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Der Ketzerlehrling

Der Ketzerlehrling

Titel: Der Ketzerlehrling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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Wer weiß, vielleicht hätte er, nachdem er bei diesem jungen Priester die Beichte abgelegt hatte, seinen Mut zurückgewonnen, wenn … Erst heute hat Conan zugegeben, daß er ihm noch ein zweites Mal nachgelaufen ist. Ich nehme an, sie waren beide nicht ganz nüchtern. Aber schließlich ist er doch zu seiner Herde gegangen, als er sicher war, daß Aldwin viel zu viel Angst hatte, um etwas zu unternehmen.«
    »Also habt Ihr Euren besten Verdächtigen verloren«, sagte Cadfael nachdenklich.
    »Den einzigen, den ich hatte. Was den Mann selbst angeht, bin ich natürlich froh, daß er unschuldig ist. Zumindest, soweit es den Mord betrifft«, korrigierte sich Hugh. »Aber die Verdächtigen waren von Anfang an dünn gesät. Und wie geht es jetzt weiter?«
    »Es geht damit weiter«, sagte Cadfael, »daß ich Euch berichte, weswegen ich hergekommen bin. Nachdem Conan als Verdächtiger ausgeschieden ist, dürfte es sogar noch wichtiger sein, als ich vermutete. Und anschließend könnten wir, wenn es Euch recht ist, aus Conan alles herausquetschen, was er weiß, bevor Ihr ihn freilaßt. Ich weiß nicht einmal, ob irgend jemand Euch gegenüber die Schatulle erwähnt hat, die Elave als Mitgift für das Mädchen mitgebracht hat. Von dem alten Mann, bevor er in Frankreich starb.«
    »Ja«, sagte Hugh nachdenklich, »sie wurde erwähnt. Jevan erzählte mir davon, als er mir erklärte, warum Conan Elave loswerden wollte. Er mochte die Tochter, dieser Conan, auf eine ziemlich kühle Art, aber sie gefiel ihm wesentlich besser, nachdem sie eine Mitgift hatte. Das jedenfalls sagte Jevan.
    Aber mehr weiß ich nicht darüber. Warum? Was hat die Schatulle mit dem Mord zu tun?«
    »Was mir von Anfang an zu schaffen gemacht hat«, sagte Cadfael, »war das Fehlen eines Motivs. Rache, sagte jedermann, und zeigte mit dem Finger auf Elave. Aber nachdem das von dem jungen Vater Eadmer ausgeräumt worden war, was war dann noch übrig? Conan mag begierig genug gewesen sein, Aldwin am Zurückziehen seiner Anklage zu hindern; doch selbst dieses Motiv war ziemlich dünn, und nun sagt Ihr mir, daß auch er nicht mehr unter Verdacht steht.
    Wer hatte etwas gegen Aldwin, das so schwerwiegend war, daß es einen Kampf wert gewesen wäre, von einem Mord gar nicht zu reden? Es war schon schwierig genug, den armen Teufel überhaupt zur Kenntnis zu nehmen, und noch schwieriger, ihm etwas zu verübeln. Er hatte nichts, was die Begierde anderer hätte wecken können, und er hatte bisher niemandem irgendwelchen Schaden zugefügt. Kein Wunder, daß die Verdächtigen dünn gesät waren. Dennoch muß er jemandem im Wege gestanden oder eine Bedrohung dargestellt haben, ob er es wußte oder nicht, und da er nicht wegen seines Verrats an Elave umgebracht wurde, begann ich, mich eingehender mit den Angelegenheiten des Haushalts zu beschäftigen, mit dem beide Männer, wenn auch nur locker, in Verbindung standen, mit jeder Einzelheit, insbesondere allem, was neu war; schließlich traten diese unerfreulichen Ereignisse so plötzlich ein. Bis Elave zurückkehrte, war alles friedlich genug. Und das einzige, was er außer sich selbst in dieses Haus brachte, war Fortunatas Schatulle. Und das war, selbst flüchtig betrachtet, keine gewöhnliche Schatulle. Als dann Fortunata diese Schatulle in die Abtei mitbrachte, weil sie hoffte, mit dem darin befindlichen Geld Elayes Freilassung zu erreichen, da fragte ich sie, ob wir sie uns genauer ansehen dürften. Und das, Hugh, haben wir dabei festgestellt.«
    Er berichtete gewissenhaft und mit allen Einzelheiten über das Gold und Purpur, die Gewichtsveränderung, den möglichen Austausch ihres Inhalts. Hugh hörte bis zum Ende zu, ohne Cadfael zu unterbrechen, dann sagte er langsam: »Ein solcher Gegenstand, wenn er tatsächlich in dieses Haus gelangte, wäre durchaus dazu angetan, jeden Menschen in Versuchung zu führen.«
    »Jeden, der seinen Wert erkennt«, sagte Cadfael. »Entweder in Geld oder als einzigartiges Stück.«
    »Und vor allem müßte es jemand sein, der die Schatulle geöffnet und gesehen hat, was sich darin befand. Und zwar vor allen anderen. Wissen wir, ob sie sofort geöffnet wurde, als der Junge sie brachte? Oder wann das geschehen ist?«
    »Das«, sagte Cadfael, »weiß ich nicht. Aber Ihr habt jemanden in Gewahrsam, der es wissen könnte. Der vielleicht sogar weiß, wo sie aufbewahrt und was während dieser paar Tage über sie gesprochen wurde, was Elave nicht wissen kann, weil er nicht dabei war. Warum

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