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Der Klang Deiner Gedanken

Der Klang Deiner Gedanken

Titel: Der Klang Deiner Gedanken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Sundin
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mache ich hier?“
    „Ich ... ich weiß nicht.“ Walt umklammerte die Bibel. „Vielleicht solltest du über eine Versetzung nachdenken.“
    Frank blieb unter einem Baum stehen, an dem nur noch ein paar verwelkte Blätter hingen. „Eine Versetzung? Das ist nicht dein Ernst.“
    „Doch.“ Walt fuhr mit der Fußspitze an der Hecke entlang, die den Weg säumte. „Der Dienst hier ist freiwillig und du weißt das. Du kannst jederzeit zum Bodenpersonal oder zum Nachrichtendienst wechseln. Einfach so.“
    „Ach ja? Und warum hat das dann noch niemand gemacht? Nicht einer? Ich sag’s dir – weil sie keine Feiglinge sind, und ich auch nicht.“
    „Natürlich bist du kein Feigling. Aber wie viele von uns sind verheiratet? Nicht viele. Und noch weniger haben schon Kinder, geschweige denn vier Stück davon. Niemand würde dich einen Feigling nennen.“
    „Ich mich schon.“
    „Toll. Du bist ein Held. Wie willst du das hier durchstehen, hm? Trinken wie dein Dad?“
    Frank hielt Walt warnend einen Finger vors Gesicht. „Ich habe es nicht getan, Novak, und du lässt besser meinen Vater aus dem Spiel.“
    Walt wusste, dass die Grenze jetzt erreicht war und er lieber den Mund halten sollte. „Und was ist mit Eileen?“
    Franks Hand ballte sich zur Faust.
    Walt war drauf und dran, sich ein blaues Auge einzuhandeln, aber er ließ nicht locker. „Was ist mit Eileen? Und den Kids?“
    „Was weißt du schon!“ Franks Faust zitterte, war ein verschwommener Fleck vor Walts Augen. „Deine Freundin ist eine bloße Erfindung.“
    Das tat mehr weh als eine blutige Nase, aber Walt weigerte sich, nachzugeben. „Ja, und deswegen habe ich nichts zu verlieren. Ganz anders als du.“
    Frank kniff die Augen zu und ließ seine Faust auf Walts Schulter sinken.
    „Komm, Frank. Überlass den Luftkrieg uns ledigen Jungs.“

Kapitel 24
    Riverside, 12. Dezember 1942
    „Hey, Miss Miller. Hier drüben. Ich kriege sie zuerst, Jungs.“ Lieutenant Patterson rollte sich im Bett auf die Seite und stützte sich auf seinen Ellenbogenstumpf.
    „Guten Morgen. Soll ich einen Brief für Sie verfassen?“ Allie setzte sich auf den Stuhl neben dem Bett und unterdrückte ein Gähnen. Letzte Nacht war sie erneut plötzlich mit dem Bedürfnis aufgewacht, für Walt zu beten.
    „Ach, nein. Der Doc sagt, ich soll mit links schreiben lernen. Ich möchte mich einfach nur in diesen hübschen Augen verlieren.“
    Am Anfang ihrer Zeit in March Field hatte sie das andauernde Schäkern der Männer konfus gemacht. Inzwischen wusste sie, dass sie mit allem flirteten, was einen Rock trug. Allie lächelte und stand auf. „Wenn es Ihr einziges Bedürfnis ist, Zeit mit mir zu verbringen, dann kommen Sie doch einfach nach dem Essen mit zu den anderen in den Aufenthaltsraum. In der Zwischenzeit ...“
    „Ich habe da auch noch andere Bedürfnisse“, sagte Lieutenant Patterson und bewegte verheißungsvoll die Augenbrauen auf und ab.
    Allie wurde schlagartig heiß. Wieso wurde sie schon wieder rot? Und wann würde sie aufhören, den Männern Steilvorlagen zu liefern? Schnell ging sie auf die andere Seite des Zimmers. „Guten Morgen, Lieutenant Duncan. Wo haben wir gestern aufgehört?“
    „Hallo.“ Der junge Mann sah sie durch die Löcher in seinem Verband an. „Zweiter Korinther. Ich glaube, Kapitel sechs ist dran.“
    Allie setzte sich auf einen Stuhl und tauschte das Klemmbrett gegen eine Bibel. Ein Feuer in Duncans Kampfflugzeug hatte ihm die Hände und das Gesicht verbrannt, und in der Zeit danach war seine Liebe zum Wort Gottes neu aufgelodert.
    Allie schlug den zweiten Brief an die Korinther auf. Vor ein paar Wochen hatte sie mit Lieutenant Duncan das Kapitel gelesen, was Cressie ihr empfohlen hatte. Was hatte Cressie sich dabei gedacht? Andauernd ging es um Huren und Ehebruch. Baxter war vielleicht nicht gläubig, aber man konnte ihn deswegen doch noch lange nicht mit einer Hure vergleichen. Außerdem wollten sie heiraten und nicht ...
    Ein kalter Schauer lief ihr den Rücken herunter und sie fing an zu lesen. Dann und wann unterbrach sie Lieutenant Duncan und bat sie, einen Vers zu wiederholen. Dann sagte er ihn leise vor sich hin.
    Sie blätterte um. Vers vierzehn. „Zieht nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen ...“
    Zweiter Korinther sechs. Das hatte Cressie gemeint. Da stand es, schonungslos, schwarz auf weiß.
    „Miss Miller?“
    „Ja?“ Mehr brachte sie nicht heraus.
    „Ich kann dieses Stück auswendig.“ Er sprach langsam und die Narben

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