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Der Klang Deiner Gedanken

Der Klang Deiner Gedanken

Titel: Der Klang Deiner Gedanken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Sundin
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sah auf die Uhr. Sechs Uhr abends.
    Sein Herz blieb stehen wie eine abgelaufene Uhr. Dr. Sutherland machte um fünf Feierabend. Erst am Montag würde er wieder da sein, und bis dahin würden ihn irgendwelche Praktikanten vertreten, die niemand entlassen durften. Und während der Woche durfte Walt wegen der Behandlungen nicht nach Hause.
    Walt stürmte aus dem Krankenzimmer und trat gegen den Mülleimer. „So ein Mist! Ich muss hier raus!“

Kapitel 46
    Antioch
    „Morgen schon?“ Betty schlug sich eine Hand vor den Mund, weil sich das Baby auf ihrem Bauch zu regen begann. „Morgen schon?“, flüsterte sie. „Willst du nicht noch ein bisschen bleiben?“
    Allie hatte für Betty, die im Schaukelstuhl saß, nur ein entschuldigendes Lächeln übrig. „Tut mir leid. Morgen ist der beste Tag.“
    Betty schob beleidigt die Unterlippe vor. „Aber ich möchte, dass du noch bleibst. Auch wenn ich weiß, dass es nicht leicht ist für dich, hier zu sein.“
    „Ich möchte einen Neuanfang, Betty.“
    „Du hast ja recht. Dass Walt sich aber auch so blöd aufführen musste. Eigentlich sollte ich nie wieder mit ihm reden.“
    „Sag so was nicht. Er braucht seine Freunde jetzt mehr denn je.“
    Betty strich mit den Fingerspitzen über den Rücken der kleinen Judith Anne. „Du bist eben zu gut für ihn.“
    „Ich glaube, das Gegenteil ist der Fall“, sagte Allie traurig.
    „Oh, oh, du bist ja mächtig in ihn verschossen.“
    „Aber nicht mehr lange.“ Allie stand auf und ging in Richtung Kinderzimmer. Da die Kleine im Schlafzimmer der Eltern in einer Wiege schlief, hatte Allie auf einer Liege im Kinderzimmer kampieren können. „Wo ist denn George?“
    „Drüben bei Helen. Ihr Wasserhahn tropft.“ Betty brachte das Baby in die Wiege.
    Allie öffnete derweil ihren Koffer und holte das Brautjungfernkleid aus dem Schrank. Eigentlich lächerlich und sentimental, gerade dieses Kleid mitgenommen zu haben. Betty ging ihr zur Hand und half ihr beim Einräumen des Koffers.
    „Was ist denn das?“ Betty hatte das Flugzeugmodell in der Hand. „Oh, wie schön. Hat Walt das gemacht?“
    „Ja. Bitte sag ihm nichts. Es ist schon peinlich genug, dass er weiß, wie sehr ich ihn liebe. Jetzt muss er nicht auch noch erfahren, dass ich jeden einzelnen Brief von ihm und jedes Geschenk aufgehoben habe.“
    „Keine Sorge, Kleines, ich schweige wie ein Grab.“ Betty stieß den kleinen Propeller an. „Das ist ja echt ein kleines Meisterwerk.“
    „Er hat wirklich ein Händchen dafür. Solche Flugzeuge hat er auch für seine Familie und ...“ Allie drehte sich mit dem nächsten Bügel in der Hand suchend um.
    Betty zog eine Augenbraue hoch. „Für Freunde geschnitzt? Das glaube ich nicht. George hat keins. Art auch nicht. Und bei den Novaks zu Hause habe ich auch keins gesehen.“
    Allies Hände zitterten beim Einpacken des Kleids mit der Lilie. Wahrscheinlich hatte er einfach keine Zeit gehabt, um noch Weitere zu bauen. Aber wieso hatte gerade sie das Erste bekommen?
    „Was hat er dir denn noch geschenkt?“, fragte Betty und lugte in den Koffer.
    „Zum Beispiel diese Kette.“ Allie befühlte das Lilienkreuz an ihrem Hals. Egal wie Walt zu ihr stand, dieses Kreuz war ein Symbol für ihren Glauben, und sie weigerte sich, sie abzulegen. „Und dann hat er noch diese Spieluhr gemacht.“ Sie legte das Kleid in den Koffer und holte den Pullover heraus, in den sie das Kästchen eingewickelt hatte.
    Betty blieb vor Staunen der Mund offen stehen. „Wow. Ein richtiges Kunstwerk.“ Sie nahm die Spieluhr, las die Inschrift auf der Unterseite und sah Allie mit großen Augen an. „Kein Wunder, dass du dich in ihn verliebt hast. Das ist ja richtig romantisch! Kaum zu glauben, dass ich das mal über Walt sage.“
    „Nein, ist es nicht.“ Allie sah Betty bestimmt an, nahm ihr die Geschenke ab und legte sie in den Koffer. „Es ist ein Zeichen guter Freundschaft, nicht mehr.“
    Betty wedelte mit zwei Stapeln Briefen, die mit Schleifenband zusammengehalten wurden. „Eine ziemlich gute Freundschaft, würde ich sagen.“
    „War es zumindest.“ Allie seufzte und nahm ihr die Briefe aus der Hand. „Ja, es war eine wunderbare Freundschaft. Würdest du jetzt mal aufhören, alles wieder auszupacken?“
    Die Haustür schlug krachend auf und im Flur ertönte Gelächter.
    Betty steckte den Kopf aus der Kinderzimmertür. „George Anello, du weckst noch das Baby auf.“
    „Entschuldige.“ George machte die Schlafzimmertür zu und kam ins

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