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Der Kinderdieb

Titel: Der Kinderdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brom
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stand ihm mit dem Rücken zu einer anderen gegenüber. Nick bedeutete ihm, zu warten, während er um die Ecke spähte. Er beugte sich langsam vor, sorgfältig darauf bedacht, keine ruckartigen Bewegungen zu machen, genau so, wie Sekeu es ihm beigebracht hatte.
    Zwei Wachtposten standen dort, doch anstatt aufmerksam Wache zu halten, interessierten sie sich mehr dafür, den beiden Frauen Gesellschaft zu leisten. Nick erkannte eine der Frauen wieder – es war Eva, die ihn beschuldigt hatte, ein Dämon zu sein. Er knirschte mit den Zähnen und hätte beinahe geknurrt.
    Eva zeigte gerade auf Peter, steckte den Kopf mit den anderen zusammen und flüsterte ihnen etwas zu. Offenbar hatte sieetwas Lustiges gesagt, denn ihre Freundin stieß ein Schnauben aus und hielt sich hastig die Hand vor den Mund. Auch die Wachtposten gaben sich alle Mühe, sich ihre Belustigung nicht anmerken zu lassen.
    Da weiteten sich Evas Augen, als hätte sie gerade eine göttliche Eingebung erhalten. Sie griff sich einen der Speere der Wachtposten, hob das stumpfe Ende in die Höhe, richtete es auf Peters Schritt und blickte zwischen den Wachen und ihrer Freundin hin und her. Die drei kringelten sich vor Belustigung, während sie ihr zusahen. Eva stieß Peter den Speer zwischen die Beine. Die anderen erlitten beinahe einen Anfall in dem Bemühen, nicht laut loszuprusten.
    Nick sah, wie Peters Gesicht sich anspannte.
Also lebst du doch noch.
    Eva stieß dem Gepeinigten einmal mehr in den Schritt, und diesmal stöhnte Peter, woraufhin die Wachtposten sich vor Lachen krümmten.
    Nick nickte Leroy zu und stürzte sich auf die Wachen. Er war schnell, und seine eigene Leichtfüßigkeit verblüffte ihn. Er hatte den ersten Wachmann erreicht, bevor sie ihn auch nur bemerkten. Nick stieß sich von der Tribüne ab, schwang das Schwert, indem er mit voller Wucht ausholte, und trennte dem Mann den Kopf von den Schultern. Der Kopf flog durch die Luft, traf Eva vor der Brust und holte sie von den Füßen. Der Speer in ihrer Hand fiel klappernd zu Boden. Eva riss die Augen auf, als Nick auf sie zukam, als sähe sie diesmal wirklich einen Dämon. Sie öffnete den Mund, um zu schreien, und Nick bohrte ihr das Schwert in den Hals. Er empfand nichts als Zufriedenheit, als die Klinge ihr hinten zum Schädel wieder herausfuhr. Dann stemmte er einen Fuß auf ihre Brust und riss das Schwert wieder heraus. Die Verletzte zuckte und wand sich am Boden.
    Da durchdrang ein schrilles Wehklagen die Nacht. EvasFreundin hatte offenbar keine Schwierigkeiten, ihre Stimme wiederzufinden, und so rannte sie schreiend über den Dorfplatz. Nick beobachtete, wie Leroy seinen Speer aus dem Brustkorb des anderen Wachtpostens zog. Sie spähten beide zu Peter hinauf.
    »Beeilung!«, rief Nick, und sie sprangen auf das Podest.
    Da öffnete Peter die Augen.
    Nick hielt das Schwert an die Seile, aber er schnitt sie noch nicht durch. »Peter, du hast mir versprochen, mich zurückzubringen. Erinnerst du dich? Schwöre es. Schwör es mir noch einmal, und zwar jetzt gleich, sonst lasse ich dich hier zurück.«
    »Ich schwöre es«, sagte Peter heiser und grinste, was Nick ganz und gar nicht gefiel.
    Innerhalb von Sekunden hatten sie ihn losgeschnitten und lehnten ihn gegen das Podest.
    »Wasser«, krächzte Peter und rieb sich die Handgelenke.
    Nick eilte los und holte eine Feldflasche vom Feuer der Wachtposten. Peter trank hektisch, schüttete sich Wasser ins Gesicht und über die blasigen Brandwunden auf seiner Brust. Sie hatten ihn fünfmal gebrandmarkt.
    Nick hörte Rufe. Irgendwo schrie Evas Freundin noch immer etwas von Dämonen und Teufeln in die Welt hinaus. Er sprang auf, zog Fackeln aus ihren Halterungen und warf sie auf die Dächer. Das Stroh begann sofort zu qualmen und zu brennen. Als Nächstes hob er das Schwert des Wachtpostens auf und warf es Peter zu. Dann nahm er ihn beim Arm und half ihm auf die Beine.
    »Kannst du gehen, Peter?«
    »Mal sehen«, antwortete der Gepeinigte. Seine Stimme klang schon etwas besser.
    Leroy nahm Peter beim anderen Arm, und zusammen verließen sie eilig den Dorfplatz. Zuerst taumelte Peter, doch nach ein paar Schritten fand er sein Gleichgewicht wieder und gingallein, auch wenn er noch ein wenig wacklig auf den Beinen war.
    Eine Frau bog rennend um eine Ecke, sah sie und erstarrte. Peter fauchte sie an. Daraufhin tastete sie mit zuckenden Fingern nach ihrem Kreuz und wäre beinahe über ihre eigenen Füße gestolpert, als sie davonhastete.
    Sie hörten

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