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Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Titel: Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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versucht habe, um die Katas t rophe abzuwenden. Ich habe alles ve r sucht, um meinen Fehler wieder gut zu machen, aber es ist mir nicht gelu n gen, und die Albträume quälen mich weiter, jede Nacht. Nach der Schlacht von Vercellae wurden sie noch schlimmer. Ich bitte dich, hör dir meine Geschichte an und sprich mich frei.“
    Agnar war sich inzwischen sicher, dass der Händler nicht ganz bei Trost war und überlegte, wie er schleunigst se i nen Auftrag zu Ende bringen und dem Wahnsinnigen entkommen konnte. Die ganze Rederei von seinem Vater und von Fehlern machte ihn nervös, und er wollte nur noch weg. Crispinus schien nichts zu bemerken. Er kli n gelte, und ein Lehrjunge erschien.
    „Bring uns Wein!“, und zu Agnar gewandt: „Wir werden ihn brauchen.“
    Schweigend warteten die beiden bis der Knabe ein Ta b lett mit Wein und Wasser gebracht und zwei Becher g e füllt hatte. Als der Junge gegangen war, hob Crispinus seinen Becher, um dem Gast zuzutrinken. Dieser schic k te sich widerwillig ins U n vermeidliche und trank einen großen Schluck. Crispinus hob an.
    „Es sind über vierzig Jahre ins Land gega n gen, seit ich mich aus Rom fortstahl, um die Probleme, die ich in meiner jugendlichen Unbedachtheit veru r sacht hatte, aus der Welt zu schaffen. Ich hatte um Geld gespielt, ich hatte Waren unterschlagen und meine Ve r wandten betrogen. Meine Entdeckung stand kurz bevor und so floh ich, um in der Ferne meine Fehler vergessen zu m a chen und den Meinen ihren Schaden zu ersetzen. Ich hatte vorgehabt, je n seits der Alpen einen vorteilhaften Handel abzusc h ließen, um mit dem Gewinn meine Schulden zu begleichen. Doch während des Weges erzwangen widrige U m stände die Weiterreise, so dass ich schließlich im äußersten Norden, in deiner Heimat und am Hofe deines Vaters landete. Ich hatte mir vorg e nommen, den Handel schnell zu Ende zu bringen und so bald wie möglich wieder abzureisen, aber du musst ve r stehen, dass ich damals jung war, jung und stolz. Als ich die Krieger deines Vaters sah, schämte ich mich, als ei n facher Händler aufzutreten, den sie sicher wenig achten würden, und so erzählte ich, dass ich als A b gesandter Roms käme, um ein Zeichen der Freundschaft zu übe r bringen. Deine Leute glaubten mir. Ich wurde in hohen Ehren au f genommen und genoss mehrere Wochen die Gastfreundschaft deines Vaters. Das Hei m weh plagte mich schwer, und so erzählte ich zuviel von meiner He i mat, von Rom. Ich fü r chte, ich war es, der deine Leute auf den Gedanken gebracht hat, hierher zu ko m men. Doch ich habe noch Schlimmeres getan. Dein Vater gab mir als Dank für die Geschenke des römischen Volkes, das heißt für die Reste meiner Handelswaren, einen Ke s sel, auf den er hohe Stücke zu halten schien. Er behau p tete sogar, dass diesem Kessel Zauberkräfte innewoh n ten. Ich kann nicht entscheiden ob das wahr war oder ob ich den Kessel wegen meiner Schwäche, die ich durch eine schwere Krankheit zurückbehalten hatte, nicht e r tragen konnte. Wie dem auch sei, das Ding war mir z u wider. Ich habe versucht, ihn nach Süden zu bri n gen, doch eines Tages konnte ich seine Gegenwart auf uns e rem Karren nicht mehr ertragen und auch die Träume nicht mehr, die er mir jede Nacht einflößte. A n statt ihn in Rom zu übe r geben, um so vielleicht wirklich einen Grun d stein für die Freundschaft der beiden Völker zu legen, versenkte ich ihn in einem Moor am Rande meines Weges. Hundert Mal schon habe ich diesen Schritt b e reut. Hundert Mal schon habe ich mich dafür verflucht. Umso mehr, als die Träume nicht mit dem Kessel ve r sanken, sondern mich auch weiterhin hei m suchten. Als die ersten Gerüchte aufkamen, dass wilde Krieger aus dem No r den Gallien verwüsteten, wurden meine schlimmsten Befürchtungen Wahrheit. Ich ve r suchte mich zu beruhigen, doch ich wusste, dass ich m e inen Teil zu diesem Unglück beigetragen hatte. Tausende von L e gionären starben in den Kämpfen mit euch, die Fro n ten verhärteten sich immer mehr. Wäre dem Senat vor eurer Wanderung eine Kunde von euch zu Ohren gekommen, so wären die Entscheidungen vielleicht anders ausgefa l len, aber ich hatte die Gelegenheit ve r spielt.“ Marcus Crispinus hielt inne, seufzte und trank dann seinen B e cher in einem Zug leer.
    „ Doch plötzlich zeichnete sich die Möglichkeit einer Lösung ab. Man erinnerte sich an mich, und da euch auf militärischem Wege nicht beizuko m men war, versuchte man nun, mehr über euch zu erfahren,

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