wissen, dass sich niemand nach ihnen erkundigt hatte. »Vielleicht sollten wir etwas essen gehen«, schlug er vor.
»Ich verhungere!«, rief Sandy.
»Du bist ein Fass ohne Boden«, sagte Larry.
»Selber Fass«, sagte sie lachend.
Gemeinsam gingen sie zum Hotelrestaurant. Donna hatte ihren Arm um Juds Rücken geschlungen. Ihre Hand stieß gegen einen harten Gegenstand, der in seinem Gürtel steckte.
»Deshalb hast du also das Hemd nicht in der Hose.«
»Und weil ich ein unordentlicher Typ bin.«
»Unordentlich, aber gut bewaffnet.«
Das Restaurant war so gut wie leer. Als die Kellnerin sie hereinführte, sah Donna sich jeden Gast genau an. Roy war nicht darunter.
»Einen Ecktisch, bitte«, sagte Jud.
»Hier?«, fragte die Kellnerin.
»Ausgezeichnet.«
Jud setzte sich mit dem Rücken zur Wand, damit er den ganzen Raum überblicken konnte.
»Wollen Sie einen Cocktail?«, fragte eine weitere, blonde Kellnerin.
Donna bestellte eine Margarita, Sandy eine Pepsi.
»Einen doppelten Martini«, sagte Larry. »Trocken, bitte. Staubtrocken. Wissen Sie was, lassen Sie den Wermut einfach weg.«
»Also einen doppelten Gin mit Olive.«
»Ganz genau. Sie sind ein Schatz.«
»Und Sie, Sir?«, fragte sie Jud.
»Ein Bier, bitte.« »Budweiser, Busch oder Michelob?«
»Ein Bud.«
»Was für ein unverbesserlicher Snob«, murmelte Larry.
Donna lachte, lauter, als es die Bemerkung verdient hatte. Doch in der letzten Zeit hatte sie nicht viel zu lachen gehabt, und es tat ihr gut. Nach einem Augenblick kicherte Larry los, und bald darauf fiel auch Sandy ein. Die drei schüttelten sich vor Lachen. Jud grinste, behielt aber weiterhin den Raum im Auge.
Während des Essens ließ Jud immer wieder den Blick durch den Saal schweifen. Ganz so, als wäre er nicht
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