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Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Titel: Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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esse dafür aufbringen. Sie erschienen ihm wie ein Kommentar oder eine E r gänzung zu den Gesprächen, die er auf dem Forum zwischen Politikern und Geschäftsleuten au f schnappte. Während auf dem Forum die Gespräc h spartner viel über ihre Absichten und Ideale schwadronierten, zeigte sich in den Gespr ä chen der Hausangestellten das andere Gesicht der röm i schen Gesellschaft. Intrigen, Ausschweifungen, Gel d knappheit hinter den prachtvollsten Fassaden, nichts entging dem stummen Heer der Sklaven und Bedienst e ten, die immer aussahen, als ve r stünden sie nicht einmal Latein, aber meist noch vor dem Hausherren in die G e heimnisse der Familie eingeweiht waren. Da die unte r schiedlichen Bediensteten das Vertrauen ve r schiedener Familienmitglieder besaßen, ergab sich bei den abendl i chen Gesprächen ein ziemlich genaues Bild vom wirkl i chen Zustande der Sippe.
    Agnar bedauerte, bisher so wenig auf die Gespräche acht gegeben zu haben, die nicht nur der Klatschsucht en t sprangen, sondern für die abhängigen Sklaven einen A n halt b o ten, in welche Richtung sich ihr Schicksal weiter entwickeln würde. War genug Geld im Haus, konnte man davon ausgehen, dass alles beim Alten blieb, wurde es knapper, so musste man damit rechnen, in Mühlen oder Bergwerke vermietet oder sogar verkauft zu werden. Verließ ein Kind das Haus, gingen seine Bedie n steten oft mit und die Familien der Sklaven wurden auseinanderg e rissen. Genau informiert zu sein, gab ihnen zwar keine Handhabe, aber zumindest das Gefühl, nicht völlig au s geliefert zu sein. Es würde wahrscheinlich noch lange dauern, bis es Agnar gelänge, aus den vielen Bruchst ü cken die Informationen zu erkennen, die für ihn rel e vant waren, aber er fühlte, dass hier ein weiteres Stück seines Weges lag. In einer völligen Umkehr seines bis h erigen Verhaltens versuchte er nun bei den Anderen den Ei n druck eines ruhigen, aber freundlichen und interes s ierten Hausgenossen zu m a chen. Manchmal warf auch er ein unbedeutendes Gerücht ins Gespräch, um die übr i gen zur Preisgabe weiterer Geschichten zu ve r leiten. Ein Vorgehen, das noch nie fehlgesc h lagen war.
     
    Es war einem Abend im späten Winter. Agnar hatte z u sammen mit dem Nubier Trebatius zu einer wichtigen Abendeinladung begleitet. Sie waren später erschienen als die anderen Teilnehmer des Gelages, und nachdem Tr e batius vom Hausherrn begrüßt worden war, hatten sich die beiden Lei b wächter zu den anderen in die Küche zurückgezogen. Dort fiel ihnen sofort die an diesem A bend besonders fröhliche Stimmung auf. Offe n sichtlich hatte es heute schon etwas gegeben, das für Gespräch s stoff gesorgt hatte.
    „Sie ist wirklich unglaublich schön!“
    „Hast du ihre Begleiterinnen gesehen? Die Kleine in der zweiten Reihe war auch nicht zu verachten!“ „Flötenspi e lerinnen!“, der Spr e cher verdrehte die Augen genussvoll zum Himmel. „Flötenspieleri n nen, was gäbe ich darum, heute mit auftragen zu dürfen.“
    Agnar und der Nubier nahmen sich einen Becher dünnen Wein und setzten sich. Sie blickten etwas ratlos in die Runde, da sie die Ursache für die allgemeine Begeist e rung nicht kannten. Jeder der Anwesenden schien i r gendetwas bemerkt zu haben, was er den anderen unb e dingt mitteilen musste, und alle versuchten sich in ihren Schilderungen zu übe r bieten. Die anwesenden Frauen schwärmten von den Kleidern, die Männer ve r ständigten sich in Andeutungen und U m schreibungen. Erst nach einer Weile erbarmte man sich der beiden zu spät g e kommenen und verschaffte ihnen Aufklärung.
    „Cynara ist heute beim Gelage anwesend.“
    Das half ihnen noch nicht allzu viel weiter. Die übrigen wussten sich kaum zu fassen über einen solchen Mangel an Allgemei n bildung.
    „Cynara ist die schönste Frau Roms!“
    „Die teuerste und gesuchteste Kurtisane der Sa i son.“
    „Keine ist eleganter.“
    „Die ganze Aristokratie ist verrückt nach ihr.“
    „Ein Freund von mir hat einmal an der Tür zum Schla f zimmer seines Herrn gelauscht, als sie mit ihm das Lager teilte....“
    Der Rest wurde der anwesenden Frauen wegen flüsternd besprochen. Als alles, was bekannt war, ausreichend durchgearbeitet war und das Gespräch langsam in ruh i gere Bahnen fand, seufzte der Haushofmeister.
    „Aber das ist ja auch alles kein Wunder, eine Frau, die von Sulla persönlich ausgewählt und etabliert wurde, kann nur vom Allerfei n sten sein.“
    Die Runde nickte kennerhaft und verfiel in

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