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Der Klang Deiner Gedanken

Der Klang Deiner Gedanken

Titel: Der Klang Deiner Gedanken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Sundin
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Walt keines Blickes.
    „Nicht nur einer der Besten“, widersprach Cracker. „ Der Beste. Wie oft hat er uns schon rausgehauen? Er ist nicht nur ein guter Pilot, sondern auch ein guter Kerl. Sein Vorbild hat mich aus den Bars geholt und in die Kirche. Ich habe sogar mit Margaret ernst gemacht.“
    „Passt gar nicht zu dir.“ Walt konnte immer noch nicht fassen, dass ihn keine Prügel erwarteten.
    „Ja, ich weiß“, sagte Cracker. „Aber wisst ihr was, Männer? Ich mag Preach sogar noch mehr als vorher. Er ist nicht mehr so perfekt, sondern menschlich.“
    „Allzu menschlich.“ Walt riskierte ein leichtes Lächeln. Sein ärgster Feind war zu seinem Verbündeten geworden. Dass es so kommen würde, hätte er nie für möglich gehalten.
    „Mag sein.“ J.P. warf ein Steinchen ins Gebüsch. „Aber ich lüge meine Freunde nicht an. Und schon gar nicht dauerhaft.“
    „Weißt du was? Er hätte ja auch bei seiner Geschichte bleiben können. Wir hätten das nie gemerkt.“ Abe wandte sich Walt zu. „Aber du hast uns die Wahrheit gesagt. Dafür braucht man Mut. Das war deine freie Entscheidung.“
    „Ja, das stimmt.“ Walt setzte sich im Schneidersitz auf die Rollbahn.
    „Außerdem haben wir ihn ja fast dazu getrieben“, sagte Cracker.
    Walt sah ihn fragend an.
    „Wir haben dir das Leben schwer gemacht, weil du ein Mann mit Prinzipien bist.“
    Walt hustete trocken. „Von wegen. Ein schöner Waschlappen.“
    „Dazu sage ich mal nichts“, meinte Louis, auf dessen Gesicht das erste Anzeichen eines Grinsens zu sehen war.
    „Ich auch nicht.“ Cracker griff nach der Tür der Holzhütte. „Und deswegen habe ich eine Mission für die Männer der Fort Flossie . Preach sollte seine Freundinnen nicht erfinden müssen. Männer, das ist unser Ziel für heute – hab nur leider kein blaues Tuch gefunden.“
    Er öffnete mit einem Schwung die Tür. An die Innenseite waren zwei Zeichnungen geheftet und mit einem roten Faden verbunden. Das eine war ein Strichmännchen – ohne Zweifel Walt. Das sah man an den doppelten Streifen auf der Mütze. Auf der zweiten Zeichnung war Walt, das Strichmännchen, zu sehen, wie es seine Arme um eine Strichmännchenfrau legte.
    Walt musste lachen. „Das ist nicht euer Ernst.“
    „Und wir dachten, St. Nazaire sei unser schwerstes Ziel gewesen“, meinte Abe.
    Das Gelächter der Männer zeigte Walt, dass Cracker es geschafft hatte. Jetzt schuldete er ihm eine Cola. Und noch viel mehr als das.
    „Ich werde euch nicht anlügen, Männer“, sagte Cracker und zwinkerte Walt zu. „Das ist eine verdammt harte Mission. Das Wetter wird scheußlich sein, das Flakfeuer heftig, und überall Feindkontakt. Aber es ist und bleibt unser Auftrag: Ein echtes Mädchen für Walter Novak.“
    * * *
    26. Februar 1943
    „Sie ist da, Preach“, sagte Louis.
    „Wer?“ Walt stopfte sich seine Handschuhe in die Taschen und verschränkte unter seiner Fliegerjacke die Arme, um seine Hände im Jackenfutter zu wärmen.
    „Das Mädel vom Roten Kreuz. Sie ist ganz verschossen in dich. Wie sie dich schon anguckt.“
    Walt verdrehte die Augen. Noch nie war ein Mädchen in ihn verschossen gewesen.
    Cracker versuchte, über die Köpfe der Männer hinweg einen Blick auf die Frau zu erhaschen. Vor ihnen stand Butterfields Crew in der Schlange. Es gab Kaffee und Doughnuts vor der Einsatznachbesprechung. „Hey, das ist doch Emily Fairfax. Sie ist die beste Freundin von Margaret.“ Er drehte sich mit weit aufgerissenen Augen zu Walt um. „Und du bist ihr Herzblatt? Ich werd verrückt. Na dann: Operation Novak hat grünes Licht.“
    „Ich glaube, du hattest heute einen Knick in deinem Sauerstoffschlauch.“ Walt stampfte mit den Füßen, um das Blut zum Zirkulieren zu bringen. Es war einer der kältesten Einsätze überhaupt gewesen. Die meisten B-24 hatten abgebrochen. Die Liberator war für Temperaturen von mehr als vierzig Grad unter Null nicht ausgelegt.
    „Jetzt ergibt so manches einen Sinn. Margaret hat gesagt, Emily mache sich nicht viel aus den Tanzabenden hier, weil der Kerl, für den sie schwärme, sowieso nie dort sei.“
    „Ach komm, ich kenne sie doch überhaupt nicht.“ Walt versuchte sie aus dem Augenwinkel zu beobachten – eine Brünette mit kleinen, eng stehenden Augen.
    „Für mich passen die Puzzleteile zusammen. Sie weiß nicht, wie du heißt, aber sie mag dein Gesicht. Keine Ahnung, wieso.“
    „Siehst du. Ich bin das bestimmt nicht.“ Walt suchte den Raum ab. Das 306. schien heute mit

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