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Der Klang Deiner Gedanken

Der Klang Deiner Gedanken

Titel: Der Klang Deiner Gedanken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Sundin
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verschiedenen Tonarten spielen. Und das würde immer so bleiben, es sei denn, Allie würde der Versuchung nachgeben, um der Harmonie willen in Baxters Tonart zu wechseln. Doch wenn sie Baxter vor Gott stellte, würde etwas Kostbares in ihr zerbrechen.
    Baxters Gesichtszüge wurden schlagartig weich. Er nahm Allie am Ellenbogen und führte sie in Richtung Haus. „Ach, komm. Das ist nur zu deinem Besten.“
    Das war also das ungleiche Joch. Sie konnte es bereits auf ihren Schultern fühlen und wie es sie an Baxter kettete. Er zog in die eine Richtung, Gott in die andere, und Allie würde es in der Mitte zerreißen.
    Plötzlich erschienen ihr der Skandal, der Tratsch, die Unannehmlichkeiten, sogar der Ärger und die Ablehnung ihrer Eltern wie der geringere Preis. Ihr Blut schien stillzustehen, ebenso wie ihre Gedanken. Die Zeit war gekommen, sich zu entscheiden.
    Bitte, lieber Gott, wenn das wirklich dein Wille ist, dann gib mir bitte Kraft.
    Baxter führte sie um die Steinsäule am Toreingang. Allie atmete zitternd ein. „Baxter, ich kann das nicht tun, was du verlangst.“
    „Wie bitte?“ Sie blieben unter dem wächsernen Blätterdach eines Orangenbaums stehen. Als er ihren Gesichtsausdruck sah, fingen seine Augenbrauen an zu zucken. Sein Griff um ihren Ellenbogen wurde stärker. „Sagst du nicht immer, dass ... dass du der Bibel gehorchen musst?“
    „Ja.“ Sie fühlte sich größer, stärker und mutiger als je zuvor.
    „Also, in der Bibel steht ...“ Seine Lippen bebten wie Ozeanwellen. „In der Bibel steht, dass eine Frau sich ihrem Mann unterordnen soll.“
    „Du hast recht.“ Allie wand ihren Arm frei und zog sich den Verlobungsring vom Finger. „Und deswegen kann ich dich nicht heiraten.“
    „Was?“ Er wurde bleich.
    Sie hielt ihm den Ring hin. „Ich kann mich keinem Mann unterordnen, der mir verbietet, Gott gehorsam zu sein.“
    „Ich ... ich habe überhaupt nicht ...“
    „Doch, das hast du.“ Friedlich und nachdrücklich legte sie ihm den Ring in die Hand und schloss seine Finger darum. „Es tut mir leid. Ich weiß, dein Haus ist fast fertig und es wird sehr viel Tratsch und einen großen Skandal geben, aber das ist das Beste so. Weißt du, wir lieben uns doch noch nicht einmal.“
    „Wie kannst du ... wie kannst du so etwas sagen?“
    Allie seufzte und sah in sein von Panik verzerrtes Gesicht. J. Baxter Hicks war so nah dran gewesen, seine Träume zu verwirklichen, und sie machte sie nun mit einem Schlag zunichte. „Es tut mir so leid. Du bedeutest mir viel, aber ich liebe dich nicht. Und ich weiß, dass du mich auch nicht liebst.“
    „Es geht dir um Liebe?“ Zwischen Baxters Augenbrauen bildete sich eine Furche. „Muss ich dich daran erinnern: Ich wüsste nicht, dass du mit deinem Aussehen die große Wahl hättest.“
    „ Du bist eine wunderschöne Frau, Allegra Miller, und du bist etwas ganz Besonderes “, hatte Walt am Bahnsteig zu ihr gesagt und mit seinem Blick und dem Kuss seine Worte unterstrichen.„ Lass dir von niemandem etwas anderes einreden. “
    „Wie kannst du es wagen? Das ist nicht wahr.“ Die Ungestümheit in ihrer Stimme überraschte sie selbst. „Und selbst, wenn es so wäre, heißt das noch lange nicht, dass ich keine Liebe verdient habe. Cressie war auch nie hübsch und ihr Mann liebt sie sehr. So eine Ehe will ich haben, die auf Liebe, Freundschaft und Glauben basiert. Und wenn das nicht geht, dann bleibe ich lieber allein. Miss Montclair ist auch glücklich und ich kann das genauso.“
    „Das ist doch absoluter Unsinn. Komm jetzt. Wir reden später darüber.“
    Allie folgte Baxter ins Haus, aber für sie war das Gespräch beendet. Sie sah auf ihren Ringfinger. Ihre Hand und ihr Herz zitterten vor Freiheit und Unbeschwertheit.
    * * *
    Allies Vater faltete die Zeitung zusammen, als Baxter und Allie ins Wohnzimmer kamen. „Wie war der Gottesdienst?“
    „Sie geht dort nicht mehr hin“, sagte Baxter mit tiefer Stimme.
    „Doch, das mache ich.“ Allie ließ die Arme baumeln und ging in die Küche. „Hallo, Mutter.“
    „Oh, hallo.“ Sie schob das Fleisch in den Ofen. „Wie war’s in der Kirche?“
    „Ich fand’s toll. Baxter fand es schrecklich.“ Sie legte ihren Mantel über eine Stuhllehne und musste ein Lachen unterdrücken. Ihre Entscheidung von eben würde das ganze Haus kopfstehen lassen, aber sie verspürte das dringende Verlangen, vor Freude zu lachen.
    „So?“, fragte Mutter. „Dafür hörst du dich aber eigenartig fröhlich

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