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Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Titel: Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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seine Aufmerksamkeit der Hauptperson in der Mitte der Versammlung zu.
    Es war ein etwa dreißig Jahre alter Mann. Sein schlic h ter grauer Mantel und das glatt gesche i telte Haar mit nur zwei schmalen Zöpfen zu beiden Se i ten seines he r rischen Gesichtes unte r schieden sich deutlich von der Pracht seines Gefolges. Trotz der einfacheren Aufm a chung war sofort klar, dass er der Ranghöchste der Versammlung war. Marcus kannte diese unerschütterl i che Ausstrahlung, die auch in Rom nur die Mitglieder der ältesten und vornehmsten Patriziergeschlechter ausgezeichnet hatte, eine Ausstrahlung, die diesen Mann geradezu kö r perhaft umgab.
    Marcus fiel erst auf, dass seit seinem Eintritt kein Laut gesprochen worden war, als Hirst vo r trat und einen kurzen Bericht ihres Zusammentreffens gab. Als Hirst geendet hatte, musterte sie der König mit kühlem Blick und sagte :
    „Ich begrüße euch als Gäste meines Hauses und me i ner Familie. Solange ihr unter meinem Dach wohnt, wird Hirst euer Beschützer sein. Zögert nicht, jeden Wunsch und jede Frage an ihn zu ric h ten.“ Er winkte mit einer knappen Handbewegung zwei Diener herbei, die Hocker für die Reisenden brachten. Als Marcus und Pugnax sich gesetzt ha t ten, wurden Tische mit Br a ten und Grütze vor i h nen aufgestellt. Die beiden versuc h ten vornehm und langsam zu essen, hatten aber Mühe, das erste Fleisch nach langen Wochen nicht ungebüh r lich hastig hinunte r zuschlingen. Nachdem abgetragen worden war, stand Marcus auf, griff nach seinem Bü n del und trat ein wenig steif, aber entschlossen vor den König. Die Gefolgsleute des Königs straf f ten fast u n merklich die Oberkörper, während die Lanzen wie durch Zauberei näher ins Blickfeld rückten. Marcus schluckte und begann:
    „Edler König. Mein Weg führte mich von weit her, denn der Ruhm des Königs Bojord und se i ner Kri e ger ist bis nach Rom gedrungen. Das Volk von Rom se n det dem König diese G e schenke als Ze i chen seiner Bewunderung und Freundschaft.“
    Er schlug die Decke auf. Im Licht der Feuerbecken funkelten das farbige Glas und die polierten Waffen um die Wette. Die Männer hatten sich viel zu sehr unter Kontrolle, als dass sie sich eine Bewegung oder einen Laut der Bewunderung erlaubt hätten, doch Marcus spürte, dass sie beeindruckt waren. Der König streifte die Geschenke nur mit kurzem Blick und wies einen seiner Gefolgsleute an, den Inhalt der Decke auf einem Tisch aufzubauen.
    „Seid bedankt für die Geschenke und für den g e fah r vollen Weg, den ihr hinter euch gebracht habt. Wir werden euch nicht ziehen lassen, ohne ein äh n lich kostbares Geschenk für euren König ausz u wählen.“
    Marcus zog sich zufrieden auf seinen Sitz zurück, doch kaum saß er wieder, sah er mit Entse t zen, wie einer der weißgekleideten Männer hinter dem K ö nig in eine Schale griff um eine Handvoll gelblicher Steine in die Glut eines Beckens zu werfen. Sofort verbreitete sich der aromatische Duft, den Marcus zuvor schon wah r genommen hatte ohne ihn aber einordnen zu können. Jetzt erkannte er was es war: es war der Geruch, den Bernstein verströmt wenn man ihn leicht erwärmt oder kräftig mit einem Tuch reibt, ein Duft ähnlich dem von Kiefernharz, jedoch voller und mit einer moschusähnl i chen Note. Ma r kus wäre am liebsten aufgesprungen, um mit bloßen Händen noch soviel Bernstein aus den Flammen zu retten wie möglich. Diese Barbaren hatten wirklich keinen Begriff von den Schätzen, auf denen sie hockten. Er nahm sich jedoch zusammen und führte sich vor Augen, dass es für den Erfolg seines U n te r nehmens besser wäre, wenn nicht er derjenige war, der ihnen diese Begriffe beibrächte. So ve r suchte er, mö g lichst gleichgültig auf das vergli m mende Vermögen zu blicken und den Duft zu g e nießen.
    Der Abend wurde lang. Marcus berichtete über seine Reise und über das Land, aus dem er hierher geko m men war. Er trank von dem Gerstensaft, der in großen Bechern herumgereicht wurde obwohl er spürte, wie es ihm immer schwerer fiel, die richtigen Worte zu finden. Als sich die Krieger schließlich erhoben und gemei n sam Tische, Hocker und Bänke an den Rand der Halle trugen, war Marcus mehr als erleichtert. Beinahe wäre er vor Erschöpfung in Gegenwart des Königs eing e nickt, was sicherlich auch hier ziemlich ungebührlich gewesen wäre. Er ging noch einmal vor die Tür um sich zu erleic h tern. Hier draußen rochen die Schwaden des ve r glimmenden Bernstein noch

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