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Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Titel: Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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unterhalb des Pod i ums je nach Rang oder vielleicht auch einfach nur nach Vo r liebe. Von den beiden Reisenden und i h ren Bewachern nahm niemand Notiz. A n scheinend war es ein Zeichen fürstlicher Würde, sie ohne we i tere Anrede im Raum stehen zu lassen. Stattdessen schnitt der Dicke mit e i nem Messer große Stücke von dem vor ihm st e henden Braten, die er entweder selber aß oder einzelnen aus seinem Gefolge zu warf. Diese fingen die zugeteilten Rationen g e schickt auf und verschlangen sie ohne we i tere U m stände an dem Platz und in der Haltung, in der sie sich gerade befanden. Marcus fühlte sich an eine Raubtierfütterung oder an eine Hundmeute eri n nert. Der ganze Haufen war schmutzig und wild. Alle waren jedoch mit prächtigen Waffen ausgesta t tet, kurzen Schwertern und Lanzen, die in Griffwe i te auf dem B o den neben ihnen lagen. Nach einer ausreichend langen Weile wandte sich der Dicke den beiden Reisenden zu.
    „Was steht ihr hier so unbehaglich herum? Setzt euch!“ Marcus und Pugnax sahen sich etwas ratlos an und setzten sich dann auf den blanken Boden. Anstatt sie nun ein wenig auszufr a gen, begann der fette Mann weitschweifig zu schwadronieren:
    „Da habt ihr beiden ja Glück gehabt. Nicht viele scha f fen es bis an die Tafel des berühmten König Gast.“ Marus und Pugnax sahen sich an: das war also der g e fürchtete Gast.
    „Muss sagen, dass es sich auch nicht viele zutrauen. Wer einmal mein Schwert oder das meiner Männer gekostet hat...“ Ab hier wurde der Vortrag schwer ve r ständlich denn der König kaute währenddessen auf dem zähen Fleisch herum und zerbiss hin und wieder mit hörbarem Kn a cken einen Knorpel. Zum Ausgleich untermalte sein Gefolge die beeindru c kendsten Stellen seiner Rede mit beifälligem Gru n zen und lautem Rül p sen. Zum Schluss seiner A n sprache stieß auch der K ö nig kräftig auf, winkte den Mägden und befahl ihnen: „Bringt den be i den Grütze und einen Becher Wasser.“ Marcus und Pugnax schaufelten sie sich den Brei fol g sam mit den Händen in den Mund, während die ganze Ba n de ihnen zufrieden zusah und die Männer sich die Fleisc h fasern bei weit geöffneten Mündern aus den Zähnen zogen.
    Am nächsten Morgen war Marcus schnell zu dem En t schluss gekommen, den Aufenthalt an diesem Hof nicht unnötig zu verlängern und beeilte sich d a her, ihren Wagen für die Weiterre i se zurechtz u machen. Als er ein G e schenk für den Gastgeber auswählen wollte, machte er eine bestürzende En t deckung: sein Warenl a ger war zusammengeschmo l zen, der Dieb oder die Diebe ha t ten von jeder Art seiner Waren, Waffen, Schmuck oder Tafelgeschirr mehr als die Hälfte beiseite geräumt, leider noch dazu die wertvollere Hälfte. Ma r cus sprang auf, um im Haupthaus Alarm zu schl a gen, doch als er dort ankam, wurde er bereits vom K ö nig und dessen versammeltem Gefolge vor dem Eingang erwa r tet. Als er in die Gesichter der Leute sah, wurde ihm klar, dass er seine Waren wohl nicht wieder sehen wü r de.
    „Was ist mit dir los, was soll die Hektik am frühen Morgen? Wollt ihr etwa schon aufbrechen? Sollen wir das so auffassen, dass ihr euch zu beklagen hä t tet?“
    Marcus blieb der Mund offen stehen. Wenn er jetzt die Nerven verlöre und zu streiten anfinge, würde der K ö nig sie wohl um alles erleichtern. Marcus riss sich z u sammen, würgte ein u n deutliches „Habt Dank... für die ... er... erlesene Gas t freund...schaft...“ hervor, wobei er sich fast die Zunge abbrach. Er und Pugnax drehten sich um und versuchten so würdevoll und gleic h zeitig so schnell wie irgend möglich zu ihrem Karren zu g e hen. Dort angelangt warfen sie alle Ha l tung in den Wind, spra n gen auf und hieben auf ihren Klepper ein, um den Hof des König Gast hinter sich zu la s sen.
     
    Sie hielten erst an, nachdem sie einige Stunden in höchstem Tempo zurückgelegt hatten. Dann jedoch sprang Marcus vom Wagen und gab sich einem Wuta n fall hin.
    „Das glaube ich einfach nicht, das kann doch ei n fach nicht wahr sein! Wir sind fast da und jetzt stiehlt dieser Fettwanst, dieses Großmaul uns die ganze Handelsw a re. Was sollen wir denn jetzt noch eintauschen? Der ganze Weg umsonst, völlig ve r gebens! Die besten St ü cke sind weg! Aus mit dem Reichtum, aus mit dem schönen Rom. Mit dem bisschen Zeug mache ich mich nur lächerlich.“
    Pugnax schien nachzudenken:
    „ Umdrehen können wir nicht.“
    „Wie stellst du dir das vor? Wir wissen noch nicht ei n mal

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