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Der Kinderdieb

Titel: Der Kinderdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brom
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zwölf. Genau da. Ich hab’s getroffen. Das zählt.«
    »Tut es nicht!«
    »Du bist ein elender
Schummler!
«
    Plötzlich wurde es still.
    »Das ist wieder Blutrippe«, flüsterte Danny.
    »Es ist immer Blutrippe«, erklärte Grille.
    »Nimm das zurück«, sagte Blutrippe und zog ein Messer.
    »NEIN!«,
sagte ein großer blonder Junge und zog seinerseits ein Messer.
    Mehrere Kinder brachten sich hastig aus der Schusslinie, als die beiden sich in der Mitte des Raums voreinander aufbauten.
    »Oh Mann«, sagte Danny, »jetzt geht das wieder los.«
    Die Teufel ließen alles stehen und liegen und bildeten einen Kreis um die beiden Jungen. Sie begannen,
»aufs erste Blut«
zu rufen, immer und immer wieder.
    »Aufs erste Blut?«, fragte Nick.
    »Ja«, sagte Grille. »So lösen sie Meinungsverschiedenheiten. Wer auch immer das erste Blut vergießt, gewinnt den Streit.«
    Die beiden Jungen spielten mit ihren Messern und begannen einen gefährlichen Tanz: Sie wichen aus, setzten zurück, heulten und suchten nach einer Lücke in der Deckung ihres Gegners. Sie stürmten aufeinander zu, sprangen und wirbelten herum, und ihre Klingen zuckten aneinander vorbei wie verschwommene Blitze.
    »BLUT!«,
schrie Blutrippe und hielt grinsend sein Messer hoch. »Ich habe das erste Blut.«
    »HAST DU NICHT!«,
schrie der andere Junge.
    Alle erstarrten. Sekeu trat vor und untersuchte die Stirn des Jungen. Sie fuhr mit dem Daumen über den Schnitt und hielt ihn in die Höhe, sodass alle den kleinen Blutfleck darauf sehen konnten.
    Die Menge brummte anerkennend.
    »Siehst du«, sagte Grille nüchtern. »Je kleiner die Wunde, je weniger Blut vergossen wird, desto ruhmreicher der Sieg. So beweist man überlegene Kampffähigkeiten.«
    Der blonde Junge stieß eine ganze Reihe von Verwünschungen aus, senkte jedoch sein Messer. Es war vorbei. Die Teufel wandten sich wieder ihren vorherigen Beschäftigungen zu, als wäre nichts gewesen, und die Musiker nahmen ihr Spiel wieder auf.
    »Wie schaffen sie es, sich so zu bewegen?«, fragte Nick. »Das ist doch unmöglich.«
    »Es ist die Magie«, erklärte Grille.
    »Magie? Jetzt mach mal halblang.«
    »Nein, hier ist alles voller Magie«, sagte Danny. »Du isst gerade welche.«
    »Wie?« Nick hörte auf zu kauen. »Sie tun uns was ins Essen?«
    »Nein.« Danny rückte sich die Brille zurecht. »Das müssen sie gar nicht. Es handelt sich nicht um Feenstaub oder einen Zaubertrank. Sekeu meinte, dass die Magie hier in allem ist: in der Luft, im Wasser. Aber wenn man isst, nimmt man sie direkt auf. Diese Grütze hier«, Danny wischte einen Klumpen von Nicks Schale, »besteht größtenteils aus Eicheln. Aber wie alles andere hier sind auch sie voller Magie.«
    »Dir sind doch ihre Augen aufgefallen, oder?«, fragte Grille. »Die goldene Farbe. Sie kommt von der Magie.«
    Nick bemerkte, dass auch Grilles Augen ein leichtes Schimmern aufwiesen.
    »So, wie ich es verstanden habe, verändert dieses Zeug nichtnur das Aussehen, sondern verleiht einem auch Superkräfte, wenn man lange genug hier ist«, erklärte sie.
    »Nein, keine Superkräfte«, berichtigte Danny sie. »Man muss sich das eher wie magische Steroide vorstellen. Unter anderem deshalb können sie sich so schnell bewegen.«
    »Was für Nebenwirkungen hat das?«
    »Nebenwirkungen«, schnaubte Danny. »Was meinst du damit? Das ist keine Wissenschaft, sondern Magie, Mensch. Schau dir Abraham an.« Danny zeigte zu einem schwarzen Jungen am Kamin. Nick erkannte ihn als den Einhändigen, der ihm am Morgen den Speer gegeben hatte. »Abraham ist über hundert Jahre alt. Und, geht’s ihm nicht bestens? Von Sekeu weiß niemand, wie alt sie ist. Einige von diesen Kindern sind seit den Sechzigern oder Siebzigern hier.«
    »Ja«, sagte Grille lachend. »Frag mal Blutrippe, was ein iPod ist.«
    Nick wusste nicht, was er davon halten sollte, Zauberporridge zu essen. Vergiftete man sie? Er spürte die Wärme in seinem Magen, spürte, wie sie sich ausbreitete. Bei genauerer Überlegung war es ein seltsames Gefühl, aber auch angenehm, beruhigend. Trotzdem fragte er sich, was da gerade mit ihm geschah.
    Misstrauisch beäugte er den Brei auf seinem Löffel und musterte dann die Teufel.
Ihnen scheint es jedenfalls nicht zu schaden
. Er sah, wie ein Junge mit einem Satz über einen Freund hinwegsprang, herumwirbelte und einen Korb machte, alles in einer Bewegung.
Nein, kein bisschen
. Würde dieses Zeug wirklich dafür sorgen, dass er sich auch so bewegen konnte? Wollte er

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