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Der Klang Deiner Gedanken

Der Klang Deiner Gedanken

Titel: Der Klang Deiner Gedanken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Sundin
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heiler Haut davongekommen zu sein. Andere Geschwader hatten einige Fliegende Festungen verloren.
    „Ziel in Reichweite.“ Die Schlange bewegte sich vorwärts und Abe rutschte nach. „Sieht wolkenlos aus.“
    „Ja. Genauso wie Bremen heute.“ Wegen der dicken Wolkendecke über Bremen hatte die 8. Luftflotte wieder auf Wilhelmshaven ausweichen müssen.
    „Wer braucht schon die deutsche Luftwaffe?“, sagte Louis genervt. „Du schießt dich ganz von allein ab.“
    Walt stöhnte und vergrub die Hände noch tiefer in der Jacke. Immer noch taub. Emily zog über Butterfields Schulter seinen Blick auf sich und lächelte schüchtern, ein bisschen wie Allie.
    „Sie mag dich.“ Cracker versetzte ihm einen Stoß in die Rippen. „Du bist am Zug.“
    „Hör doch auf ...“
    Butterfield trat beiseite und Emily lächelte Walt an. „Schön, euch zu sehen, Jungs. Ihr wart so lange weg, dass ich mir schon Sorgen gemacht habe.“
    Louis legte Walt einen Arm über die Schulter. „Preach hier lag mit Lungenentzündung im Lazarett.“
    „Du meine Güte. Ich wusste nicht, dass Sie krank waren.“
    „Geht mir schon besser.“ Er nahm seinen Doughnut entgegen. Sie hatte gemerkt, dass er weg gewesen war? Wieso? Cracker konnte unmöglich recht haben.
    „Ich bin wirklich froh, dass es Ihnen wieder besser geht.“ Emily goss ihm Kaffee ein.
    Louis schüttelte Walts Schulter. „Preach kann ruhig einen Doppelten vertragen. Er muss ein bisschen aufgepäppelt werden.“
    Cracker stützte sich mit den Ellenbogen auf die Theke. „Und ein bisschen Aufmunterung könnte er nach der langen Einsamkeit auch vertragen.“
    Emily hatte braune Augen wie Walt. Sie schob ihm den Kaffee hin und noch einen Doughnut. „Vielleicht hilft ja ein zweiter Doughnut, Captain Preach?“
    Die Männer grölten vor Lachen und Walt musste trotz Emilys verwirrtem Gesicht grinsen. „Preach ist nur mein Spitzname“, sagte er.
    „Er heißt Novak“, warf Abe ein.
    „Walter Novak.“ Walt legte die Hände um die Kaffeetasse, aber seine Finger waren so kalt, dass sie die Hitze als Kälte ans Gehirn meldeten. Aber immerhin, die Finger waren zwar vor Kälte gelähmt, seine Zunge jedoch nicht. Emily war ledig und interessiert und er unterhielt sich mit ihr.
    „Also, Captain Novak“, sagte Emily und klimperte mit den Wimpern. „Wieso nennt man Sie Preach?“
    „Mein Dad ist Pastor und ich habe mich eben noch nie für meinen Glauben geschämt.“ Das Stechen in seinen Fingern wurde allmählich zu Wärme. Emilys Lächeln schien ebenfalls wärmer zu werden.
    „Wenn Ihnen der Glaube so wichtig ist, wieso habe ich Sie dann noch nie in St. Paul’s gesehen?“
    Sie flirtete tatsächlich. Mit ihm. Und seine Kehle schnürte sich nicht zu und seine Zunge schwoll nicht an. Stattdessen konnte er lässig lächeln. „Ich gehe hier auf dem Stützpunkt zum Gottesdienst.“
    „Vielleicht sollten Sie St. Paul’s einmal einen Besuch abstatten, um zu sehen, wie wir Engländer Gottesdienst feiern.“
    Die Begegnung mit Allie hatte doch ihr Gutes gehabt. Sie hatte ihm gezeigt, dass er nicht jedes Mal zur Salzsäule erstarren musste, wenn er mit einer Frau sprach. Er besann sich auf alles, was er während seines Heimaturlaubs gelernt hatte, und lächelte Emily verheißungsvoll an. „Aber nur, wenn ich ein bekanntes Gesicht dort sehe.“
    Emily spielte mit dem Hahn des Kaffeebehälters. „Wenn Sie möchten, können Sie ja bei meiner Familie sitzen, und am Sonntag mit uns zu Mittag essen. Aber nur, wenn Sie möchten.“ Ihre Wangen verfärbten sich tiefrot.
    Walt rollte ein Stein vom Herzen. Er hatte einen Weg gefunden, über Allie hinwegzukommen. Die Lösung stand direkt vor ihm, nervös und – tatsächlich! – in ihn verschossen. In ihn, Captain Walter J. Novak.
    Er lächelte sie breit an. „Sehr gern sogar.“

Kapitel 34
    Riverside, 13. März 1943
    „Glückwunsch, Töchterchen.“ Vater schob lächelnd Allies Dienstauszeichnung des Roten Kreuzes über den Tisch. „Das hast du dir verdient.“
    „Danke. Aber die Arbeit an sich ist schon Lohn genug.“ Trotzdem strich Allie stolz über das rote Band mit seinem schmalen goldenen Streifen.
    „Eintausend Stunden“, sagte Mutter verächtlich. „Wenn du nur einen Bruchteil davon in die Hochzeitsvorbereitungen investiert hättest ...“
    „Mutter, bitte.“ Allie stand auf und sammelte die Teller ein. Aus patriotischen Gründen hatten die Millers heute auf Fleisch verzichtet.
    „Keine Sorge, Mary“, beschwichtigte Vater

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