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Der Kindersammler

Titel: Der Kindersammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Thiesler
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Während Grete in der Küche das Essen fertig machte, alberte er mit ihm herum. Grete war glücklich, wie gut sich die beiden verstanden.
    Sie hatte sich selbst übertroffen und mehrere Gänge italienisch gekocht, aber Alfred hatte nur wenig Sinn für das köstliche Essen. Als Tom so gegen halb zehn brav, aber widerwillig in seinem Zimmer und im Bett verschwand, machte Alfred Grete Komplimente über ihren wunderbaren Sohn.
    Nach dem Essen begannen sie zum ersten Mal gemeinsam zu trinken, und sie tranken viel. Alfred wurde übermütig und Grete sehr viel ungezwungener und gelassener.
    Schließlich nahm sie ihn bei der Hand und zog ihn ins Schlafzimmer, wo beide Betthälften schon frisch bezogen waren und Grete langsam anfing, sich auszuziehen.
    Alfred hatte Angst vor dieser Premiere. Sein Gesicht glühte, er begann zu schwitzen. Obwohl er Fluchtgedanken entwickelte, goss er sein Glas noch einmal voll, trank in großen Zügen und lächelte gequält. Er wusste beim besten Willen nicht, was er jetzt tun sollte.
    Du hast es doch gewusst, dachte er, du hast es doch geahnt, als du die Einladung zum Abendessen angenommen hast, du kannst doch jetzt nicht schlappmachen! Aber seine Selbstvorwürfe nützten ihm wenig, Grete lag bereits nackt auf dem Bett und lächelte ihm zu.
    »Komm«, hauchte sie, »worauf wartest du denn noch?«
    Ihm war, als müsse er vom Zehnmeterbrett ins eiskalte Wasser springen. Das hatte er auch als Kind im Freibad nie gewagt und war jedes Mal verspottet worden, wenn er oben auf der Plattform kehrtmachte und unter allgemeinem Gelächter die Leiter wieder hinunterkletterte.
    Er setzte sich aufs Bett und zog sich langsam aus. Kam sich nackt und fremd und merkwürdig vor unter den Augen einer Frau. Sie hielt sein zögerliches Verhalten für Schüchternheit, was ihn in ihren Augen nur noch attraktiver machte.
    Als er mit dem Ausziehen fertig war, zog sie ihn zu sich, schmiegte sich an ihn und begann, ihn sehr langsam und vorsichtig zu verführen.
    Irgendwann vergaß er, was mit ihm geschah. Er hatte die Augen geschlossen, und als er die Berührungen zu genießen begann, dachte er nicht mehr an Grete, sondern an Tom, und gab sich seinen Fantasien hin.
    Es war ein warmer Spätsommertag Ende August, als alles anders wurde. Sie hatten an diesem Tag einen Ausflug zu einem See gemacht, es war drückend heiß, und Alfred tobte mit Tom und Stefan im Wasser. Grete hatte keine Lust zu schwimmen, saß am Ufer auf einem Badetuch und entkernte eine Wassermelone. Der Saft der Melone tropfte auf das Tuch und lockte die Wespen an. Grete hielt einen Moment inne, drückte sich eine Hand gegen den Bauch und verzog das Gesicht, als habe sie Schmerzen. Dann streckte sie mühsam ihr Bein aus, das sie angewinkelt hatte, und sah nicht, dass sie mit dem Fuß über eine Wespe rutschte, die sofort zustach. Grete schrie auf vor Schmerz. Alfred, der im Wasser gerade Tom fest umarmt hielt, erschrak. Er dachte, Gretes Schrei habe ihm gegolten, und ließ Tom sofort los. Tom schwamm daraufhin zu Stefan und tobte mit ihm weiter.
    Grete rief Alfred, aber Alfred hatte wegen seiner Erektion Probleme, an Land zu gehen.
    Als er es schließlich wagte, rannte er schnell aus dem Wasser, schlang sich ein Handtuch um die Hüften und nahm Grete in den Arm. Sie war so mit ihrem anschwellenden Fuß beschäftigt, dass sie gar nicht auf Alfred geachtet hatte.
    »Dieses elende Vieh ...«, sie deutete auf die tote Wespe, die sie erschlagen hatte.
    »Du musst mit dem Fuß ins Wasser«, sagte er. »Das kühlt.« »Ich kann nicht auftreten. Es tut verdammt weh.«
    Alfred nahm Grete auf den Arm und trug sie zum See. Er ging bis zur Hüfte hinein, sodass nur Gretes Füße im Wasser hingen. Durch die Kühlung ließ der Schmerz nach.
    Grete schlang ihre Arme fester um seinen Hals und drückte ihr Gesicht an seine Brust.
    »Ich bin schwanger, Alfred«, flüsterte sie.
    Alfred hatte das Gefühl, im sandigen Grund des Sees zu versinken, starrte auf Tom und Stefan, die einige Meter entfernt sich gegenseitig versuchten unterzutauchen, und war unfähig zu reagieren.
    »Was ist denn?«, fragte Grete irritiert.
    »Gar nichts! Es ist wunderbar! Ich habe nur nicht damit gerechnet, es ist so neu, so überraschend für mich.« Er sprach viel zu schnell, und Grete grinste amüsiert. »Wie konnte das denn passieren?«
    »Das zeig ich dir, wenn wir zu Hause sind. Wollen wir fahren? Den Kindern wird auch langsam kalt im Wasser.«
    Alfred nickte und trug sie ans Ufer. Dann küsste

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