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Der Kinderdieb

Titel: Der Kinderdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brom
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den Händen und schüttelte den Kopf. Leroy konnte vor Lachen kaum an sich halten. Dannys Gesicht war knallrot. Er schlug mit der Faust in den Sand, hob das Schwert auf und kam langsam wieder auf die Beine.
    »Danny, denk an dein Training«, sagte Peter. »Du kannst nicht einfach auf einen Fleischfresser losstürmen. Du musst seine Schwachstelle finden, du musst schlauer sein.«
    Der Junge riss Augen und Mund auf und zeigte auf etwas hinter Leroy. »He, Mann, was ist das?«
    Diesmal vergrub Peter das Gesicht in den Händen.
    Leroy grinste höhnisch. »Da musst du dir schon was Besseres einfallen lassen, Fettarsch.«
    Danny senkte sein Schwert, schaute geschlagen drein und wandte sich ab. Dann wirbelte er plötzlich so listig und anmutig wie ein Gürteltier herum und schlug nach Leroys Fußknöchel. Der Schlag verfehlte sein Ziel, und Leroy versetzte Danny einen ordentlichen Schlag gegen den Helm.
    Danny gab ein schwaches, blökendes Geräusch von sich, ließ sein Schwert fallen und schlang die Arme um den Kopf. Nick sah, wie er das Gesicht verzog und sich bemühte, nicht loszuheulen.
    »Ach, jetzt stell dich nicht so an«, sagte Leroy. »Ich hab dich kaum berührt.«
    »ZUM TEUFEL MIT DIR!«
, brüllte Danny und warf seinSchwert nach Leroy. Es flog weit an ihm vorbei, und der junge Teufel fing wieder an zu lachen.
    Peter warf Leroy einen missbilligenden Blick zu.
    »Was ist?«, fragte Leroy schulterzuckend. »Ich bin ein Fleischfresser.«
    »Du bist ein Arschloch«, sagte Grille.
    Peter half Danny auf die Beine und legte ihm einen Arm um die Schulter. »Wie wär’s, wenn wir jetzt mal wen anders ranlassen?«
    Danny riss sich den Helm vom Kopf, warf ihn in den Sand und ließ sich neben Grille zu Boden sacken.
    »Nick«, rief Peter. »Bist du bereit, es mal zu versuchen?«
    Nein. Mit diesem Spinner in den Ring zu steigen ist so ziemlich das Letzte, wozu ich Lust habe
. Nick atmete gedehnt aus, schnallte sich seinen Helm um und stand auf.
    Er schaute Leroy direkt in die Augen. Der legte den Kopf in den Nacken und grinste hämisch, doch hinter dem Grinsen entdeckte Nick noch etwas anderes, etwas Gefährliches.
Der Kerl will mich fertigmachen
, dachte er.
    »In Ordnung, Nick«, sagte Peter. »Schlag ihn ab. Beine, Arme oder Kopf. Alles klar?«
    Nick nickte.
    »Leroy«, sagte Peter streng. »
Du
hältst dich zurück. Alles klar?«
    Leroy grinste nur.
    Nick blieb in Bewegung und tänzelte durch den Ring. Er führte einige kurze Stöße aus, sprang vor und wieder zurück und testete Leroys Verteidigung, genau wie Sekeu es ihm gezeigt hatte. Leroy ließ ihn nicht aus den Augen.
    »SCHNAPP IHN DIR, NICK!«
, rief Grille.
    »Ja.« Leroy lachte. »Schnapp mich, du halbe Portion!«
    Nick machte einen Satz nach vorne und schlug nach Leroys Knöchel. Leroy parierte mit einem kraftvollen Gegenschlag,der Nick aus dem Gleichgewicht brachte. Der junge Teufel zog den Schlag durch, traf Nick fest am Arm und schickte ihn in den Sand. Obwohl die Schwerter gepolstert waren, musste Nick die Zähne zusammenbeißen, um nicht vor Schmerz aufzuschreien.
    »Auf, Nick!«, rief Peter. »Auf die Beine.
SCHNELL!
«
    Nick kam mit einer Rolle auf die Füße. Es bestand kein Zweifel, dass Leroy ihn ernsthaft verletzen wollte – und würde. Alte Ängste und Selbstzweifel bestürmten Nick.
Nein
, dachte er,
ich lasse mich nicht von ihm einschüchtern. Ich bin derjenige, der sich den Barghests entgegengestellt hat. Wenn ich einen Barghest töten kann, dann werde ich auch mit diesem Idioten hier fertig. Ich muss mich nur konzentrieren. Bloß nicht die Nerven verlieren
.
    Nick schaute Leroy direkt in die Augen und wandte den Blick nicht ab. Offenbar ließ das, was Leroy in seinen Augen sah, ihn etwas ahnen, denn sein Grinsen verblasste.
    »Na schön«, sagte Peter. »Immer locker und lustig.«
    »Los, Nicky!«, brüllte Grille. »Schnapp ihn dir!«
    Leroy stellte sich breitbeinig hin, um mehr Halt im Sand zu haben. Nick fiel auf, wie fest Leroy sein Schwert umklammerte, und er wusste, dass sein Gegner beabsichtigte, ihm diesmal ordentlich eins überzubraten.
    Also gut
, dachte Nick.
Er ist stärker als ich. Durch Kraft kann ich nicht gewinnen
. Sekeu hatte ihm ein einfaches Manöver gezeigt: Finte und Gegenschlag. Sie hatte gesagt, dass es sich sehr effektiv gegen einen angriffslustigen Gegner einsetzen ließ. Aber es war eine Sache, so ein Manöver an einer Strohpuppe durchzuführen, und eine ganz andere, es an einem echten Dreckskerl auszuprobieren, der

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