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Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Titel: Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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müssen und waren mit e i nem Stich in den Nacken getötet worden. Der Nachmi t tag neigte sich schon dem Abend entgegen, während die Auftritte der besten Kämpfer das Publikum fiebern li e ßen. Viele der Aristokraten waren erst jetzt auf ihren Plätzen auf der Tribüne erschienen, um zu demonstri e ren, dass ihre Kennerschaft von dem Gemetzel der A n fänger nur beleidigt werde. Sie folgten dem Gesch e hen mit distanziertem Gesichtsausdruck, der sie von der kr i tiklosen Begeisterungsfähigkeit der Masse untersche i den sollte. Lucius saß als der Gas t geber in der ersten Reihe der Tribüne und erhob sich höflich, um die Neuhinzug e kommenen zu b e grüßen. Eine leichte Berührung des Unterarmes oder eine hilfreiche Hand auf der Schu l ter, um den Gast zu seinem Platz zu führen, unte r strichen die betont familiären Gesten. Ein kurzer Austausch unter Freunden rundete die kleine Zeremonie ab, bevor er sich wieder auf seinen Platz begab, um seine Aufmerksamkeit erneut dem Geschehen u n ten in der Arena zuzuwenden. Lucius war höchst zufrieden mit dem Verlauf des Tages. Er wusste, dass er blendend au s sah und sich gekonnt als Liebling der römischen Aristokratie präsentierte. Ni e mand konnte es ihm im Auftreten oder in seiner Au s strahlung gleichtun. Er hatte eine lichtblaue Toga aus feinem Stoff gewählt, die durch die schweren Stickereien an den Säumen jede seiner Bewegungen umfloss und seine Gestalt noch jugendlich geschmeidiger und größer erscheinen ließ. Sein Gesicht war schmal, fast hager und hatte das gewisse männliche Etwas, das jeder Römer sich für seine Portraitbüste oder, falls er jemals in den Genuss käme, für sein Münzportrait wünschte. Doch Lucius sah nicht nur gut aus, er war auch, trotz seiner noch jungen Jahre, der Held zweier Feldzüge und einer der Retter Roms. Er fühlte sich auf dem Gipfel seiner Karriere und wusste zugleich, dass er noch viele Aufgaben vor sich hatte.
     
    Er nahm zu viele Einzelheiten wahr. Er erkannte den Mann, der vor ihm mit dem Kurzschwert herumfuchte l te, obwohl er einen Helm trug. Es war ein widerl i cher, entmenschter Altkämpfer, den er liebend gerne ins Je n seits geschickt hätte, wenn er irgendwie die Konzentrat i on dazu gefunden hätte. Doch seine Sinne waren wie ausgehungert, es gab kein Geräusch, das seine Ohren nicht wahrnahmen und kein Aufleuchten, das seine A u gen nicht zu erhaschen suchten. Der Geruch der Rau b tiere machte ihn nervös, so als ob hinter ihm eine Bestie auftauchen könnte. Nicht, dass er schon einmal in se i nem Leben einen Löwen gesehen oder gerochen hätte, aber die Signale, die sein Gehirn aus dem Geruch desti l lierten, lauteten eindeutig auf Gefahr. Schon wieder ein Sinneseindruck zuviel. Als er versuchte, sein Netz über den Angreifer zu schleu d ern, wie er es schon so viele Male getan hatte, warf er einen M o ment zu früh, so dass der Murmillo, sein Gegner, sich durch eine Wendung in Siche r heit bringen konnte. Jetzt blieben ihm nur noch der langstielige Dreizack und der kurze Dolch am Gürtel.
     
    Lucius erhob sich erneut, woraufhin sich viele Augen von dem Geschehen in der Arena abwan d ten, um einen Blick auf ihn werfen zu können. Senator Decius hatte die Tribüne betreten, der wie üblich ein Gesicht machte, als ob er eine Kloake besichtigen müsste. Lucius grüßte ihn mit beso n derer Höflichkeit und führte ihn zu seinem Platz. Als der u m fangreiche Mann endlich saß, beugte sich Lucius noch einmal zu ihm und winkte nach einer kurzen Frage einem Sklaven um gekühlte Getränke und parfümierte Salben.
     
    Der Murmillo drang mit heftigen Stichen seines kurzen Schwertes auf ihn ein. Er fasste seinen Dreizack mit be i den Händen, um sich den Mann vom Leib zu halten. Damit verschaffte er sich Bewegungsfreiheit für einen Sprung nach vorne, wobei er den Schaft seiner Waffe quer hielt, um seinen Gegner damit zu Boden zu werfen und festzunageln. Die Narben auf seiner Brust waren noch frisch und spannten bei jeder Bewegung. Unwil l kürlich bewegte er sich weniger frei, sein Angriff war um Sekundenbruchteile langsamer als sonst. Der Mu r millo schaffte es, ihn an der rechten Flanke zu verwu n den. Es gelang dem Angeifer zwar nicht, einen Stich zu platzi e ren, der die Bauchdecke ve r letzte, aber die Klinge drang immerhin durch die Haut und schnitt tief in die Fettpol s ter, die er sich hatte anfressen müssen. Ein Au f schrei ging durch das Publikum, als man sah, dass der Barbar ve r wundet

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