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Der Kinderdieb

Titel: Der Kinderdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brom
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überhaupt dazu fähig sein, sich so zu bewegen? Nick steckte sich den Löffel in den Mund.
    »Ich weiß ja nicht, wie ihr das seht«, meinte Danny. »Aber ich würde diesen Zauberbrei jederzeit gegen einen Big Mac eintauschen.«
    Alle drei lachten und nickten.
    Als Leroy sich näherte, verstummten sie. Der Junge musterte sie eindringlich. »Ihr wisst, dass ihr noch aufräumen müsst.«
    Niemand antwortete.
    »Habt ihr gehört?«
    »Wissen wir, Leroy«, sagte Grille. »Komm schon, sei mal locker.«
    Danny nickte. »Ja, ist doch kein Ding. Wir haben alles unter Kontrolle.«
    »Ach so, das wird hier gespielt. Verbündet ihr euch etwa gegen mich?«
    »Nein«, sagte Grille und stieß einen entnervten Seufzer aus. »Niemand verbündet sich gegen dich, Leroy. Wir gehören alle zum selben Team. Schon vergessen? Hör mal, warum setzt du dich zur Abwechslung nicht mal mit uns hin und redest. Sei zur Abwechslung doch mal nett.«
    Leroy wirkte unsicher. Schließlich setzte er sich neben Nick. »Wisst ihr, es ist nicht so, dass ich auf euch aufpassen will«, sagte er und starrte zu den Teufeln hinüber. »Sie zwingen mich dazu. Diese Arschlöcher machen mich ständig nieder.«
    »Sie machen uns alle nieder«, sagte Grille. »Das gehört zu ihrer Nummer dazu. Ich glaube, sie halten das irgendwie für nötig. Um uns abzuhärten oder so.«
    »Ja, kein Grund zur Sorge«, sagte Danny. »Außerdem gehörst du bald zu ihnen. Dann lassen sie dich in Ruhe.«
    Leroys Miene verfinsterte sich.
    »Wie wird man überhaupt zum Teufel?«, fragte Danny.
    »Man muss jemanden herausfordern und das erste Blut vergießen«, brummte Leroy. »Oder man muss jemandem das Leben retten oder irgendeine andere besonders mutige Tat vollbringen. Irgend so’n Quatsch.«
    »Tja, wie willst
du
das jemals schaffen?«, fragte Danny schnaubend.
    »Meinst du etwa, ich bin nicht gut genug?«, keifte Leroy kalt.
    Dannys Lächeln verschwand. »So hab ich das doch nicht ge…«
    »Fick dich, Danny.«
    »Er wollte bloß einen Witz machen, Leroy«, sagte Grille. »Um Peters willen, mach dich doch mal locker.«
    Leroy starrte brütend in seine Schüssel. Er umklammerte seinen Löffel so fest, dass das Blut aus seinen Knöcheln wich.
    »Also«, sagte Grille. »Was wolltest du sagen, Nick?«
    »Hä?«
    »Du wolltest uns gerade erzählen, wo du herkommst.«
    »Nein, das wollte ich nicht.«
    »Und?«
    »Und was?«
    »Wo kommst du denn jetzt her?«
    Der Pixiejunge landete erneut neben Nick, legte den Kopf erst nach links, dann nach rechts schief und blickte aus seinen seltsamen, starren Augen zu ihm auf.
    Nick nahm einen kleinen Klumpen Brei zwischen die Finger. Der Pixie beäugte ihn erwartungsvoll und kam einen weiteren Schritt heran. Im selben Moment schlug Leroy mit seinem Löffel zu. Mit einem vernehmlichen Knacken traf das Besteck auf das kleine Geschöpf und schleuderte es gegen die Wand auf der anderen Seite des Tischs.
    »Was soll das?«, sagte Danny.
    »Was hast du bloß für ein Problem?«, schrie Grille.
    Leroy kniff die Augen zusammen. »Ach, so ist das? So stellt ihr euch das also vor?«
    Der Pixie flatterte hilflos mit den Flügeln und strengte sich an, auf die Beine zu kommen.
    Leroy sprang auf und trat mit voller Wucht auf das Geschöpf. Ein scheußlicher, knirschender Laut drang unter seinem Stiefel hervor.
    Nick blieb der Schrei in der Kehle stecken. Er starrte auf diezerschmetterte Gestalt am Boden und begriff dann entsetzt, dass der Elf nicht tot war. Er versuchte verzweifelt, aus einem Fleck aus Blut und Eingeweiden zu kriechen, und flatterte mit den gebrochenen Flügeln. In Nicks Augen sah das Wesen menschlicher aus als je zuvor, wie es sich dort in Schmerzen wand und keuchte.
    Leroy trat noch mal zu und danach noch mal.
    »HIMMEL!«,
schrie Grille. »Was hast du bloß für ein Problem?«
    Leroy verzog das Gesicht und wischte sich die Schuhsohle am Mauerwerk ab, wobei er einen schmierigen Streifen aus Fleisch und Haaren hinterließ. »Hässliche, kleine blaue Scheißer! Ständig nerven die mich! Ständig nerven mich alle!« Er stapfte davon.
     
    »Der Kerl spinnt. Ich meine, er ist wirklich total durchgedreht«, sagte Grille. »Habt ihr seinen Blick gesehen? Als ob sein Verstand sich plötzlich verabschiedet hätte.«
    Sie saßen inzwischen bei den Wurzeln, so weit wie möglich von Leroy und dem toten Pixie entfernt. Nick hockte auf dem Boden, hatte das Kinn auf die Knie gestützt und die Arme um die Beine geschlungen, während Grille und Danny sich an

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