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Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Titel: Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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besetzten sie die besten Plätze im Atrium und ließen sich Wein bringen, der für ein so l ches Lokal noch nicht einmal allzu schlecht war. Auch die spärlich gewandeten Servi e rerinnen waren recht hübsch. Nicht viele der Gäste widerstanden ihren Ve r lockungen und ve r schwanden ein wenig in ihrer Begle i tung in die u m liegenden Kämmerchen um über kurz oder lang wieder in der Gesellschaft zu erscheinen.
    Die Stimmung wurde zusehends ausgelassener  bis sich Fufius, der Darsteller der Iliona, einen Schal schnappte und begann, auf einem der Tische einen orientalischen Schleiertanz zu i m provisieren.  Luc i us übernahm die Rolle des schmachtenden Vere h rers und feuerte ihn zu wahren Höchstleistungen an. Fufius entledigte sich tanzend seiner Kleidung und warf sich mit einem Schwung seines fransenb e setzten Schals in die Arme des vor ihm Knieenden. Die Aufführung wurde he f tigst beklatscht, und F u fius verneigte sich geschme i chelt, wobei er jedoch den Arm fest um Lucius Nacken geschlungen hielt. Der Applaus versöhnte ihn mit dem Misserfolg im Theater, und mit vielen Küsschen b e dankte er sich bei seinem Mitspieler. Lucius hatte den Eindruck, dass das Ganze nur ein Vorwand gewesen war, um ihm auf scherzhafte Weise näher zu kommen. Doch diese Zutraulichkeiten waren ihm heute wenig wil l kommen. Eine nie d liche dunkelhaarige Bedienung interessiert ihn heute wesentlich mehr, und so n ö tigte er Fufius mehrere Becher Wein auf, bis dieser begriffen hatte und sein Glück eine Liege weiter versuc h te.
    Unter Scherzen und Gesang verrannen die Stunden des Abends, bis die Gesellschaft langsam Erm ü dungse r scheinungen zeigte. Irgendwann in den fr ü hen Morge n stunden waren alle auf den Liegen oder in den Alkoven eingeschlafen.
     
    Die helle Mittagssonne weckte Lucius in einem der Kämmerchen. Er brauchte eine Weile um seine B e nommenheit abzuschütteln. Erst als er neben sich statt der süßen Bedienung einen zwergenwüchsigen Ägypter schnarchen sah, wurde er schlagartig wach. Vorsichtig richtete er sich auf und ging lan g sam ins Atrium, wo noch alle in tiefem Schlaf lagen. Verschütteter Wein und die Reste der Speisen ve r breiteten einen wenig angenehmen Geruch. Lucius hatte Mühe einen Würg e reiz zu unterdrücken. Er fand eine Schale mit Wasc h wasser und trank gierig und in großen Schlucken, den Rest kippte er sich über den Kopf. Ein kleiner unang e nehmer Gedanke regte sich in seinem Unterbewuss t sein. Vorsichtig kramte er in seinem Gedächtnis um die Erinnerung an etwas zu finden, das ihnen heute Schwierigke i ten machen konnte. Unvermi t telt fiel es ihm wieder ein: in wenigen Stunden sollte die letzte Aufführung der Iliona stattfinden, und das halbe E n semble lag hier schwer betrunken in einem Bordell.
    Lucius’ Pfiff ließ die Küchensklaven herbeieilen.
    „Bringt sofort so viel Wasser, wie ihr schleppen könnt und gießt das über diese Bande da!“
    „Herr, die Herren werden sich erkälten.“
    „Ich sagte sofort!“
    Nach einigen Güssen waren alle soweit wieder herg e stellt, dass sie den Ernst der Lage e r kannten. Weinreste und Erbrochenes wurden abgewaschen und neue Kle i der bestellt. Das größere Problem bestand darin, die Köpfe soweit frei zu bekommen, dass sie den Strap a zen einer mehrstündigen Au f führung gewachsen w ä ren. Es wurden aromatische Salben auf die Stirn g e rieben und literweise H o nigwasser hinuntergespült. Als die Kur allgemein Wirkung zei g te, stellte sich heraus, dass einzig F u fius so schlecht beisammen war, dass mit seiner Wiederherstellung bis zum Beginn des Scha u spiels nicht zu rechnen war.
    „Was sollen wir denn jetzt machen? Ohne Fufius kö n nen wir nicht auftreten. Er spielt die Hauptro l le. So schnell finden wir keinen Ersatz.“ klagte e i ner der Schauspieler. Ein anderer fiel in seine Kl a gen ein.
    „Wir werden nie wieder engagiert, wenn die Au f fü h rung heute Nachmittag ausfällt.“
    Lucius hatte ein rabenschwarzes Gewissen, schlie ß lich hatte er dem Ärmsten mehrere Becher Wein aufgen ö tigt um ihn abzuwimmeln. Als er die depr i mierten G e sichter seiner Freunde sah, gab er sich einen Ruck.
    „Auf Fufius brauchen wir heute nicht mehr zu zä h len, der schafft es kaum in sein eigenes Bett. Aber wie wäre es, wenn ich seinen Part übernehme? Seit Wochen höre ich von euch sowieso nichts anderes als Passagen aus diesem Stück. Wenn ihr mir mit den Stichworten au s helft, kriege ich den Text mit Leichtigkeit

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