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Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Titel: Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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hatte die Bürde seiner Unehre getragen, um seinem Vater die Macht zu erhalten. Irgen d wann hatte er sie gar nicht mehr bemerkt, weder die Ringe, noch die Schande, in der er lebte und die Gefahr die er für seinen Stamm darg e stellt hatte. Er überlegte, wann er sie zum let z ten Mal bewusst wahrgenommen hatte und eri n nerte er sich plötzlich an jene Nacht, als sie gerade die Alpen übe r querten. Er hatte einen kleinen Sohn gehabt. Im Gege n satz zu ihm hatte sich der Kleine a u frichtig über die Schmuckstücke gefreut. Was wohl aus ihm geworden war. Ihn schüttelte. Wenn es die Wärterinnen nicht g e wagt haben sollten das Kind ins Jenseits zu schicken, wenn sie versucht haben sollten, seinen Sohn zu retten? Nicht auszudenken, wenn der Säugling den Römern l e bend in die Hände gefallen wäre. Wie alt wäre der Junge dann heute? Agnar rechnete nach, zum e r sten Mal wurde ihm bewusst, dass seit dem Untergang seines Stammes fast sieben Jahre vergangen waren. Seit beinahe sieben Jahren war er hier in Rom, und inzwischen war er in se i nem Aussehen und in seinem Benehmen fast wie ein Römer geworden. Die Zeit war einfach so dahingeflo s sen. Und sein Sohn? Wenn er überlebt hätte, so wäre er unweige r lich zu einem Sklaven geworden. Ein Junge von sieben Jahren. Agnar kannte die Gepflogenheiten in Rom inzwischen gut genug um zu wissen, was einem hübschen Jungen hier blühen konnte. Agnar schüttelte den Geda n ken ab. Es war völlig undenkbar, dass irgendjemand e i nen Säugling vom Schlachtfeld mitnahm. Auch hier in Rom starben so viele Kinder vor ihrem ersten G e burtstag, der Kleine wäre spätestens auf dem Weg nach Rom gestorben. Er sah sich den Schmuck nochmals g e nau an. Es reizte ihn, sich die Reifen wieder über die Oberarme zu ziehen, doch gleichzeitig fürchtete er sich vor diesem Gefühl. Schnell wickelte er Watte und La p pen um den Ring und schob ihn zusa m men mit dem anderen zurück in den Beutel. Er schlug die Matratze seines Lagers zurück und band den Beutel an einen der Gurte. Es war kein besonders sicheres Versteck, aber er würde es nicht wirklich bedauern, wenn irgendjemand den Sack stehlen wollte.
     
    Die Ringe hatten ihn aus der Hochstimmung geri s sen, die er noch im Hinterzimmer des Händlers empfunden hatte. Tatsächlich fragte er sich nun, ob es seine Aufgabe wirklich eingrenzen konnte, wenn er die Namen seiner Feinde wusste. Er war allein, er war ein Freigelassener, die unterste Stufe eines römischen Bürgers, alles was darunter war, waren Sklaven und Ehrlose. Seine Feinde dagegen waren Mitglieder der römischen Führungselite. Geschützt nicht nur von den eigenen Leibwächtern, so n dern auch von Truppen der römischen Republik. Er ha t te den Namen Marius schon ab und zu bei den Gespr ä chen des Trebatius aufgeschnappt, Gaius Marius - man sprach mit Respekt von ihm, obwohl er in den Kr e isen der Aristokratie als Gegner galt. Angeblich war er seit geraumer Zeit wieder in der Nähe von Rom, nac h dem er von einer längeren Reise zurückgekehrt war. Man b e fürchtete, dass es ihm gelingen würde, wieder A n hänger um sich zu scharen und nach der Macht zu greifen. Wenn die Rede auf Marius geko m men war, so war stets fast zwangsläufig ein zweiter Name gefallen, der Name seines e r bittertsten Feindes: Sulla. Man hatte ihm schon mehrfach erzählt, dass es jener Sulla gewesen war, der ihn damals freigelassen hatte, doch das würde nicht g e nügen, eine Kontaktaufnahme zu rechtfertigen. Zwar war er als Freigelassener seinem ehemaligen Herren weiterhin verpflichtet, doch in seinem Fall war die Situ a tion so unklar, dass er nicht wusste, ob er sich denn der Stadt Rom, der Schule, ihrem Schulleiter oder eben jenem Sulla verpflichtet fühlen sollte. So oder so, Marius hatte von seinem Rivalen jedenfalls im Moment nichts zu befürc h ten, denn Sulla war seit mehreren Jahren nicht mehr in Rom. Er war als Beamter des römischen Staates in eine entfernte Provinz geschickt worden, wo er die Interessen der Republik vertrat und seine Taschen füllte. Wah r scheinlich würde er irgendwann zurüc k kommen, aber wann, war völlig ungewiss. Wie Agnar diese Tats a chen auch drehte und miteinander zu ve r knüpfen suchte, er fand keinen Weg, wie er aus seiner Position heraus eine Verbindung zu den Feinden seiner Feinde herstellen konnte. Er war nun vielleicht einen Schritt weiter, aber er konnte noch nicht einmal a b schätzen, wie viele Schritte noch nötig wären. Unzufrieden griff er nach

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