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Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Titel: Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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zurückkam, trug er eine Schatulle aus Holz und einen ledernen Be u tel. Er stellte beides vor seinem Gast auf den Tisch und deutete auf die Schatulle. „Das hier ist für Trebatius, ich hoffe er ist z u frieden. Das hier“, er deutet auf den Beutel, „gehört dir, glaube ich, oder es gehörte deinem Vater. Egal, jetzt ist es dein. Ein Legionär hat es mir nach der Schlacht von Vercellae verkauft. Du kannst mir glauben, dass es kein Stück von Wert in der Stadt Rom gibt, das nicht über meinen Ladentisch geht. Für mich sind es nur wieder Gegenstände, die meine Träume verschli m mern deshalb ich bin froh, dass ich diese Dinger heute loswe r den kann. Bitte tu mir den Gefallen und öffne den Beutel erst, wenn du zu Hause bist. Ich will nichts mehr davon sehen. Vielleicht findest du ja doch noch einen Trank gegen böse Nächte, dann sag mir bitte Bescheid. Leb wohl!“
    Agnar nahm den Beutel und die Schatulle und ging.
    Als er aus dem Laden trat, bemerkte er die beiden Raben auf dem Dach der gegenüberliegenden Ko l onnade. Zum ersten Mal konnte er ihren Anblick ohne schlechtes G e wissen und ohne Schuldgefühle ertragen. Stolz und selbstbewusst erwiderte er die Blicke aus ihren schwarzen Vogelaugen.
    Im Hause des Trebatius angekommen, übe r gab er diesem das Kästchen. Als der es öffnete, um sich von der Ric h tigkeit der Lieferung zu überzeugen, war Agnar wie g e blendet von dem Stein, der auf ein Samtpolster gebe t tet war. Es war ein Rubin von tiefstem Rot, der im Schein der Lampe einen so l chen Glanz entfaltete, dass man glauben konnte, er strahle aus eigenem Licht. Tr e batius schien zufrieden und entließ Agnar mit einer Handbew e gung. Agnar wunderte sich über die Kos t barkeit des Steines, denn trotz der Versicherungen des Händlers hatte er ihm nicht glauben wollen, dass er wirklich wer t volle Waren in seinem düsteren Laden zu verkaufen hä t te. Umso neugieriger war er nun auf den Inhalt des l e dernen Beutels.
    Dieser war groß und enthielt zwei schwere Bündel aus grobem Stoff, soviel hatte er bei einer ersten Musterung auf dem Nachhauseweg schon festste l len können. Als er in seiner Kammer ankam, lag der Nubier wie immer in trübe Gedanken versunken auf dem Bett, so dass Agnar den Beutel erst einmal unauffällig unter die Matratze seines Lagers steckte. Als es dann Zeit für das Abende s sen wurde, schützte Agnar Unwohlsein vor und blieb im Zimmer, während sein Zimme r genosse sich in die Küche trollte. Als Agnar einigermaßen sicher sein konnte, dass ihn in der nächsten halben Stunde niemand stören wü r de, zog er den Beutel unter seiner M a tratze hervor und öffnete die Kordel. Er zog die beiden Päckchen heraus und legte sie vor sich auf das Bett. Sie waren durch die vielen La p pen, in die die Gegenstände gehüllt waren, ziemlich umfangreich, doch das, was sich darin befand, war ganz offensichtlich schwer. Agnar wog eines der Päckchen lange in seiner Hand. Bald war er sich s i cher, er brauchte den Gegenstand im Inneren nicht mehr au s zuwickeln, um zu wissen, was es war. Genau geno m men hatte er es fast schon durch das Leder des Beutels g e spürt. Es ging ihm genauso wie dem Raritätenhändler, auch er wollte sich den Anblick e i gentlich lieber ersparen, und am liebsten hätte er den ganzen Beutel samt Inhalt zurückg e bracht. Nur sehr zögerlich löste er eine Schicht Stoff von dem Päckchen. Dann die nächste Lage. Sein Mitbewohner kam zurück, weil er etwas vergessen hatte. Agnar schaffte es gerade noch, die Decke über die G e genstände auf seiner Matratze zu werfen, bevor der N u bier einen Blick darauf werfen konnte. Als dieser sah, dass Agnar nicht mehr lag, fragte er ihn, ob er denn nicht doch mitessen wolle, doch ein Blick in das bleiche G e sicht ließ ihn a b winken. Er verschwand Richtung Küche. Agnar war ihm um den Aufschub dankbar, doch er wus s te, dass er weiter machen musste. Also schlug er die D e cke zurück und gab sich einen Ruck. Beherzt en t fernte er weitere Lappen und die Wollflocken, die die letzte Schicht bildeten. Dann hielt er einen seiner Ar m ringe in der Hand.
    Das Gold war genauso glänzend und schön wie an dem Tag, an dem sein Vater sie aus der Truhe g e nommen hatte. Er wog das schwere Schmuckstück in der Hand. Er übe r legte, wie lange er die Ringe getragen hatte. Vier oder fünf Jahre mussten es wohl gew e sen sein. Vier oder fünf Jahre hatte er den Thronfolger gespielt, während sein wirkliches Schicksal schon beschlossen war. Er

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