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Der Klang Deiner Gedanken

Der Klang Deiner Gedanken

Titel: Der Klang Deiner Gedanken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Sundin
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Männer an ihre gefallenen Freunde. Manche Erinnerungen stimmten sie ernst, andere sorgten für raues Gelächter. Wie lange war es her, dass sie gemeinsam gelacht hatten?
    Ergriffen strich Walt mit dem Daumen über den Rand seines Kekses. Allie hatte keine Ahnung, was ihr einfaches Geschenk alles bewirkt hatte und wie sehr sie den Männern geholfen hatte, ihre Trauer und Erinnerungen zu bewältigen.
    * * *
    Walt machte es sich in der Offiziersmesse in einem Polstersessel gemütlich und las den Artikel im Time -Magazin noch einmal. Eddie Rickenbacker, das Fliegerass aus dem ersten Weltkrieg und Walts Held aus Kindertagen war mit einer Fliegenden Festung letzten Oktober im Pazifik notgewassert. Vierundzwanzig Tage hatte die Crew auf einem Floß aus Trümmerteilen ausgeharrt und zweimal täglich gemeinsam gebetet. Einmal war direkt nach dem Gebet um etwas zu essen eine Möwe auf Rickenbackers Kopf gelandet. Die Männer hatten sie roh verspeist.
    Walt lächelte. Gott hatte es auf die Titelseite geschafft.
    „Hi, Preach.“
    Cracker stand vor ihm mit zwei Colaflaschen in der Hand. Eine davon hielt er Walt hin.
    „Danke.“ Walt wusste nicht, was ihn mehr überraschte – Cracker, der sich freiwillig neben ihn setzte; Cracker, der ihm eine Cola spendierte; oder Cracker, der Cola trank. „Trittst wohl kürzer?“
    „Ja.“ Cracker stützte die Ellenbogen auf die Knie und betrachtete die Glasflasche in seinen Händen. „Du hast recht. Das Zeug hilft ja doch nicht.“
    „Hm.“ Walt warf die Zeitschrift auf den kleinen Tisch vor sich. Crackers Bräune war verblasst und der Glanz war aus seinen Haaren verschwunden. Jetzt sah er überhaupt nicht mehr wie ein Filmstar aus.
    Cracker sah sich in der Messe um. „Nichts los heute.“
    Die Crews, die den Einsatz am 3. Januar überstanden hatten, waren mit ihren beschädigten Flugzeugen in St. Eval in Cornwall gelandet und saßen wegen des Wetters dort fest. Der Rest leckte sich noch die Wunden, die Armstrong geschlagen hatte.
    „Jep. Nichts los.“ Walt nahm einen Schluck und konzentrierte sich auf die Kohlensäure, die in seinem Mund kribbelte.
    „Du hattest übrigens recht – mit so vielem.“
    Walt hätte die Cola fast wieder ausgespuckt.
    „Armstrong hat sich heute meine Wenigkeit vorgeknöpft. Hat mich arrogant und unfähig genannt. Das kam mir doch irgendwie bekannt vor.“ Cracker zeigte mit der Flasche auf Walt. „Er meinte, ich hätte bei dir einiges wiedergutzumachen – nicht nur mit einer Cola. Armstrong hat mir erzählt, was du getan hast. Ich kapiere nicht, wieso du für mich die Beförderung zum Staffelleiter ausgeschlagen hast.“
    „Ich auch nicht.“ Walt prostete Cracker zu.
    Cracker lachte und die beiden Flaschen klirrten aneinander. „Hör mal, ich bin vielleicht arrogant und unfähig, aber ich bin nicht dumm. Ich erkenne eine zweite Chance, wenn ich sie geboten bekomme. Ich will der Crack beim Fliegen werden, wie ich es immer sage, und ich werde alles daransetzen, dass du Staffelleiter wirst.“
    Walt sah Cracker an. Der Mann meinte es ernst. Und Walt hatte es geschafft. Er hatte sich den Respekt von allen Crewmitgliedern erarbeitet. „Wir müssen endlich zusammenarbeiten“, antwortete er. „Seit unserer ersten Begegnung in Wendover kämpfen wir immer nur gegeneinander.“
    „Der Bessere hat gewonnen“, sagte Cracker und nahm einen Schluck von seinem Getränk. Dabei verzog er das Gesicht, als hätte er Bier erwartet und nicht Cola.
    Walt konnte sich über seinen Sieg trotzdem nicht so recht freuen. Die Crew war entmutigt und ein Kriegsende war nicht in Sicht. Er legte einen Fuß lässig auf das Knie. „Ich glaube, Gott hat uns nicht umsonst in eine Crew gesteckt. Du hast einen ganz anderen Draht zu Menschen als ich.“
    „Vielleicht. Aber du hast das Vertrauen der Crew gewonnen. Ich hab’s verloren.“
    „Also müssen wir zusammenarbeiten wie über Romilly. Allein schon dadurch könnten wir die Moral stärken. Und außerdem könntest du mit den Jungs noch ein paar andere Sachen machen, wie damals in den Staaten.“
    „Stimmt.“ Cracker tippte mit dem Daumennagel gegen den Flaschenboden. „Vielleicht ein Baseballspiel gegen eine andere Crew oder Football.“
    „Bei dem Wetter wohl eher Wasserpolo.“
    Cracker deutete lachend auf den Tisch. „Zumindest könnten wir uns die Cookies da teilen.“
    Walt hielt ihm die Schachtel hin. „Greif zu. Von meiner ...“ Die Lüge blieb ihm im Hals stecken. „Von Allie.“
    „Danke. Weißt du, da

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