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Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Titel: Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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gepackt. Wieder einmal hatten es diese Barbaren es g e schafft, ihm den Tod und die Zerstö r barkeit alles menschlichen L e bens in dieser endgültigen und hoffnungslosen Form vor Augen zu bringen. Sein ganzes Leben lang hatte er sich bemüht, seine Eri n n e rungen an die Hinrichtung zu verdrängen, doch nun fühlte er wieder dieses Gefühl er Vernichtung. Diese Barbaren hatten dazu noch nicht einmal die dumpfe, neblige Hölle eines nordischen Moores benötigt, sondern hatten es geschafft, die ganze D ü sternis und Depression ihres kalten Landes und ihres grausamen Glaubens hier in die heiße Sonne des Südens zu ve r pflanzen. Hass und Ablehnung loderten in Marcus, und jetzt war er froh, dass es nicht zu einem Frieden s schl uss gekommen war. Er meinte den se l ben Druck auf der Brust zuspüren, der ihn in seiner Zeit im No r den fast getötet hätte. E r wollte nur noch weg.
    Die ersten Raben hüpften auf den Leichen herum , um ihnen die Augen auszu hacken. Die Gier der Vögel siegte über die natürliche Scheu vor den Me n schen, die das Lager umsta n den. Langsam schüttelten Römer ihre Erstarrung ab und versuc h ten, ihre B e klemmung mit fieberhafter Aktivität zu bekämpfen. Sie fesselten die Überlebenden und spannten das Vieh aus, um alle in der Ebene z u sammenzutreiben. Sie beeilten sich, denn bald wü r de die Luft vom Gestank der Verwesung verpestet we r den.
     
    Im Zelt des Oberkommandierenden hatten sich nach und nach alle Offiziere zusammengefu n den, um die Lage zu bewerten und das weitere Vorgehen zu bespr e chen. Als einer der Letzten hatte sich M a rius eingefu n den, zusammen mit einer Handvoll seiner treuesten Gefolgsleute. Schnell drängte er sich durch die Reihen der Offiziere nach vorne, um seinen Platz hinter dem Zedernholztisch einzune h men. Dann klopfte er b e fehlsgewohnt mit den Kn ö cheln seiner Faust auf die Tischplatte. Die eing e forderte Stille trat nur zögernd ein, Marius musste sein Klopfen noch einige Male wi e derholen. Als endlich Ruhe war, begann er.
    „Nun, da durch meine Intervention der Zug der Ba r baren endlich vernichtet wurde...“
    Aber weiter kam er nicht, denn die Offiziere, die Cat u lus unterstellt waren, konnten nun nicht mehr an sich halten.
    „Wir haben den König vernichtet!“
    „Wir haben die barbarischen Reiter angegriffen!“
    „Du hattest doch jeden Überblick verloren, wir haben mit eigenen Augen gesehen, wie du ohne jede Orienti e rung über das Schlachtfeld getaumelt bist.“
    Catulus gebot seinen Offizieren schweigen.
    „Marius, niemand will dein Verdienst an der Ve r nic h tung der Kelten schmälern, doch der Ei n satz meiner Männer hat diese Schlacht entschieden. Sie haben ein Anrecht auf ihre Rehabilit a tion und auf Anerkennung ihrer Tapferkeit. Wenn du versuchen solltest, diesen Sieg allein de i nem Geschick zuz u schreiben, so wäre das eine Lüge.“
    „Du, Catulus! Du Versager willst mich der Lüge b e schuldigen. Du versuchst doch nur, deine Unf ä higkeit und die Unfähigkeit deiner Freunde zu ve r schleiern. Du weißt genauso gut wie ich, dass unter den Optim a ten nicht ein Feldherr ist, der an mich heranreicht. Das hat Rom ja an eurem Einsatz am Pass gesehen.“
    Jetzt konnte keiner aus den beiden Parteien mehr Ruhe halten. Es war niemand in dem Zelt, der nicht laut schreiend versuchte, seine Position zu verteid i gen, und mitten unter ihnen schrie Lucius B e schimpfungen auf Marius, weiß vor Hass und Zorn.
    Nur langsam kehrte wieder Ruhe ein, doch der Graben zwischen den beiden Parteien war nun nicht mehr zu überbrücken. Die Feindschaft zw i schen Optimaten und Popularen war ihnen aus Rom gefolgt und hatte sie in den ersten Stunden nach der Schlacht wieder eingeholt. Der Ruhm, den sie erworben hatten, hätte für alle g e nügt. Doch so wie die Dinge lagen, konnte ihn nur eine Partei für sich einfordern. Die Offiziere verließen das Zelt als erbitterte Feinde.
    In seinem Zelt lief Lucius in hilfloser Wut auf und ab. Er hatte geglaubt, dass nichts seinen Hass nach dem Feldzug gegen Jugurtha übertreffen könnte, doch nun schob sich eine rote Wand vor seinen Blick. Sein Puls raste. Am schlimmsten war der Gedanke, dass er diesen skrupellosen Glücksritter einmal bewundert, ja verehrt hatte wie einen Vater. Der Hass in ihm übertrug sich auf alles, was ihm je lieb gewesen war. Das Bild seines Vaters, das sich nun in sein Bewusstsein schob, füllte ihn nur noch mit Verachtung. Warum hatte der alte Mann nicht selbst für die

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