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Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Titel: Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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anspruchsvoll, aber auch zu großen Gesten fähig und wussten Kostbares zu schätzen. Marcus traute sich schon zu, mit einem arroganten Barbaren göttlicher Abstammung u m gehen zu können. Dennoch mischte sich in seine Pläne eine neue Portion Respekt vor dem gehei m nisvollen König Bojord.
    So zogen sie am nächsten Tag in angespannter Sti m mung weiter. Durch sumpfiges Gelände, auf dem kaum ein Vorankommen war, wurden sie so behindert, dass sie in der kurzen Zeit des Tageslic h tes keine menschl i che Siedlung erreichen konnten und die Nacht in der feuchten Kälte ihres Wagens verbringen mussten. La n ge vor Tagesanbruch wachten sie steifgefroren auf und versuchten sich an einem qualmenden Feuer aus na s sem Holz au f zuwärmen. Pugnax kochte aus dem mo o rigen Wa s ser und einem Rest Gerste Brei. Seit Monaten ha t ten sie sich hauptsächlich davon ernährt und waren schon an den faden Geschmack gewöhnt. Doch trotz des Feuers und des gehaltvollen Frühstücks fühlte sich Marcus wie von einem eisigen Gewicht in der Brust beschwert. Sein Unbehagen nahm zu, je we i ter sie die Reise durch das schwere Sump f land fortset z ten. Er war inzwischen fast sicher, dass sie sich auf dem letzten Stück verlaufen hatten, denn in solchem Gelände kon n te sich keine mensc h liche Siedlung mehr befi n den.
    Der Matsch klebte zäh an den Rädern ihres Ka r rens. Die Pferde waren in Schweiß. Der vom feuc h ten B o den aufsteigende Dunst behinderte die Sicht und ve r wischte die Konturen der Di n ge um sie he r um. Ein Nebelstreif lichtete sich, und unvermittelt wurde vor ihnen eine riesige Gestalt sichtbar. Das Wesen stand am Rande eines finsteren Wasserspi e gels. Es hob sich kompakt gegen das umliegende Buschwerk ab. Der Kopf mit den halblangen Ha a ren war leicht nach vorn gebeugt während der Blick in dem schwarzen Wasser des Sees dunkle Geheimni s se zu suchen schien. Auf halber Höhe des Brustkorbes entsprossen die Arme, die Elle n bogen scharf angewinkelt, reckten sie die U n tera r me und Hände zum Himmel, die Finger wie Kla u en gebogen. Der Schreck ließ sie erstarren. Erst als der Nebel noch weiter aufriss, erkannten sie, dass es sich um eine Figur aus Holz handelte. Doch b e reits im nächsten Moment hatte der unheimliche Zauber des Ortes sie wieder in ihrem Bann, und obwohl keine u n mittelbare Gefahr erkennbar war, fühlten sie die G e genwart einer unbekannten Dr o hung. Sie brachen in ein verlegenes Gelächter aus und beschlossen umz u kehren um den Weg in der Gegenrichtung zu suchen.
    Als sie die Gäule antreiben wollten, zeigte sich, dass sie in dem kurzen Moment des Innehaltens tief in den Matsch eingesunken waren. So tief, dass die Räder des Karrens im weichen Boden durchdrehten und sie kein Stück weiter vorankamen. Sie schlugen auf die Pferde ein und schoben den Wagen von hi n ten an, doch der Wagen bewegte sich nicht im G e ringsten. Der Schweiß lief ihnen den Rücken hi n unter, sowohl vor Anstre n gung, als auch vor au f steigender Panik. Die Figur war zwar eindeutig aus Holz, aber in den Duns t schwaden sah sie unhei m lich lebendig aus. Marcus riss einige Zweige vom umliegenden Gebüsch und legte sie unter die R ä der. Wieder schoben sie den Karren an, doch wi e der ohne Erfolg. Es schien sogar, als führten ihre Bemühungen nur dazu, dass das Fuhrwerk immer we i ter in den schlammigen Boden einsank.
    Schwer atmend ging Marcus um den Wagen he r um, um einen Angriffspunkt zu suchen. Er sah auf. Der Schreck ließ ihn zusammenfahren: am Rande der Lic h tung stand ein Mann. Marcus’ Herz setzte einen Schlag aus. Das lautlose Auftauchen und die Aufmachung des Mannes wirkten bedrohlich, doch Marcus zwang sich, ruhig zu bleiben. Das war vie l leicht die einzige Hilfe, die sie hier erwarten kon n ten. Langsam ging er auf den Fremden zu. Der ließ keine ihrer Bewegungen aus den Augen. Er war ungefähr so alt wie Marcus selbst, aber mi n destens einen Kopf größer. Sein hellblondes Haar war sei t lich der Stirn in einen Knoten zusammeng e bunden, um die Schultern trug er einen Umhang, de s sen leuchtende Farben aus dem Grau der Umgebung hervorstachen. Streifen aus Feuerrot, Dunkelrot und tiefem Violett mit Mustern aus goldenen und gelblichen Tönen ließen den Jüngling wie einen König auss e hen. Eine Lanze und ein langes Schwert, das an der Hüfte in einem Gürtel steckte, ergänzte die beeindruckende Ausstattung des Ma n nes, der ganz offensichtlich alles andere als ein Ba u er war. Sein Blick war

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