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Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Titel: Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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Macht. Er war der strahlende Sieger und erster Konsul, der mächtigste Mann des mächtigsten Reiches der Erde. Er sollte Rom von der Bedr o hung durch Mithridates befreien, und wenn er E r folg hätte, würde das nicht nur weitere Macht und Ehre, sondern auch ein riesiges Ve r mögen für ihn selbst bedeuten.
    Doch der Aufbruch in die Ägäis verzögerte sich, denn die Italiker begehrten erneut auf, so dass sich nicht nur der Senat und die Volksversammlung mit diesem Pro b lem befassen mussten, sondern auch die ganze Stadtb e völkerung sich in heller Aufregung sah. Auf dem Papier waren die ehemaligen Bunde s genossen nun zum größten Teil römische Bürger, doch wie genau sie in den Staat integriert werden sollten, war immer noch nicht en t schieden. Wieder einmal hatte ein Volkstribun, Sulpicius Rufus diesmal, sich der Sache angenommen, wieder ei n mal plädierte auch er für eine vollständige Ei n gliederung und war damit zum Helden der Italiker g e worden. Um ein für alle mal eine Benachteiligung der neuen Bürger zu verhi n dern, sollten diese von vorne herein das volle Wahl- und Stimmrecht erhalten. In der Tat könnten sie in diesem Falle die stadtrömischen Bürger bei den Wa h len überstimmen. Es war klar, welches Kalkül dahi n ter steckte. Vor allem die Popularen hatte sich seit jeher zum Anwalt der Bunde s genossen gemacht. Diese würden daher stets hinter den Anträgen und den Kand i daten dieser Partei stehen. Die Optimaten würden kaum noch eine Möglichkeit haben, ihre Interessen zu wahren.
    Lucius sah die Problematik, aber er sah auch, dass es unmöglich war, sich auf lange Zeit gegen den Strom der Entwicklungen zu stellen. Alle Unruhen der vergangenen Jahre, all die Aufstände und Wi r ren in Rom waren nur zu einem Teil von irgendwelchen Dem a gogen verschuldet gewesen. Die Hau p tschuld traf seine Standesbrüder, die sich beharrlich an ihre alten Rechte geklammert und es immer wieder verstanden hatten, jede noch so notwend i ge und sinnvolle Reform zu verhindern. Noch i m mer waren die Veteranen aller Kriege ohne Land, noch immer war keine Entscheidung bezüglich der Bunde s genossen gefallen. Kein Wunder also, dass es ehrgeizigen Polit i kern gelang, das Volk aufzuhetzen und an der Aufric h tigkeit des Senates zweifeln zu lassen. Sulpicius Rufus machte auf Lucius zumindest einen besonnenen Ei n druck. Er hatte sich lange mit seinem Mitkonsul bespr o chen, mit Pompeius Rufus, und beide waren zu dem E r gebnis gekommen, dass sie die Anträge des Volkstrib u nen befürworten würden. Schon vorab ha t ten sie ihre Entscheidung dem Volkstribun vertraulich mi t geteilt. Dieser hatte sich überschwänglich für die Unterstützung b e dankt. Am nächsten Morgen sollte also endlich die Entscheidung vor dem Senat fallen.
    Lucius erwachte früh. Trotz aller belastenden Gedanken hatte er tief geschlafen, fühlte sich erholt und ausgeruht. Er ließ sich die Toga anlegen und verließ das Haus. Vor dem Tor wartete seine Garde aus den zwölf Liktoren, die ihn zum Forum esko r tieren würde. Seine Leibwächter gingen voran, um den Weg frei zu machen. Viele Bürger Roms wichen r e spektvoll an den Straßenrand zurück, um den mächtigsten Mann ihrer Welt zu beobachten, wie er sich zum Senat begab. Doch nicht alle waren stumm und ehrfürchtig. Aus den hinteren Reihen der Zuschauer hö r te man au f geregte Rufe und Pfiffe. Stolz sah Lucius sich um, und ohne dass es ihn wirklich überrascht hätte, b e merkte er einige Fäuste, die drohend zum Himmel g e reckt waren. Er konnte nicht sehen, welche Menschen hier ihrem Unmut Luft machten, aber er wusste auch so, dass es die Veteranen der großen Kriege waren, die ohne Arbeit oder eigenes Land in den Straßen Roms hausten. Ihre Unzufriedenheit hatte mit jedem Jahr zugenommen, in dem sie auf die öffentliche Wohlfahrt angewiesen w a ren. Man munkelte sogar, dass einige Politiker es ve r standen hatten, diesen Unmut für sich zu nutzen und die Männer als eine Art ve r steckter Privatarmee in ihren Sold zu nehmen. L u cius schauderte, mit einem lenkenden Kopf im Hintergrund wären die Männer noch gefährl i cher, als sie als einfacher Haufen ohnehin schon wären. Nun, er würde heute den Anfang machen und sich nicht länger gegen die Notwendigkeiten der Zeit stellen. Er würde sein Konsulat nutzen, um zusa m men mit den Volkstribunen Lösungen zu finden, bevor die Aristokr a ten und er selbst von den Entwicklungen einfach übe r rollt werden würden. Er hatte das Forum

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