Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)
Volk von Rom ihn zum Prätor wählen würde. Er hatte unmissverständlich klargemacht, dass die Fes t spiele ein Dank für eine gewonnene Wahl sein würden - kein Amt, keine Spiele. Man tat ihm endlich den Gefallen und ließ ihn Prätor werden. Der dankbare Sulla legte die Spiele auf den Termin der Ludi apollinares, die von e i nem seiner Vo r fahren eingeführt worden waren und seither im Juli stattfanden. Es war ihm ein Vergnügen, die Erwartungen seiner Mitbürger noch einmal zu übe r treffen, deshalb kümmerte er sich selbst um sämtliche Pr o grammpunkte. Neben der Löwenhatz sollte es noch einige Hinrichtungen geben, die in Form m y thologischer Szenen vollzogen we r den sollten, sowie natürlich Kampfspiele im Nachmittagspr o gramm.
Lucius hielt nicht viel von den Schulen Po m pejis, die ihm zu modern und verspielt waren, er ließ d e shalb Vibius Audatus zu sich ko m men, um mit ihm die Auswahl der Kämpfer zu besprechen und die Preise festzulegen. O b wohl Lucius inzwischen mehr als wohlhabend war, seine dritte Frau hatte wieder ein stattl i ches Vermögen in die Ehe gebracht, war er weit davon entfernt, sich von Aud a tus Phant a siepreise vorschreiben zu lassen. Ein wenig fühlte er sich an die Zeit im Samnium eri n nert, als er Pferde für die Reiterei im jugurthinischen Krieg ausg e hoben hatte. A u datus feilschte ähnlich verbissen, wie einst die Gestüthalter. Aber Lucius war viel zu genau mit den gängigen Tarifen vertraut, als dass es Audatus gelu n gen wäre, auch nur einen Sesterz e x tra unterzubringen. Lucius hatte geplant, die Spiele als einen Spiegel seiner bisherigen militärischen E r folge aufzuziehen, wobei die Löwen für den jugurthinischen Krieg standen. Die Gl a diatorenkämpfe sollten an den Feldzug gegen die Barb a ren erinnern, deshalb wählte er zusammen mit dem Schulleiter einige hervo r ragende Kelten und eine größere Zahl gallischer Anfänger für das Vo r programm. Als er zwangsläufig nach dem Barbaren verlangte, winkte Aud a tus ab.
„Tut mir Leid, edler Sulla, Flavus ist noch nicht wieder hergestellt. Ein übles Weib hatte ihn in ihren Fängen.“
Lucius lachte schallend: „Es ist mir auch schon pa s siert, dass ich nach einer langen Nacht nur schwer wieder zu mir kam, aber von einem deiner Kämpfer erwartet man doch etwas mehr Kraft im Schwert.“
Audatus lachte beflissen. „Nein, nein! Du missve r stehst mich absichtlich. Eine Verrückte hat ihm die Haut ze r schnitten, und nun muss er erst die Muskeln wieder g e schmeidig trainieren, die in der notwendigen langen R u hephase etwas gelitten haben.“
Lucius ließ sich nicht abwimmeln. „Egal, bis zu den Spi e len ist ja noch genug Zeit. Ich bin sicher, dass du mir diesen Kämpfer nicht vorenthalten wirst.“
Audatus wagte nicht zu widersprechen, zu lukrativ war der gesamte Auftrag. Er vera b schiedete sich unter vielen Verneigungen und versprach, bis zum Juli nur die besten Kämpfer für ihn bereitzuhalten. Als er auf die Straße trat, war es ihm etwas mulmig wegen des Idioten, hier war er sich nicht sicher, ob er sein Versprechen würde halten können. Obwohl Urbicus hart mit ihm trainierte, schien er seine alte Form nicht wiederzuerlangen. Seine Siche r heit und Reaktionsschnelligkeit waren bei weitem nicht mehr so wie vor dem Unfall. Der Barbar schien im Kampf zerstreut und unkonzentriert, im täglichen Leben dagegen war er klarer, aber gleichzeitig ungeduldig und reizbar geworden. Er würde ihn natürlich im Juli trot z dem zur Verfügung stellen, denn der Preis für einen Kämpfer der ersten Klasse war eine Stange Geld, auf die er nicht zu verzichten gedachte.
Der scharfe Geruch zerstreute sich nicht, obwohl die Kadaver schon vor Stunden a b transportiert und während der Pause in der Mittagszeit die Arena gereinigt worden war. Frischer Sand bedeckte den Boden, doch der Schweiß der Raubkatzen hing noch in der Luft und ve r lieh den Darbietungen des Tages einen gefährlichen und erregenden Unterton. Das Schauspiel, das die hundert Löwen in der Arena geboten hatten, die konzentrierte Zielsiche r heit der mauretanischen Jäger, die die Tiere von der Absperrung aus mit Speeren zur Strecke gebracht hatten, hatten die Zuschauer nicht nur tief beei n druckt, so n dern auch aufgewühlt und den Blutdurst der Menge angeheizt. Jetzt, bei den Kämpfen der Gladiatoren folgte das Publikum mit ate m loser Spannung. Bereits mehrere Neulinge hatten die Gnadenlosigkeit, die heute die Stimmung regierte, bedienen
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