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Der Kinderdieb

Titel: Der Kinderdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brom
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Jungen namens Peter.
     
    Irgendwann rief Sekeu sie zusammen. Nick, Grille und Danny sahen zu, wie sie die Strohpuppe auf Leroy zustieß.
    Leroy versetzte dem imaginären Gegner einen kräftigen Schlag, der ihn zurückschnellen ließ.
    »Gut«, sagte Sekeu.
    Leroy grinste. »Allerdings.«
    »Jetzt noch mal.«
    Der Junge brachte sich in Position und umfasste den Stab. Er wirkte total selbstzufrieden. Ganz offenbar machte es ihm einen Riesenspaß, vor den anderen Neuen anzugeben.
    Sekeu stieß die Strohpuppe auf ihn zu, doch diesmal versetzte sie sie in unkontrollierte Drehungen.
    Leroy stolperte zurück und versuchte, trotzdem zu treffen, doch die Puppe stieß ihn in den Sand.
    Sofort sprang Leroy wieder auf. »He, was sollte das?«
    »Du musst auf Unvorhersehbares vorbereitet sein«, erklärte Sekeu. »Danny, warum ist er hingefallen?«
    »Weil ihn die Puppe getroffen hat?«, sagte Danny grinsend.
    Grille lachte.
    Sekeu runzelte die Stirn. »Nick, warum ist er hingefallen?«
    Nick wollte gerade sagen, dass er keine Ahnung hatte, doch dann wurde ihm klar, dass es an dem lag, was Sekeu ihm gerade erklärt hatte. »Er hat sein Körpergewicht nicht richtig verteilt«, sagte Nick.
    Sekeu nickte. »Sehr gut.«
    Leroy warf Nick einen drohenden Blick zu.
    »Leroy, wir haben das schon so oft besprochen. Du bist sehr stark, aber du darfst dich nicht nur auf deine Kraft verlassen. Wenn du das, was ich dir zeige, nicht übst, wirst du die Prüfung niemals bestehen.«
    Leroy kniff die Lippen zusammen. Nick sah, wie die Ader an seiner Schläfe pochte.
     
    Klonk, klonk, klonk
. Das Klappern eines Bronzelöffels auf einem Eisentopf hallte durch den Raum. Der Geruch gekochter Zwiebeln entlockte Nicks Magen ein lautes Knurren und machte ihm bewusst, wie hungrig er war.
    Er beobachtete, wie die Teufel ihre Waffen fallen ließen, zusammenströmten, einander beiseiteschubsten und -drängelten, sich um die Schüsseln balgten und es darauf anlegten, möglichst dicht an einen großen Eisenkessel zu kommen. Blutrippe und drei weitere Teufel schienen fürs Essen zuständig zu sein und verteilten großzügig bemessene Kellen mit Eintopf.
    Danny, der wie ein Herzinfarktopfer auf dem Rücken gelegen hatte, setzte sich plötzlich auf und wurde zum ersten Mal an diesem Tag munter. »Abendessen. Mein Lieblingssport!«
    Nick lehnte seinen Stab an einen Pfosten und ging auf die Schlange zu.
    »Denk nicht mal dran«, sagte Leroy.
    Nick warf dem größeren Jungen einen fragenden Blick zu.
    »Du hast zu tun.«
    Leroy zeigte auf den Kampfplatz in der Mitte, wo die Teufel ihre Sachen hingeworfen hatten, um sich möglichst schnell anzustellen. Schwerter, Stäbe, Speere und allerlei Helme und Polster lagen herum.
    »Steck die Waffen in die Halterungen.« Er zeigte mit dem Finger zur Wand. »Die restliche Ausrüstung kommt da rüber. Ich will dich nicht am Tisch sehen, solange nicht alles erledigt ist, und zwar richtig.«
    Grille nahm zwei Stäbe und ging zu dem dazugehörigen Gestell.
    »Ä-äh.« Leroy schüttelte den Kopf.
    Grille schaute ihn verwirrt an.
    »Nick macht das heute ganz allein.«
    »Das ist unfair«, sagte Grille. »Er sollte nicht …«
    »Klappe«, fauchte Leroy.
    Das Mädchen wollte etwas erwidern, doch dann biss es sich auf die Unterlippe. Sie lehnte ihren Stab an die Wand und ging an den Tisch.
    »Tja, du kannst da auch die ganze Nacht rumstehen, wenn du willst«, sagte Leroy zu Nick. »Aber du isst nicht, bevor nicht alles weggeräumt ist.«
    Leroy wartete noch eine Minute, bis Grille und Danny außer Hörweite waren. »Noch was, du kleiner Schleimer. Wenn du mich noch einmal blöd dastehen lässt, wirst du dafür bezahlen. Und zwar so was von.« Er stieß Nick vor die Brust. »Kapiert, Wichsfresse?«
     
    Als Nick die Waffen weggeräumt hatte, waren die meisten Teufel bereits mit Essen fertig. Er war so müde, dass es ihm fast egal war, doch sein knurrender Magen setzte sich letztlich durch.
    Er ging an den Eisenkessel, verscheuchte zwei Pixies und hob den Deckel. Es waren nur noch ein paar vertrocknete Reste von dem Eintopf übrig. Nick kratzte so viel wie möglich von den Rändern zusammen, genug für eine halbe Schüssel.
    Leroy saß allein am anderen Ende des Tischs. Grille und Danny hockten in der Mitte bei zwei Teufeln. Grille schaute in seine Richtung und lächelte. Nick stellte seine Schüssel so weit wie möglich entfernt vom Rest ab und ließ sich auf die Bank sinken.
    Er konnte sich nicht erinnern, jemals so erledigt

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