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Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Titel: Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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Schweinereien machen. Drei, vier W o chen solltest du schon warten, bis du ihn wieder ins Training schickst, sofern alles glatt geht.“
    „Drei, vier Wochen Pause? Weißt du, wie lange es dann dauert, bis er danach wieder auftreten kann?! Ich habe den Tisch voll A n fragen.“
    Bolanus zuckte gleichgültig mit den Schu l tern. „Wenn die Wunden brandig werden, verlierst du ihn eben für immer, das musst du selbst entsche i den.“
     
    Er brauchte die Augen nicht zu öffnen um zu wi s sen, was in dieser Nacht mit ihm geschehen war. Er übe r blickte seine Zuflucht und hätte am liebsten geheult. Der Anblick war ernüchternd und depri m ierend wie ein Lager am Morgen nach einem Fest. Die stürmische See, die den Weg zu seinem Ref u gium geschützt hatte, lag glatt und ölig vor ihm. Der Himmel war von tristem Grau und seine Insel war kein geheimnisvoller Ort mehr, sondern ein winz i ger schmutziger Fleck Land, verloren in einer faden Unendlichkeit. Unbedeutend und eintönig wie sie war, mu s ste sie jedem zum Gefängnis werden, der sich auf sie flüchtete. Fauliger Tang verschmutzte den Strand, die dünne Schicht Sand in der Mitte bedeckte kaum den fels i gen Untergrund. Trotzig suchte er nach der Kate, die wie immer zwischen die hohen Gräser geduckt war wie ein kleines, aber giftiges Tier. Er spuckte gegen das Treibholz und versuchte die Hütte mit Tritten und Faustschlägen zu zertrümmern, aber das klapprige Ba u werk hielt stand. Mit hängenden Armen stand er davor, erstarrt vor Furcht vor dem Moment, an dem er die A u gen würde öffnen müssen.
    Doch niemand zwang ihn dazu. Sie gaben ihm Zeit, und die Geräusche der Umgebung waren so schwach, dass er sich im Glauben wiegen konnte, für immer in Ruhe g e lassen zu werden. Tagelang weigerte er sich, seine Umg e bung wahrzunehmen. Man drückte ihm seine Schüssel in die Hand, die er mech a nisch leer aß. Dann sank er wieder auf sein Lager zurück, um die Stunden über sich verri n nen zu lassen. Wenn er sich ruhig hielt, waren die Schmerzen auszuhalten. Er machte sich Vorwürfe, dass er in jener Nacht die Zerstörung seiner Zuflucht zugela s sen hatte. Immer wieder versuchte er sich vorzustellen, ob es nicht doch möglich gew e sen wäre, sich von den Schmerzen abzukapsel. Doch das Weib hatte ihn in g e nau in der Zeit gequält, in der er ohnehin verletzlich und ungeschützt war. Obwohl die Schmerzen gar nicht so schlimm gew e sen waren, hatte sich das Warten auf den nächsten Schnitt und die Furcht davor zu einer entsetzl i chen Qual ausgewachsen. Fürchterlicher noch war die Gewissheit gewesen, dem Weib au s geliefert zu sein, von keiner Seite Hilfe erwarten zu dürfen. Er ve r suchte so schnell wie möglich das Gefühl zu verge s sen, wie ihre Zunge über seine Haut glitt, um das Blut abzulecken. Der Ekel davor schüttelte ihn, und seine Handflächen juckten vor Hass und Abscheu. Und dann immer wieder die Zweifel, sich nicht genug gewehrt zu haben, nicht alles unternommen zu haben, um der Demütigung ein Ende zu ber e iten. Sie hatte erst abgelassen, als sie völlig erschöpft und wie besoffen von seinem Blut gewesen war.
    Die Haut heilte, doch die Ödnis in seinem I n neren blieb. Er hatte nicht nur die Insel verloren, sondern auch se i nen Schutz. Als sie ihn das erste Mal wieder zum Tra i ning abho l ten und er die Augen öffnen musste, waren die Bilder, die sich ihm boten keine Überr a schung. Er sah das Gesicht von Urbicus, dessen Stimme ihm in den ve r gangen Monaten ve r traut geworden war, und er sah die Gesichter der anderen Männer, er sah jeden Stein und jeden Ki e sel der Kaserne, die Übungspfähle und die Holzschwerter und den winzigen Hof, der der Mitte l punkt seines Lebens war. Er sah die Kakerlaken, die Kritzeleien an den Wänden der Latrinen, die Gi t ter vor den Zellen. Urbicus drückte ihm das Netz und den Dre i zack in die Hand, und die tägl i chen Übungen begannen von neuem.
     
    Die Vorbereitungen waren praktisch abgeschlossen, Bo c chus hatte nicht nur hundert Löwen in den Wüsten se i nes Reiches fangen lassen, sondern auch ausgebildete Speerwerfer und Jäger mitgeschickt, die die Bestien in einem spektakulären Auftritt zur Strecke bringen würden. Die Käfige waren woche n lang die Attraktion auf dem Marsfeld, wo die Scha u lustigen sich darum schlugen, einen Blick auf die seltenen Tiere werfen zu dürfen. Man versprach sich noch ganz andere Wunder von den Spi e len, die Sulla auszurichten versprochen hatte, wenn... wenn das

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