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Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Titel: Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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überquert und die Kurie erreicht. Seine Leibwache blieb vor dem Tor, die Liktoren geleiteten ihn zu seinem Platz im Versam m lungssaal. Kurz nach ihm traf auch Pompeius ein, die Reihen der Senatoren waren gefüllt und Sulpicius Rufus erhob sich, um seinen Antrag vor z ulegen. Eben noch war der Saal mit Raunen und Räuspern erfüllt gewesen, doch nun trat Stille ein. Sulpicius legte sein Programm zur Eingliederung der Neubürger vor. Er trat sicher und selbstbewusst auf, denn er wusste, dass er die Unterstü t zung der beiden Konsuln hatte. Diese Gewi s sheit hatte ihn etwas übermütig gemacht, denn er hatte sein Pr o gramm um zwei weitere Punkte ergänzt, die er nun, ganz nebenbei, mit durchzubringen gedachte.
    „ Abschließend möchte ich anmerken, dass nun, wo die gerechten und billigen Forderu n gen des Livius Drusus endlich Gesetz werden sollen, es nur ehre n haft wäre, wenn der Senat die verbannten Anhänger des ehrenwe r ten Livius Drusus wieder nach Rom zurückkehren ließe.“
    Das Hintergrundgeräusch im Saal wurde wieder lauter. Sulpicius ließ sich nicht bei r ren.
    „Außerdem leidet das Ansehen des Senates bedauerl i cherweise unter dem Verdacht der Bestec h lichkeit, der auf einigen seiner Mitglieder ruht. Nach langen Überl e gungen schlagen wir deshalb vor, dass Senatoren, die mehr als zweitausend Denare offene Schulden haben, aus dem Senat ausgeschlossen werden sollen.“ Soweit der Vo r trag des Sulpicius.
    Die Senatoren sprangen von ihren Sitzen, keiner, der nicht lauthals Protest einlegte. Nur mit Mühe konnten die Liktoren die Ruhe wieder herstellen. Als sich der erste Sturm endlich gelegt hatte, erhob sich Konsul Po m peius.
    „Werter Sulpicius, ich habe dir meine Unte r stützung für deine Pläne zugesichert, doch was du uns hier präse n tierst, geht weit über das hinaus, was du bisher vorgelegt hast. Ich kann in diesem M o ment nur für mich sprechen, aber ich denke, ni e mand hier kann es gut heißen, dass die Aufwiegler und Verbr e cher, die damals unter der Fahne des Drusus die Sicherheit Roms gefährdeten, wieder in die Stadt zurückkehren sollen. Was die finanzielle Situat i on der ehrenwerten Senatoren anbelangt, so ist es nicht deine Aufgabe, dir hierüber Gedanken zu machen, und so lehne ich heute deinen Antrag ab.“
    Lucius stand ebenfalls auf um seine Zustimmung ausz u drücken. Damit waren nicht nur die Erweiterungen abg e lehnt, sondern wieder einmal auch die Integration der Neubürger gescheitert.
    Diese Nachricht verbreitete sich schnell durch das ganze Senatsgebäude. Wie ein Rauschen ging sie durch die Menge, die sich auf dem Forum versa m melt hatte. Tiefes Schweigen sank über den Platz, als die beiden Senatoren aus der Kurie traten und g e folgt von den Liktoren mit den geschulterten Rutenbündeln den Weg zu Pompeius’ Villa einschlugen. Die Menschen wichen gehorsam au s einander, um ihnen den Weg fre i zugeben, doch lag etwas Bedrohliches in diesem schweigenden Ausweichen.
    Sulpicius stand noch lange am Rednerpult, er fühlte sich verraten. Pompeius hatte ihm seine Unterstützung zug e sichert, doch als es zur Verhandlung gekommen war, hatte er ihn fallengelassen. Sulpicius übersah geflissen t lich, dass er selbst zuerst von den gemeinsamen Abm a chungen abgerückt war. Seine Mundwinkel zuckten. Er war nicht der Mann, der sich so etwas gefallen lassen würde. Fieberhaft suchte er nach einer Möglichkeit, se i nen Antrag doch noch durchzubringen und sich an den Verrätern zu rächen. Er war so in düstere Gedanken versunken, dass er erschrak, als ihn jemand an der Schu l ter berührte. Er sah auf. Vor ihm stand ein Mann, dessen eisengraues Haar auf sein hohes A l ter schließen ließ, doch nichts sonst an der durchtrainierten Gestalt und in dem entschlossenen Gesicht ließ vermuten, dass der Mann in Kürze seinen siebzigsten G e burtstag feiern würde. Auf Sulpicius Gesicht erschien ein Lächeln.
    „Gaius Marius, welche Freude, dich zu s e hen. Willst du mir ein wenig Gesellschaft leisten an diesem wenig e r freulichen Tag?“
    „Dieser Tag ist doch noch nicht vorüber! Möchtest du mich nicht nach Hause begleiten? Das hier ist kein Ort für ein fr e undschaftliches Gespräch.“
     
    Eine Woche später legte Sulpicius seinen Gesetz e santrag nochmals dem Senat vor. Genau wie beim ersten Mal hatte sich eine große Menge Menschen auf dem Forum ve r sammelt, doch anders als vor sieben Tagen verharrten die Menschen diesmal nicht schweigend. Laute Rufe empfingen

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