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Der Kinderdieb

Titel: Der Kinderdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brom
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mit Feldflaschen über den Schultern traten aus der Kaserne und gingen über den Weg zu den Watbecken. Ulfger folgte ihnen zum alten Brunnen und beobachtete, wie sie ihre Flaschen füllten. Er packte das geborstene Schwert und schlenderte auf sie zu, wobei er sich nicht mal die Mühe machte, leise aufzutreten. Die Elfen bemerkten Ulfger und zogen ihre Schwerter. Der Angreifer holte weit aus, fing die Schwerterzweier Elfen mitten im Schlag ab, durchbrach ihre Paraden mühelos und trennte beiden die Köpfe vom Rumpf.
    Einer der beiden verbleibenden Elfen traf Ulfger am Unterleib, doch der Schlag prallte an seiner Rüstung ab. Der andere erwischte ihn am Oberarm und schnitt ihm tief in den Muskel. Ulfger spürte das Brennen der Wunde und richtete den Blick seiner Augen, seiner feurigen Augen, auf die Elfen. Im selben Moment entdeckte er ihre Angst, riss sie an die Oberfläche und schaffte es so, die beiden lange genug zu lähmen, damit er sein Schwert auf den Kopf des vorderen Elfen herabsausen lassen und ihm den Schädel spalten konnte. Ein Regen von Blut und Gehirnmasse ging über dem letzten Elfen nieder.
    Ulfger packte den kleinen Kerl am Hals, grub ihm die Finger tief ins Fleisch und hob ihn hoch, als wäre er federleicht. Mit einer einzigen Handbewegung hätte er dem Elfen mühelos das Genick brechen können, stattdessen hielt er ihm die schwarze Klinge vor die Augen. Der Elf sah die giftige Schneide und krallte sich panisch in Ulfgers Hand.
    »Warum windest du dich so?«, fragte Ulfger. »Wenn du Avallach treu ergeben bist, verbrennt die Klinge dich nicht.« Mit der Schneide berührte er den Elfen an der Wange und hinterließ einen winzigen Schnitt. Sofort verfärbte die Wunde sich schwarz, die Haut des Elfen begann zu zischen und wurde bis auf die Knochen weggeätzt. Ulfger spürte die Hitze an seiner Hand, als das Gift den Elfen durchströmte, spürte das Blubbern, als ihm das siedende Blut im Hals aufstieg und ihm aus Mund, Nase und Augen strömte. Ulfger hielt den Elfen fest und weidete sich noch an dem leichtesten Zittern, bis sein Opfer schließlich erschlaffte.
    Ulfger ließ den Elfen fallen und untersuchte dann den Schnitt an seinem Arm. Zu seiner Überraschung war die Wunde nicht besonders tief und blutete auch nicht. Es war ein kräftigerSchlag gewesen. Dann fiel ihm auf, dass die Wunde kleiner wurde und vor seinen Augen heilte.
    »Ich … ich bin wahrhaftig ein
Gott!
«, rief er. »Ich
bin
der Gehörnte.« Tief sog er die Nachtluft ein. »Es ist an der Zeit, dass der Kinderdieb Avallachs wahren Sohn kennenlernt.«
     
    Ulfger beschritt den Weg durch den Teufelswald ohne Angst. Er konnte die wenigen Lebewesen hier spüren, und sobald er eines bemerkte, befahl er ihm, Angst zu haben, worauf es vor ihm floh.
    »Fürchtet mich«, flüsterte er. »Fürchtet mein Kommen!«
    Er suchte den Wald ab und hielt nach Zeichen oder Pfaden Ausschau, die ihm den richtigen Weg wiesen, doch nach und nach verließ er sich immer mehr auf seine neuen Sinne, schloss die Augen und schickte sie tastend aus. Schließlich bemerkte er ein schwaches Leuchten, einem weit entfernten Lichtfunken gleich, und hielt darauf zu. Er konnte sie spüren, immer näher, und schließlich stand er vor dem Teufelsbaum.
    »Der Kinderdieb ist nicht hier«, knurrte er halblaut.
Aber sie ist hier, seine dunkelhäutige Schlampe. Ich spüre ihren Schmerz.
Ein bedächtiges Lächeln stahl sich auf sein Gesicht.
Ich nehme sie ihm weg. Schneide sie in Stücke und stecke ihren Kopf auf den Grillspieß, nach all dem Getue darum, sie zu retten. Das wird ihn in die Knie zwingen.
Er lachte.
Ich gebe ihm einen Vorgeschmack darauf, wie es ist, das zu verlieren, was einem lieb und teuer ist.
    Ulfger stieß gegen die Tür. Sie war stabil und fest verschlossen. Also umrundete er den Baum, fand jedoch keinen Eingang. Er brauchte einfach nur jemanden, der den Riegel beiseiteschob. Vielleicht konnte er ja eines der Kinder dazu bewegen. Ihm einfach einen Stoß versetzen, wie den Tauben.
    Er schloss die Augen und sandte seinen Geist aus, tastete nach ihnen und suchte Halt. Oben im Ausguck fand er den schlafenden Troll. Schnell ließ Ulfger seine Gedanken weiterwandern.Der alte Troll steckte voller Tricks und ungeahnter Geheimnisse, und Ulfger befürchtete, dass er seine Berührung erwiderte. Als Nächstes machte er ein Mädchen aus, das jedoch zu fest schlief. Neben ihr lag ein Junge, aber auch der schlief tief und fest. Ulfger entdeckte noch einen Jungen, der in seinen

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