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Der Kinderdieb

Titel: Der Kinderdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brom
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gewesen zu sein. Aber er fühlte sich gut. Er gab es nicht gerne zu, doch das Training war sehr befriedigend gewesen. Er war nie besonders gut in Sport gewesen, besonders in Mannschaftssportarten. Das Einzige, womit er weitergemacht hatte, war Skateboarding. Er musste nicht oft als Letzter gewählt werden, bis er begriff, dass das ganze Teamgeistgequatsche nichts als ein Haufen Dünnpfiff war. Mannschaftssportarten gaben Kindern wie Leroy nur eine weitere Gelegenheit, ihn herumzuschubsen.
    Als die Teufel fertig waren, warfen die meisten von ihnen ihre Schüsseln in das Fass mit Seifenwasser und verteilten sichim Raum. Einige gingen an die Regale mit Büchern und Comics, andere griffen nach Dartpfeilen, Karten, Dame- und anderen Brettspielen.
    Eine leise Melodie erregte Nicks Aufmerksamkeit, und er sah ein Mädchen mit dunklem, lockigem Haar, das am Kamin stand und Geige spielte. Innerhalb weniger Minuten gesellten sich zwei Jungen zu ihr, von denen einer einen einfachen Rhythmus auf einer hohen Doppeltrommel anschlug, während der andere an den Saiten einer Akustikgitarre zupfte. Erst war das Ganze nur ein Lautgemisch, doch dann klopfte das Mädchen dreimal mit dem Bogen auf die Geige, und die drei begannen ernsthaft zu spielen. Der Raum wurde von dem süßen, anrührenden Schluchzen der Geige erfüllt. Das Mädchen spielte mit geschlossenen Augen, als wäre die Geige seine Stimme, die ein trauriges, getragenes Lied sang. Dann schlug der Trommler einen regelmäßigen Rhythmus an, der an einen Trauermarsch denken ließ, und schließlich fiel die Gitarre mit einer Melodie wie aus einem Italowestern ein. Nick war verblüfft, dass diese ungezähmten Kinder ein so schönes Lied spielten und dass sie es mit solcher Hingabe spielten. Während er aß, verlor er sich ganz in der melancholischen Melodie.
    Der Eintopf schmeckte etwa wie die Grütze, die es zum Frühstück gegeben hatte. Genau genommen bestand der einzige Unterschied darin, dass der Eintopf statt Beeren Pilzstückchen und Gartenzwiebeln enthielt. Die Pilze waren erstaunlich süß und sehr bissfest. Nick zog einen aus dem Brei, um ihn sich näher anzusehen. Im selben Moment segelte ein Pixie herab und ließ sich knapp außerhalb seiner Reichweite auf der Tafel nieder. Es handelte sich um einen kleinen Jungen mit kohlschwarzem Haar. Er stellte sich breitbeinig auf, legte den Kopf schief und starrte auf den Pilz in Nicks Fingern. Mit einem Mal fiel ihm auf, wie seltsam menschlich das Wesen aussah. Nick schnippte ihm den Pilz zu. Der Pixie schnappte sich den Leckerbissen,fauchte und flog davon. Die Ahnung eines Lächelns huschte über Nicks Lippen.
    Er beobachtete, wie die Teufel ihren abendlichen Aktivitäten nachgingen. In einer Ecke saß eine lebhafte Pokerrunde, aus deren Mitte immer wieder laute Jubelrufe und Flüche erklangen. Jemand arbeitete an einer gehörnten Schädeltätowierung auf der Schulter eines lateinamerikanischen Jungen und drückte ihm die Farbe mit Nadel und Faden unter die Haut. Der Junge biss auf ein Stück Leder und bemühte sich, gleichgültig dreinzuschauen, aber Nick fand, dass er aussah, als würde er gleich in Ohnmacht fallen. Zu seiner Überraschung sah Nick mehrere Teufel mit Zigaretten im Mundwinkel, die wie Sträflinge vor sich hin qualmten. Er beobachtete drei Kinder, die Basketball spielten, indem sie einen kleinen Ball auf einen improvisierten Korb warfen. Obwohl sie nur rumblödelten, war Nick von ihrer Agilität und Geschwindigkeit beeindruckt.
    Der Pixiejunge kam zurück und landete auf der Tischkante, ein bisschen näher bei Nick als beim ersten Mal. Aus winzigen Schlitzaugen blickte er zu ihm auf.
    Nick warf ihm einen Krümel zu.
    »Das solltest du nicht tun.«
    Nick schaute sich um und sah, dass Grille neben ihm stand.
    »Wenn du sie fütterst, lassen sie dich nie wieder in Ruhe.« Sie setzte sich ihm gegenüber. Kurz darauf kam Danny herüber und gesellte sich zu ihnen.
    »Also«, sagte Grille, »woher kommst du?«
    Nick antwortete nicht.
    Grille beugte sich vor. »Lass dich nicht von Leroy fertigmachen«, flüsterte sie. »Er behandelt alle so. Sei einfach vorsichtig bei ihm. Manchmal dreht er ganz schön ab.«
    Nick musste nicht extra vor Leroy gewarnt werden.
    »Also, wo kommst du her?«, fragte Grille erneut.
    Nick wollte ihr gerade sagen, dass ihm nicht nach Reden zumute war, als er ein lautes Krachen hörte.
    »Du hast dein Schlachtschiff bewegt! Ich hab’s genau gesehen!«
    »Hab ich nicht!«
    »Es war auf B

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