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Der Klang Deiner Gedanken

Der Klang Deiner Gedanken

Titel: Der Klang Deiner Gedanken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Sundin
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Schürzentasche und holte ein weißes Stofftuch heraus. „Also wirklich. Und er klang immer so romantisch, dein Auserwählter.“
    Baxter? Romantisch? Allie tupfte sich die Augen trocken und holte zitternd Luft.
    „Der Ring mag ja unglaublich sein, aber ich kann verstehen, wieso du wütend bist. Ihn einfach in die Post zu geben, also wirklich.“
    Allie ließ erstaunt das Taschentuch sinken. „In die Post? Er kam nicht mit der Post.“
    Cressie runzelte die Stirn. „Nicht? Wie hat er ihn denn dann aus England hierherbekommen?“
    „England? Ach was, nein! Das ist Walt, ein Freund, ein guter Freund. Er ... er ist nicht mein Freund. Sondern Baxter.“
    „Und wer ist Baxter?“
    Nicht schon wieder. Allie vergrub ihr Gesicht im Taschentuch. „Ich erzähle doch oft von ihm – hundertprozentig. Da bin ich mir ganz sicher. Baxter Hicks. Er arbeitet für meinen Vater.“
    „Jetzt haut’s mich aber um.“ Cressie schwieg eine lange Weile. „Hmm. Du hast erwähnt, dass Walt nur ein guter Freund sei. Aber dann hast du die ganze Zeit immer nur von deinem Freund gesprochen, da dachte ich, die Dinge hätten sich geändert. Soso. Deswegen sprichst du manchmal von ihm, als wäre er hier in Riverside. Es gibt zwei verschiedene Männer. Zwei verschiedene. Da hast du dich ja in eine hübsche Patsche hineingeritten, Miss Allegra.“
    „Eine Patsche?“ Allie drückte das Taschentuch so fest auf ihre Augen, dass sie goldene Punkte tanzen sah.
    „Jep.“ Cressie hielt die Schaukel an. Die Ketten quietschten. „Du hast mich mit deinem 1. Petrus so durcheinandergebracht, weil ich doch dachte, dein Auserwählter wäre ein Bruder in Christus. Also noch mal von vorn. Walt glaubt an Gott, aber Baxter nicht, richtig?“
    „Ja.“ Allie machte sich auf eine Standpauke gefasst.
    Cressie stieß sich wieder ab. „Baxter. Hm. Was weiß ich über Baxter? Hm. Deine Eltern mögen ihn, stimmt’s?“
    „Ja.“ War das etwa alles, was sie erwähnt hatte?
    „Soso. Walt ist also der Pilot. Der dich in Herb Galloways Taxi überall gesucht hat. Und der die Briefe schreibt, von denen du ununterbrochen erzählst. Hast du nicht gesagt, dass du ihn von allen Menschen auf der Welt mit am meisten magst?“
    Allie nickte und seufzte. Wie grauenvoll das klang. Jetzt wusste Cressie, dass sie eigentlich in Walt verliebt war.
    „Oh ja“, fasste Cressie zusammen. „Eine hübsche Patsche.“

Kapitel 27
    Thurleigh, 7. Januar 1943
    „Bist du bereit, ordentlich versohlt zu werden?“
    Earl Butterfield kam aus dem Büro des Kommandeurs und rieb sich das Hinterteil. Angespanntes Gelächter erfüllte den Flur, wo Walt mit einem halben Dutzend anderer Piloten und einem Co-Piloten wartete – Cracker.
    „Du bist der Nächste, Preach“, raunte Butterfield ihm zu und kam ihm dabei so nah, dass Walt braune Härchen in seinem blonden Bart entdecken konnte. „Pass bloß auf. Overacker war nichts gegen Arm-strong.“
    Genau deswegen war Armstrong gekommen. Am 4. Januar hatte Ira Eaker, der kommandierende General der 8. US-Luftflotte, den Truppen in Thurleigh einen Besuch abgestattet, um den hohen Verlusten und Einsatzabbrüchen im 306. Geschwader nachzugehen. Er hatte lockere Disziplin und eine schlechte Moral vorgefunden und Overacker durch Colonel Frank Armstrong ersetzt, der den ersten Einsatz der 8. Flotte im August geleitet hatte.
    Walt überprüfte noch einmal den Sitz seiner Uniformjacke. Dann ging er ins Büro des Kommandeurs und salutierte zackig. Armstrong saß hinter seinem Schreibtisch und war in eine Akte vertieft. „Rühren, Lieutenant Novak.“
    Walt legte die Hände auf dem Rücken ineinander und wartete, während Colonel Armstrong las. Falls er Walt damit nervös machen wollte, ging seine Rechnung auf. Obwohl er sich für nichts in seiner Akte schämen musste, kam es ihm vor, als wäre er wieder im Büro des Schuldirektors, weil er Lulu Parker Kaugummi in die Haare geklebt hatte.
    Der Colonel legte die Akte ab und richtete sein kantiges Gesicht auf Walt. „Am 30. Dezember haben siebzehn von achtzehn Bombern aus diesem Geschwader den Einsatz abgebrochen.“
    „Ja, Sir.“ Und der eine, der weitergeflogen war, war abgeschossen worden.
    „Sie waren an diesem Tag nicht dabei, Lieutenant.“
    „Nein, Sir. Mein Flugzeug hat über Romilly schwere Schäden erlitten. Es steht noch immer im Hangar.“
    „Sie haben noch keinen einzigen Einsatz abgebrochen.“
    „Nein, Sir. Sergeant Reilly und der Rest der Bodencrew leisten erstklassige

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