Der Keller
den Messergriff verkrampft.
Er würde sie aufschlitzen! Bei Gott, er würde die kleine Schlampe von oben bis unten aufschlitzen.
»Wo bist du?«, flüsterte er. »Glaubst du, du kannst dich vor mir verstecken, du kleine Schlampe? Ich weiß, wie du riechst. Ich kann dich wittern.«
Kapitel zweiundzwanzig
1
»Also so war das«, sagte Donna. »Lilly hat die Bestie ins Haus gelockt, damit sie die Kinder und Ethel tötet.«
»Sieht zumindest danach aus«, pflichtete Jud ihr bei.
»Maggie hat uns bei der Führung aber etwas ganz anderes erzählt. Sie hat behauptet, dass sich Lilly im Schlafzimmer verschanzt hätte, erinnerst du dich?«
»Ich glaube«, sagte Jud, »dass Maggie es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt.«
»Dass Lilly den Verstand verloren hat - war das auch eine Lüge?«
»Das möchte ich bezweifeln. Man müsste nur in das Zeitungsarchiv gucken, um das herauszufinden. Lilly ist wahrscheinlich wirklich ausgeflippt. Wenn sie wirklich hinter den Morden an ihren eigenen Kindern steckte, hat sie das offensichtlich endgültig in den Wahnsinn getrieben. So, wie es aussieht, hat dazu sowieso nicht mehr viel gefehlt.«
»Du glaubst, Xanadus Mord an den Kindern war der Auslöser?«
»Wäre möglich.«
»Ich frage mich, was mit Xanadu passiert ist. Ob er im Haus geblieben ist?«
»Kann schon sein. Vielleicht ist er auch wieder zu seinem früheren Leben ohne Lilly zurückgekehrt.«
»Aber als Maggie und ihre Familie dort einzogen, war er wieder da«, sagte Donna. »Vielleicht hat er die ganze Zeit auf Lillys Rückkehr gewartet.«
»Ich weiß nicht so recht«, sagte Jud. »Eigentlich weiß ich überhaupt nicht, was ich von der ganzen Sache halten soll. Das Tagebuch lässt meine Theorie dummerweise wie ein Kartenhaus in sich zusammenstürzen. Vorausgesetzt es handelt sich nicht um eine Fälschung. Und wir müssen davon ausgehen, dass es echt ist. Zumindest scheint es aus Lilly Thorns Feder zu stammen. Wer sonst hätte Interesse daran, so eine wilde Geschichte auszubrüten?«
»Maggie?«
»Sie hatte es in ihrem Schreibtisch eingeschlossen. Wenn sie es selbst geschrieben hätte, würde sie sicher bereits Kopien davon in ihrem Geschäft verkaufen. Ich glaube, sie hat es geheim gehalten, um …«
Ein Klopfen an der Tür ließ ihn verstummen. Er hob die Automatik auf. »Frag, wer da ist«, flüsterte er.
»Wer ist da?«
»Mami?« Die Stimme des Mädchens zitterte vor Angst.
»Mach auf«, sagte Jud.
Donna stand auf, und Jud legte sich flach auf den Boden zwischen den Betten.
Er beobachtete, wie sie den Riegel zurückschob und die Tür öffnete. Sandy stand in der Dunkelheit - auf Zehenspitzen, weil jemand sie an den Haaren zog, mit Tränen in den Augen und einem langen Messer an der Kehle.
»Freust du dich, mich zu sehen?«, fragte ein Mann und lachte. Er schob Sandy vor sich her in den Raum hinein und trat die Tür hinter sich zu.
»Sag deinem Freund, er soll rauskommen«, sagte er.
»Hier ist niemand außer mir.«
»Verarsch mich nicht. Sag ihm, er soll rauskommen, oder ich schlitze sie auf.«
»Sie ist deine Tochter, Roy!«
»Sie ist nur eine weitere kleine Fotze. Los!«
»Jud!«
Jud schob die Pistole unter das Bett und richtete sich langsam und mit erhobenen Händen auf.
»Wo ist deine Kanone?«, fragte der Mann.
»Kanone?«
»Hier will mich wohl jeder verarschen. Lass den Scheiß und sag mir, wo deine Knarre ist.«
»Ich habe keine Waffe.«
»Nicht? Dein Kumpel hatte eine.«
»Welcher Kumpel?«
»Ach, Scheiße.«
»Wer sind Sie?«, fragte Jud.
»Also gut, lasst die Mätzchen. Arme über den Kopf und Hände verschränken. Alle beide!«
»Donna, wer ist dieser Kerl?«
»Mein Mann«, sagte Donna. Sie wirkte verwirrt.
»Himmel, wieso hast du mir das nicht gesagt? Hör mal, Sportsfreund, ich hatte keine Ahnung, dass sie verheiratet ist. Tut mir leid. Tut mir echt leid. Meine Frau wird mich umbringen. Glaub mir, gegen die bist du der reinste Chorknabe. Du wirst ihr doch nichts verraten, oder? Mann, nimm doch das Messer runter. Das Mädchen kann nichts dafür. Ich hab dem Typen ein paar Mäuse gegeben, damit er auf sie aufpasst, während wir … na ja, während wir uns ein bisschen amüsiert haben.«
»An die Wand.«
»Was hast du vor? Du wirst doch nicht… hey, wir haben nichts getan. Ich hab sie nicht mal berührt. Stimmt doch, oder, Donna?«
Donna schüttelte den Kopf.
»Siehst du?«
»Gesicht zur Wand.«
»Oh, Himmel.«
»Gut so. Lehnt euch dagegen. Genau. Stützt euch mit
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