Der Klang Deiner Gedanken
an.“
„Komisch, nicht wahr?“ Allie wusch sich die Hände am Waschbecken und ihre Mutter trat neben sie, um Wasser in einen Topf zu füllen. Allie sah ihr tief in die Augen. Wenn sie doch nur verstehen könnte. Wenn sie doch nur einverstanden sein könnte. „Bitte, freu dich ein kleines bisschen für mich.“
Mutter runzelte die Stirn. „Aber ich freue mich doch. Du heiratest einen feinen jungen Mann.“ Sie sah erst auf Allies linke Hand, dann auf die rechte, und wieder zurück. „Oh, Allie, dein Ring! Sag mir nicht, dass du ihn verloren hast. Ach, wo kann er nur sein? Weiß Baxter es schon?“
Allie seufzte. „Ja, er weiß es. Vielleicht sollten wir lieber nach dem Essen darüber reden.“
Aber ihre Mutter nahm augenblicklich die Schürze ab und eilte durch die Küchentür.
Oh nein. Nicht jetzt. Nicht so. Allie lief schnell hinterher.
„Baxter, es tut mir so leid“, sagte Mutter aufgelöst. „Wir finden diesen Ring, und wenn wir das ganze Haus auf den Kopf stellen müssen.“
„Den Ring?“ Baxters Schock wich einem Lächeln. Er holte den Ring aus seiner Brusttasche. „Ich habe ihn doch. Keine Sorge Allie, ich habe ihn für dich aufbewahrt.“
„Gott sei Dank.“ Mutter nahm den Ring und brachte ihn Allie. „Und ich habe mir schon Sorgen gemacht.“
Allie sah in lächelnde Gesichter. Baxters Lächeln zeigte eine Extraportion Befriedigung.
Hier war sie, die letzte Fluchtmöglichkeit vor dem Zorn ihrer Eltern. Allie richtete sich auf, als wolle sie das Joch noch einmal abwerfen. „Ich habe ihn Baxter nicht ohne Grund gegeben, aber das möchte ich lieber nach dem Essen besprechen.“
„Nichts Schlimmes“, fügte Baxter hinzu. „Nur eine kleine Zänkerei zwischen Verliebten.“
Allie verdrehte die Augen. Eine Zänkerei zwischen Verliebten? Weder war es eine Zänkerei noch waren sie verliebt.
„Allie, auch ein Streit ist kein Grund, überstürzt zu handeln. Sag nie etwas, das du später bereuen könntest.“ Ihre Mutter nahm ihre Hand und wollte den Ring hineinlegen.
Allie zog sie zurück. „Ich möchte lieber später darüber reden.“
Ihre Mutter wurde bleich, ihr Vater stand auf und Baxter lehnte sich mit einem selbstgefälligen Lächeln zurück. Allie warf einen Blick auf die Alpenlandschaft, die an der Wand hing. Herr, du musst jetzt mein Fels sein.
Ihr Vater trat neben ihre Mutter. Sein Gesicht war wie versteinert. „Allie, steck den Ring an.“
Dieses Mal würde er nicht ihr Beschützer sein. Allie wurde schwer ums Herz und sie atmete schnell ein, um die Fassung zu wahren. „Nein, das mache ich nicht. Wir hatten keinen Streit und ich werde niemals bereuen, was ich getan habe. Ich habe viel darüber gebetet und weiß, dass es das Richtige ist.“
Baxter zündete sich eine Zigarette an. „Das legt sich wieder. Alle Verlobten kriegen mal kalte Füße.“
Allie rang mit sich. Wenn sie jetzt ausfällig wurde, würde ihr niemand mehr glauben, dass die Entscheidung nicht überstürzt war. „Meine Füße waren noch nie so warm. Ich habe die Verlobung gelöst. Ich kann dich nicht heiraten.“
„Allie ...“ Mutter drehte den Ring in ihrer Hand.
Arme Mutter. „Es tut mir so leid. Ich weiß, wie schrecklich das für euch alle sein muss. Diese Hochzeit sollte die Erfüllung eurer Träume sein – aber ich kann und will nicht dafür herhalten. Nicht auf meine Kosten.“
„Deine Kosten?“ Baxter blies eine Wolke Zigarettenrauch aus seinem Mund. „Du meinst, auf Kosten deiner lächerlichen Märchenfantasien? Nur zu. Erklär das deinen Eltern.“
Allie suchte in den Augen ihrer Eltern nach Verständnis. „Was ist so lächerlich daran, dass ich mir eine glückliche Ehe so wie die eure wünsche? Ich kann keinen Mann heiraten, den ich nicht liebe, der mich nicht liebt, und erst recht kann ich keinen Mann heiraten, der meinen Glauben nicht teilt.“
„Allie“, stieß ihre Mutter hervor, „wie kannst du nur so etwas sagen?“
Ihr Vater zeigte auf Baxter. Sein Arm zitterte. „Allie, du wirst dich auf der Stelle bei Baxter entschuldigen.“
„Ich entschuldige mich. Für die Scherereien, für die Schande, die Enttäuschung. Aber ich entschuldige mich nicht für meine Entscheidung.“
Die Lippen ihrer Mutter bebten und das Gesicht ihres Vaters wurde puterrot. Allie schüttelte den Kopf und ging zur Treppe. Für sie würde es heute kein Essen geben, aber wahrscheinlich für den Rest auch nicht.
„Mach dir keine Sorgen, Baxter“, sagte ihr Vater. „Sie ist ein vernünftiges
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