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Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Titel: Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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ersten Male wirklich beme r kenswert vorkam.
    „Heute habe ich euch hier zusammengerufen, um das weitere Vorgehen in diesem Feldzug zu klären. J u gurtha versucht, uns hinzuhalten und unsere Vorstöße ins Leere laufen zu lassen. Trotz aller Bemühungen unserer Späher konnten wir keinen Anhaltspunkt für seinen Aufenthalt und den seiner Hauptkontingente erhalten. Wir haben uns daher entschlossen, einen A n griff zu beginnen, der ihn aus seiner Deckung locken muss.“
    Marius machte eine kurze Pause, niemand wagt eine Bewegung.
    „Vor sechs Jahren wurde die Stadt Cirta zum Sy m bol des Versagens der römischen Führung. Römer und Italiker wurden hier zusammen mit Einheim i schen hingemetzelt und die Stadt d a durch zu einer Schande für Rom und die römische Armee. Auch wenn wir nicht wissen, wo die Mehrheit des j u gurthinischen He e res sich befindet, so wissen wir doch, dass sich die Stadt Cirta in ein wichtiges L a ger der aufständischen Truppen verwandelt hat. Darüber hinaus ist die Stadt an einem strategisch ausgesprochen günstigen Punkt angelegt, sie befi n det sich auf e i nem Hochplateau, an dem sämtliche Wege zwischen Küste und Hinterland vorbeifü h ren.“
    Marius deutete auf den Tisch, auf dem mit Sand die Umgebung nachgebildet war.
    „In weniger kriegerischen Zeiten ist Cirta der Haup t umschlagsplatz für den Warenhandel; unter strateg i schen Gesichtspunkten profitiert sie von ihrer erhöhten Lage, die eine Einnahme stark e r schwert. Diese Stadt zu halten, stellt für Jugurtha eine Frage des Prestiges dar, und so befinden sich hier nur ausgesuchte Käm p fer und Truppeneinhe i ten. Cirta selbst ist durch den Einfall vor sechs Ja h ren und die nachfolgenden Plü n derungen vollstä n dig verwüstet, was eine Versorgung aus der näh e ren Umgebung völlig unmöglich macht. Die Tru p pen sind auf unu n terbrochenen Nachschub aus dem Umland angewiesen. Wenn es uns gelingt, diesen durch eine Belagerung zu unterbinden, wird J u gurtha zum Handeln gezwungen. Er kann es sich nicht leisten, die Kampfkraft seiner Elitetruppen durch längere Perioden des Hungers zu schwächen. Der ei n zige Spielraum, der ihm dann bleibt ist, den genauen Zeitpunkt des Angriffs festzul e gen, doch ich bin sicher, dass wir gerüstet sein werden. Vor Cirta bietet sich uns nicht nur die Gelegenheit J u gurtha zu provozieren, sondern auch die Schmach abzuwaschen, die die Ehre Roms befleckt.“
    Ein Raunen des Beifalls ging durch den Raum. Mit Erleichterung nahmen die Offiziere den Plan zur Kenntnis, alle waren durch den Schwebezustand der vergangenen Monate ang e spannt, so dass der Plan, eine Schlacht herbeizuführen, allgemein b e grüßt wurde. Marius wa r tete einen Moment und hob dann die Hand zum Zeichen, dass er noch e t was zu sagen hatte. Sofort trat Stille ein.
    „Bevor wir uns mit den genauen Schritten befassen, die für die Belagerung Cirtas nötig we r den, möchte ich allen hier versammelten meinen Dank ausspr e chen für die Leistungen, die sie bisher vollbracht haben. Jeder der hier Anwesenden hat die Erwa r tungen, die ich an meine Offiziere stelle, bisher in vollem Umfang erfüllt, weshalb ich mir sicher bin, dass jeder auf seinem Po s ten sein wird, wenn die Reihe an ihn und seine Männer kommt. Eine b e sondere Fre u de ist es mir heute aber, einen Mann begrüßen zu dürfen, dessen Einsatz das übliche Maß mehr als überschritten hat und dessen une r müdliches Wirken dazu geführt hat, dass unsere Reiterei heute den Truppen Jugurthas wieder ebenbü r tig sein dürfte. Ich begrüße ihn hier und heute als den neuen Kommandeur der Kavallerie.“
    Er deutete zum Eingang. Lucius drehte sich s u chend um. „Tritt doch näher, Sulla!“
    Die Köpfe der Versammelten wandten sich ihm wie an Fäden gezogen zu. Die Offiziere waren genauso übe r rascht wie Lucius selbst, der glaubte seinen Ohren nicht trauen zu dürfen. Er war sich sicher gewesen, dass er von einem Hilfsposten zum näc h sten hetzen würde und nur g e gen erbitterten W i derstand die eine oder andere verantwortungsvolle Aufgabe übernehmen könnte. Und jetzt war er zum Kommandierenden der Kavallerie befördert wo r den. Leicht benommen trat er an den Tisch und wurde von Marius mit Handschlag begrüßt. Die Blicke der übrigen bohrten sich in seinen Rücken.
     
    Die nächsten Tage erlebte er wie in einem Tranc e z u stand. Er war überwältigt von dem Vertrauen, das M a rius in ihn setzte, und der Wunsch sich würdig zu e r weisen, war

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