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Der Klabautermann

Der Klabautermann

Titel: Der Klabautermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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schließlich.
    »Um so mehr sollte man sich jetzt die schönen Seiten des Lebens gönnen. Ruhe, Entspannung; in einem Klima leben, das einem noch zehn Jahre drauf schenkt …« Hallinskys Gesicht glänzte vor Eifer. »Ich denke da an die Bahamas.«
    »Da war ich einmal für zwei Tage. Geschäftlich.«
    »Ein Paradies, nicht wahr?«
    »Ich war begeistert.«
    »Ein Land, in dem man sich an den weißen Strand unter Palmen legen kann und sagen darf: Du hast's geschafft. Jetzt genieße die kommenden Jahre. Lebe in Schönheit und Sorglosigkeit. Gönne dir dieses Stückchen Paradies.« Hallinsky atmete tief auf. »Ich habe ein Stückchen Paradies auf den Bahamas; einen Bungalow am weißen Strand, umgeben von einem Park mit Hunderten von Palmen. Eigenes Meeresufer. Swimmingpool mit Meerwasser. Blütenbüsche mit betörendem Duft.«
    »Gratuliere, Sie Glücklicher!« rief Falkenhausen unvorsichtig.
    »Ich bin bereit, es zu verkaufen«, warf Hallinsky so ganz locker hin. »Wenn Sie Interesse an diesem Traumhaus haben …«
    »Warum wollen Sie es verkaufen?«
    »Ich bin ein unruhiger Geist, Herr Falkenhausen. Im Sternzeichen des Zwillings geboren. Immer was Neues, immer woanders, ein Unglücklicher, wenn ich mich nicht verändern kann. Jetzt möchte ich mir eine Hochsee-Motoryacht kaufen und als eigener Kapitän über die Weltmeere schippern. Was brauche ich da noch ein Haus auf den Bahamas, so traumhaft es auch ist! Das ist der einzige Grund.«
    »Wenn nur der Weg dahin nicht so weit wäre!«
    »Weit? Mit dem Flugzeug ist das doch ein Klacks! In der Zeit, in der Sie von Pirmasens bis zur Riviera mit dem Wagen fahren, oder nach St. Tropez, sind Sie längst auf den Bahamas! Während Sie sich sonst, umnebelt von Autoabgasen, durch die überfüllten Straßen nach St. Tropez drängeln, Kolonne hinter Kolonne, im Schritt fahrend, liegen Sie jetzt schon am eigenen Strand und genießen die Sonne unter rauschenden Palmen. Und die Palmen sind noch grün, nicht staubgelb … Die Luft, die Sie einatmen, ist rein und meerwürzig …«
    »Meerwürzig!« Die Baronin mischte sich ein. »Das ist ein Wort. Ich habe immer danach gesucht, wie man diese Luft auf dem Meer bezeichnen könnte. Meerwürzig – das ist es! Sie sind ein Sprachkünstler, Herr Hallinsky.«
    Hallinsky empfand das selbst so. Immer, wenn er ein großes Geschäft erreden mußte, wuchs er über sich selbst hinaus und kam zu Wortschöpfungen, die ihn verblüfften. Auch ›meerwürzig‹ war ihm in diesem Augenblick eingefallen, es war einfach da, und jetzt gab es für alle Zeiten dieses Wort.
    »Was soll das Haus kosten?« fragte Falkenhausen plötzlich.
    Hallinsky, dem Erfolg nahe, brauchte jetzt Zeit. In Gegenwart der Baronin war es unmöglich, über Preise zu reden. Im übrigen gehörte es zu seinen Prinzipien, solche Geschäfte nie unter Zeugen abzuwickeln. Im Notfall – und der trat bei Hallinsky öfter ein – konnte man immer behaupten, dies oder jenes habe man gar nicht gesagt oder es sei völlig falsch verstanden worden. Dann stand Aussage gegen Aussage, und das strittige Problem löste sich einfach auf. Jetzt, mit den Bahamas, war es genauso. Es gab zwar herrliche Farbfotos von dem Traumbesitz, Detailpläne von Haus und Park, Umgebungskarten, Bilder von der eigenen Meeresküste … die ganze Sache hatte nur einen winzigen Schönheitsfehler: Das kleine Paradies gehörte Hallinsky gar nicht. Er hatte das Material vor drei Jahren von einem amerikanischen Makler mitgenommen, und das Haus war mittlerweile längst verkauft. Aber über solche Kleinigkeiten ging Hallinsky elegant hinweg.
    »Darüber sollten wir in aller Ruhe sprechen, Herr Falkenhausen«, sagte er leichthin. »Wir sind noch neun Tage zusammen an Bord, da haben wir Zeit genug. Soweit vorweg: Sie können es sich leisten. Jetzt, wo der Dollar so gefallen ist und vielleicht noch weiter fällt … Günstiger können Sie nie mehr kaufen. Niemals mehr! Denn der Dollar wird wieder hinaufklettern, das weiß ich aus amerikanischen Bankkreisen. Da wird manipuliert, sage ich Ihnen! Jetzt kaufen und ohne Arbeit später glänzend verdienen.«
    »Wie in Portugal«, warf die Baronin ein.
    »So ist es.« Hallinsky wagte einen Parforce-Ritt. »Die Frau Baronin, Herr Falkenhausen, hat von mir an der Algarve ein herrliches Grundstück gekauft. Wertsteigerung in etwa fünf Jahren bis zu 100 Prozent! Man muß das Geld bloß aufheben, es liegt ja auf der Straße für den, der es sieht … Und wir sehen es! Haha!«
    Für Hallinsky

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