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Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Titel: Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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genau, wie weit es noch ist. Auf j e dem Hof haben wir bisher ein Geschenk verteilt. Wenn es dumm läuft, dann kommen wir mit leeren Händen an.“
    „Es ist ja nicht alles weg. Verschenken wir die nächste Zeit einfach weniger.“
    Marcus schwieg und fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. Nach einer Weile hatte er sich etwas b e ruhigt:
    „Wenn wir es geschickt anstellen, können wir vie l leicht noch was daraus machen. Wir könnten eine der Hal s ketten auftrennen und die Perlen einzeln verschenken. Die übrigen Sachen ha l ten wir zurück und tun so, als ob wir nicht mehr hätten.“
    Und so versteckten sie die Reste im Boden des W a gens und zogen weiter Richtung Norden. Bald ha t ten sie erste Kunde von ihrem Ziel, einer Halbinsel. B e schwingt, von der Aussicht auf ein Ende ihrer langen Fahrt zogen sie flott voran. Doch dann wu r de der Weg immer mühsamer. Sie kämpften sich durch sumpfiges Gebiet voran und k a men nur lan g sam von Hof zu Hof.
    Der Herbst kündigte sich bereits an, als ihr Ziel fast unmi t telbar vor ihnen lag. Schon die nächste Tage s reise konnte sie an die Küste bringen, an der Ber n stein g e funden wurde. Der Hof eines Königs sollte sich dort finden und Marcus war nicht wenig b e sorgt über das, was sie dort erwarten würde, denn ihr letzter Besuch an einem Königshof war gar nicht so verlaufen, wie Ma r cus sich das vorgestellt hatte. Diesmal wollte er zumi n dest vorbereitet sein de s halb fragte er den Bauern aus, bei dem sie übe r nachteten Er machte einen ehrl i chen und aufmer k samen Eindruck und wusste b e stimmt, ob dieser König ähnlich war wie K ö nig Gast.
    „Macht Euch nicht allzu viele Gedanken, Herr,“ gab der Bauer auf seine Fragen zurück. „König B o jord ist ein gerechter Herrscher, der sich nicht an Bauern oder Händler vergreift. Was er braucht, erkämpft er mit se i nen Kriegern im Sommer von den Nordmännern. Er schützt uns vor ihnen und verteidigt uns gut. Diese Wilden fürchten Bojord und seine Krieger und greifen uns nur selten an. Dafür geben wir ihm, was er für sich und seinen Hof an Lebensmitteln braucht, so gut wir können.“
    Marcus lauschte aufmerksam, so dass ihm mö g lichst nichts an Information entging. Bojord a l so hieß der König. Und ganz offensichtlich war dieses entlegene Meer immer noch nicht das Ende der Welt. Entgegen jeder vernünftigen Vermutung le b ten weiter nördlich von hier noch weitere Barb a renstämme. Sehr beach t lich! Doch der Bauer war noch nicht am Ende. Mit u n überhörbarem Stolz erzählte er weiter:
    „Unser Königshaus hat seine Macht von Odin selbst! Bojords Krieger sind auf Leben und Tod auf ihn eing e schworen, jedermann weiß das. Weil er niemanden auf dieser Welt fürchten muss, ist er ein guter Gasgeber und mehrt so die Ehre seines Ha u ses. Geh getrost zu ihm, Herr. Auch wenn er an deinen Waren kein Gefa l len finden sollte, so wird er dich doch wie seinen vo r nehmsten Gast behandeln.“
    Seine Macht von Odin selbst? Das war ein mächt i ger Schutz, grübelte Marcus über die Geschichten des Ba u ern, als er mir Pugnax den Hof verließ. Die Götter der Barbaren hatte er auf seiner langen Fahrt nach und nach kennen gelernt. Odin war der mächtigste Gott, er war g e fährlich und fordernd deshalb wurde er von den einfachen Leuten nicht gerne um Schutz geb e ten. Sie wandten sich lieber an die zugänglichere Frigg, eine Göttin, der Ernte und Fruchtbarkeit allgemein am He r zen lagen. Odin dagegen fürchteten die Menschen und vereh r ten ihn an besonderen Plätzen in der Landschaft, die herausragten aus ihrer Umgebung. Manchmal war es eine uralte Eiche, manchmal ein bizarrer Felsen, ein anderes Mal eine Quelle, die mit einer Bannmeile u m geben war, so dass viele sie nur vom Hörensagen kan n ten. Odin war kein Gott für j e dermann oder alle L e benslagen, Odin rief man nur in entscheidenden Situ a tionen an. Wenn es um die Richtung eines Lebens ging, um das Wohl der F a milie oder gar des ganzen Sta m mes. Dafür wurde dann ein Tier geopfert und ein Or a kel befragt.
    Dass in diesen Regionen jemand seine Abstammung auf einen Gott zurückführte, hörte Ma r cus zum ersten Male. Aus Rom kannte er diese Vorstellung sehr gut. Die vornehmsten Patr i zierfamilien b e gnügten sich nicht mit einer langen Liste von Vo r fahren und Schutzgöttern, so n dern setzten gleich einen Gott an den Beginn dieser Listen. Meist w a ren die Abkömmli n ge solch großartiger Vorfahren besonders reizbar und

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