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Der Klang Deiner Gedanken

Der Klang Deiner Gedanken

Titel: Der Klang Deiner Gedanken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Sundin
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Mädchen. Das renkt sich wieder ein.“
    „Ich sage überhaupt nichts ab“, rief Allies Mutter ihr hinterher. „Am 3. Juli wird geheiratet, und damit basta!“
    Allie seufzte. Die Sache war noch lange nicht ausgestanden, aber Gott ließ sie nicht im Stich. Er hatte ihr schon über die Maßen geholfen. All die Stärke, der Friede und die innere Freude konnten nur von ihm kommen. Sie sah sich für einen Moment im Spiegel des Eingangsbereichs. Ihr Lächeln und das Leuchten in ihren Augen gefielen ihr. Sie war nicht nur fast hübsch – sie war hübsch.
    Allegro und adagio . Eine wunderschöne Kombination. Ihr Lächeln vollführte ein crescendo und ihre Füße trippelten auf der Treppe ein pizzicato.
    In ihrem Zimmer holte sie Schreibzeug hervor und schrieb Walt einen langen Brief. Darin erzählte sie ihm, was an diesem Tag vorgefallen war und wie ironischerweise gerade seine Glückwünsche zu ihrer Verlobung ihr geholfen hatten, sie zu lösen. Der Brief sprudelte vor Freude über.
    Als sie fertig war, las sie ihn sich noch einmal durch. Plötzlich erschien er ihr zu intim. Was, wenn Walt sich verantwortlich fühlte? Oder wenn er daraus las, dass sie Gefühle für ihn hatte? Sie blies die Wangen auf und dachte nach. Am besten ließ sie sich noch etwas Zeit, um ihm dann angemessen davon zu berichten.
    Angemessen? War es überhaupt angemessen, dass Walter Novak der Erste war, dem sie von ihrer gelösten Verlobung erzählen wollte?

Kapitel 33
    Thurleigh, 18. Februar 1943
    „1500. Stellplatz.“
    Walt sah ungläubig auf den Zettel mit Crackers Handschrift, der auf seinem Kissen lag. Was war das? So etwas wie der „Ich-warte-nach-der- Schule-auf-dem-Spielplatz-auf-dich“-Zettel, den er von Howie Osgood in der fünften Klasse bekommen hatte? Und der ihm sein erstes blaues Auge eingebracht hatte? Wenigstens war Howies Veilchen größer gewesen als seins.
    Von seiner Pritsche aus griff er nach dem Brief an Allie, den er vor dem Mittagessen angefangen hatte. In seinem Zustand war an Kampf nicht zu denken. Erst an diesem Morgen war er aus dem Lazarett entlassen worden und er fühlte sich noch immer, als hätte eine Fliegende Festung auf seiner Brust eine Bruchlandung hingelegt.
    Walt streckte sich auf der Pritsche aus und las noch einmal Allies Brief. Er klang komisch – so flach. Sie beschrieb ihre Arbeit und die Geschehnisse, aber eher im Zeitungsstil, ohne die übliche Farbe und den Humor. Am Ende des Briefes verlor sie sich in irgendwelchen Sätzen über Gehorsam und Opfer und dann kam plötzlich die Bitte um seine Meinung und das Gesprächslevel stieg wieder. Sie hatte eine Glaubensfrage und wandte sich damit weder an ihren Verlobten oder den Pastor noch an ihre Glaubensgeschwister in der Gemeinde. Sie fragte ihn.
    Offensichtlich brauchte sie seine Freundschaft genauso wie er die ihre. Zum Glück hatte er ihr seine Liebe nicht gestanden.
    Er ließ sich zur Seite rollen und griff nach der Konkordanz, die ihm sein Dad zum Schulabschluss geschenkt hatte. Damals war er noch fest davon überzeugt gewesen, dass Walt Pastor werden würde. Heute erwies sich die Konkordanz immerhin als nützlich. Allie wollte Rat in göttlichen Dingen und er war entschlossen, ihn ihr zu geben.
    Nach einer Weile hatte er sich verschiedene Abschnitte aus der Bibel herausgeschrieben und griff nach dem Briefpapier.
    Da hast Du Dir aber einen schwierigen Vers ausgesucht. Hättest Du nicht so etwas Leichtes wie Johannes 3,16 nehmen können? Halt, das nehme ich zurück. Was ist daran leicht, dass Gott uns liebt und seinen Sohn für uns hingab? Ich werde mir also Mühe geben, Deine Frage zu beantworten, aber vergiss nicht, Du hast Captain Novak gefragt und nicht Pastor Novak.
    Oh Mann, in der Bibel steht jede Menge über dieses Thema. Gott möchte einerseits Opfer gebracht bekommen, andererseits gefallen sie ihm manchmal nicht und er lehnt sie ab. 1. Samuel 15,22 hast Du ja schon gefunden – der Vers hat es in sich, nicht wahr? In Micha 6,6-8 steht, was Gott sich als Opfer von uns wünscht: sein Wort zu halten, Liebe zu üben und demütig zu sein. Dazu passt auch Psalm 51,18-19: „Denn du hast keine Lust am Schlachtopfer, sonst gäbe ich es; ... Die Opfer Gottes sind ein zerbrochener Geist; ein zerbrochenes und geschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten.“ Hosea 6,6 ist so gut, dass Jesus diese Stelle gleich zweimal in Matthäus zitiert: „Denn ich habe Lust an der Liebe und nicht am Opfer, an der Erkenntnis Gottes und nicht am

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