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Der Klang Deiner Gedanken

Der Klang Deiner Gedanken

Titel: Der Klang Deiner Gedanken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Sundin
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schnellere Post versprochen, als sie letztens in London war. Und sie hat sich dran gehalten.“ Frank wedelte mit einem Brief vor Walts Gesicht herum. „Nur zwei Wochen alt.“
    Walt sah seine Post durch. „So, und jetzt bitte die Socken.“
    „Mir ist die Post lieber. Da wird mir warm ums Herz. Die Zehen sind mir egal.“
    Walt saß auf seiner Pritsche in der halbrunden Wellblechhütte, die zweiunddreißig Offiziere ihr Zuhause nannten. Er hatte Post von Mom und Dad, einen Brief von Ray aus Texas, einen sehr alten von Jim Carlisle vom Pazifik und zwei Briefe von Allie. Und dann noch ein großes, schweres Päckchen von ihr. Was da wohl drin war? Hatte sie die B-17 zu Spänen zerhackt und schickte sie zurück?
    Frank band sich die Krawatte. „Wir müssen uns beeilen.“
    „Nur schnell das Päckchen. Dauert nicht lange.“ Walt durchtrennte mit seinem Taschenmesser die Paketschnur und nahm den Deckel ab. Ein paar Noten und ein kurzer Brief:
    Gestern habe ich neue Stücke gekauft, die ich den Patienten im Krankenhaus vorspielen kann. Da fiel mir ein, dass Du ein Klavier in der Offiziersmesse erwähnt hattest und den Mangel an Noten. Ich hoffe, Du kannst das hier gebrauchen. „Tangerine“ hat mich daran erinnert, wie Du im Zug Deine Apfelsine verteilt hast. Was könnte besser zu Dir passen als ein Lied über ein Mädchen, das wie eine Frucht heißt?
    Ich hoffe, Dir schmeckt auch das Apfelmus. Baxter sagt, es sei recht gut geworden.
    Apfelmus! Walt wühlte sich durch zusammengeknülltes Zeitungspapier und zog ein Einmachglas – nein, zwei Gläser heraus.
    „Apfelmus?“, fragte Frank. „Zuerst die Pfirsichmarmelade und jetzt das. Die Kleine ist ja verrückt nach dir.“
    Walt wünschte, es wäre so. Dann lächelte er in sich hinein. Frank hatte den Kommentar extra für die anderen abgegeben. Er war ein guter Komplize, genauso wie Allie – wenn auch unwissenderweise.
    „Preach hat von seiner Liebsten Apfelmus gekriegt“, rief Abe Ruben. „Wer hat einen Löffel?“
    Walt drückte die Gläser fest an seine Brust. „Weg mit euch! Das ist meins, ganz allein meins.“
    Frank setzte seine Mütze auf. „Schon klar. Finger weg von Walts Früchtchen.“
    „Ach komm, du weißt, dass ich gerne teile.“ Er hielt ein Glas hoch. Oben am Rand klebten Spritzer von Fruchtfleisch und Zimt. Walt schluckte. Das sah lecker aus. Baxter meinte also, es sei recht gut geworden.
    Baxter war sich dessen bewusst, was für eine tolle Frau er da hatte, oder? Natürlich wusste er das.
    Wieso war er dann so ...?
    Walt schnaubte wütend und zog seine Lederjacke aus, um in die Ausgehuniform zu schlüpfen. Er hatte schon viel zu viel Zeit damit vergeudet, sich über Allie und Baxter den Kopf zu zerbrechen. Wenn sie ihn wirklich liebte, wieso hatte sie dann die ganze Woche nichts gesagt? Und wenn Baxter sie liebte, wieso war sie dann so empfänglich für Walt gewesen und zugleich so unvertraut mit Komplimenten, Aufmerksamkeit und ähnlichen Dingen? Wieso ging Baxter nicht mit ihr in die Kirche? Und was hatte es mit diesen Küsschen auf sich? Wieso wollte er sie nicht küssen? Das ergab alles keinen Sinn.
    „Und was ist das?“ Frank nahm die Noten. „‚Tangerine‘?“
    „Ein Scherz. Allie ist der Meinung, meine Tochter sollte wie eine Frucht heißen.“
    Frank lachte. „Recht hat sie.“
    Walt knöpfte sich die Jacke zu. Sie war dieselbe, die er auf der Hochzeit getragen hatte. Dieselben Ärmel, die um Allies Hüfte gelegen hatten. Wenn schon eine Tochter, dann eine, deren Name musikalische Wurzeln hatte.

Kapitel 23
    „Und dann habe ich ihn erwischt“, sagte Mario Tagliaferro. „Bei einhundert Metern. Er ist richtig auseinandergefallen.“
    „Ja, Tagger hat ihn vom Himmel gepustet. Ich hab den Fallschirm gesehen.“ Al Worley kippte seinen Whisky herunter.
    Mario rollte das kleine Glas zwischen seinen Händen hin und her. „Überall waren Fw 190.“
    „Überall.“ Crackers Hand zitterte, als er sich eine weitere Zigarette anzündete. „Die Pearl hatte keine Chance. Es war ein Kampf gegen einen. Die hatten sie sich herausgepickt.“
    „Ich habe sechs Fallschirme gezählt“, sagte Pete Wisniewski.
    „Sieben“, warf Al ein.
    „Langsam. Es kann immer nur einer reden“, sagte der Nachrichtenoffizier und gestikulierte mit dem Bleistift vor der Crew der Flossie , die im Besprechungsraum um einen Tisch saß. Er zeigte auf Walt. „Sie haben gesagt, die deutsche Luftwaffe hätte frontal angegriffen?“
    „Ja. Habe ich noch nie

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