Der Klang Deiner Gedanken
Brandopfer.“
Erkennst du das Gesamtbild? Wenn wir Gottes Wille nicht gehorchen, dann will er auch unsere Opfer nicht haben. Was Gott möchte, ist, dass wir vor ihm all unseren Stolz ablegen, mit ihm durchs Leben gehen und ihm gehorchen.
Geht es hier eigentlich um Dich oder um mich? Mich betrifft das Ganze nämlich genauso. Ich bin zur Air Force gegangen, weil ich gern bereit war, mein Leben für mein Land zu opfern. Und ich habe die Beförderung zum Staffelleiter ausgeschlagen, um meine Crew zusammenzuhalten. Auch für dieses Opfer habe ich mich nobel und gut gefühlt.
Aber Gott will meinen Gehorsam. Erinnerst Du Dich an die Apfelsine im Zug? Viel hast Du nicht gesagt, aber ich konnte sehen, wie enttäuscht Du über meine Lüge warst. Weißt Du, bisher bin ich mit meinen kleinen Notlügen immer ganz gut gefahren. Aber in letzter Zeit legt Gott bei mir ziemlich viel Wert auf Ehrlichkeit und hat mir gezeigt, dass Stolz und Hochmut die Ursache für die kleinen Lügen sind. Ich hasse Hochmut. Gott verabscheut Hochmut. Inzwischen habe ich begriffen, dass ich damit aufhören muss. Noch schlimmer, ich musste vor der ganzen Crew zugeben, dass ich sie belogen hatte – und zwar faustdick. Da habe ich mich gar nicht mehr so nobel und gut gefühlt. Sondern ziemlich lausig. Ich habe mir ihren Respekt erst so hart erarbeitet und sie dann alle enttäuscht. In Augenblicken wie diesen fehlt mir Frank unwahrscheinlich. Seit ich es den Männern gebeichtet habe, bin ich nämlich ziemlich einsam. Es war das Richtige, aber Gehorsam ist kein Spaziergang.
Wo auch immer Gott von Dir Gehorsam möchte, wünsche ich Dir, dass die Konsequenzen gut sind. Aber selbst wenn nicht, solltest Du es tun. Ich bete für Dich, wie immer.
Walt setzte seinen Namen darunter und streckte sich. Die Zeit reichte noch, um der Poststation auf dem Stützpunkt einen Besuch abzustatten und den Brief abzuschicken. Danach musste er sich auf den Weg zum Stellplatz machen, um die Konsequenzen seines Ungehorsams auszubaden. Nein, die Konsequenzen seiner Sünde.
* * *
„Hey, was macht der denn hier?“ Al sprang auf und sah Walt finster an.
Cracker stellte sich zwischen die beiden. „Setz dich auf deine vier Buchstaben, Worley. Er ist der Grund, warum wir hier sind. Und zwar in mehrerlei Hinsicht.“
Walts Hände krampften sich um das Futter in seinen Hosentaschen. Die ganze Crew saß auf dem Abstellplatz vor der Holzhütte, die sich die Bodencrew zum Aufwärmen aus alten Kisten gezimmert hatte.
Cracker lehnte sich an eine ihrer Wände. „Schön, dass du es einrichten konntest, Preach.“
Walt sah in die abweisenden Gesichter. J.P. erwiderte noch nicht einmal seinen Blick. „Danke für die Einladung.“
„Willst du uns vielleicht etwas sagen?“ Crackers Lippen umspielte ein Lächeln, aber es sah nicht besonders höhnisch aus. Was hatte er vor?
„Äh, ja. Wie gesagt: Es tut mir leid, dass ich euch angelogen habe. Ich habe euer Vertrauen und euren Respekt missbraucht. Das tut mir leid. Es wird nicht wieder vorkommen.“
Al spuckte ins Gras. „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht. Hat schon meine Mama immer gesagt.“
„Hast du schon mal gelogen, Worley?“, fragte Cracker.
„Äh ...“
„Natürlich hast du das. Und, schon mal Preach angelogen?“
„Äh ...“
„Weißt du noch, wie wir den Fusel hierherschmuggeln wollten? Wir haben ihn alle angelogen, außer Sanchez, der wusste nichts davon. Und Wisniewski war noch nicht dabei.“
„Das ... das ist doch was anderes.“
„Da hast du allerdings recht. Wegen unserer Lüge sind wir fast abgestürzt. Wegen seiner Lüge dachten wir, er habe eine Freundin. Na und?“
Walt fiel die Kinnlade herunter. Cracker verteidigte ihn?
„Und deswegen habe ich dieses Treffen einberufen.“ Cracker stellte einen Fuß auf eine Kiste und stützte sich mit den Armen auf sein Knie. „Preach hat sich entschuldigt und versprochen, in Zukunft ehrlich zu sein. Wir haben in den letzten drei Wochen, als er im Lazarett war, alle einen großen Bogen um ihn gemacht. Das ist schon Strafe genug. Wir sind eine Crew und wir müssen zusammenhalten.“
„Viel Spaß“, erwiderte Al. „Ich lasse mich in eine andere Crew versetzen.“
„Ich auch“, warf Harry ein.
Louis seufzte und warf den beiden Schützen über die Schulter hinweg einen Blick zu. „Seid doch nicht so dämlich. Ihr wisst doch selbst, dass Preach einer der besten Piloten ist.“ Seine Stimme klang jedoch nicht besonders begeistert und er würdigte
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