Der Klang des Herzens
entgegengehumpelt,
aber er beachtete ihn nicht. Kein »uns« , hatte sie gesagt. Als ob es ein Fehler gewesen wäre .
Er klappte den Backofen auf, aber da war nichts drin. »Wo ist mein Abendessen?«, brüllte er.
Da keine Antwort kam, strich er durch die Küche, hob hier einen Deckel und schaute dort in einen Topf. Nichts.
»Wo ist mein Abendessen?«, wiederholte er, als Laura im Türrahmen auftauchte.
»Hallo, Schatz, hast du einen schönen Tag gehabt? – Danke, ja«, sagte sie spitz.
»Hallo, Schatz«, wiederholte Matt mit übertrieben gespielter Geduld. »Ich wollte bloß wissen, wo mein Essen ist.«
»Tja … im Kühlschrank sind Koteletts oder kaltes Hühnchen, oder du machst dir eine Dosensuppe warm. Käse und Kräcker. Was du willst.«
Er starrte sie an.
»Matt, seit Wochen willst du mir nicht sagen, wann du heimkommst. Oder ob überhaupt. Also dachte ich, ich kann mir die Mühe ebenso gut sparen. Von jetzt an kannst du dir dein Essen selbst machen, Matt.«
Er richtete sich erbost auf. »Soll das ein Witz sein?«
Sie schaute ihm fest ins zornige Gesicht. »Nein, Matt, das ist überhaupt kein Witz. Ich unterhalte hier schließlich kein kostenloses Restaurant, wo du kommen und gehen kannst, wie du willst. Und ich bin nicht deine Putze. Du kannst ja nicht mal freundlich Hallo zu mir sagen, wenn du nach Hause kommst. Wieso sollte ich dir dann Abendessen kochen?«
»Mein Gott, lass mich doch in Ruh damit! Ich will doch bloß was zu essen.«
»Und ich hab dir gesagt, wo alles ist. Es ist jede Menge da. Du musst es dir nur machen.«
Matt schlug mit der flachen Hand auf die Anrichte, und Laura zuckte zusammen. »Soll das die Rache sein? Deine kleinliche Rache? Wo glaubst du denn, dass ich den ganzen
Tag gewesen bin, Laura? Drüben im Großen Haus, mit deinem Sohn, um’s für dich herzurichten. Rohre verlegen. Bäder einbauen. Fenster ersetzen. Und du glaubst, du kannst mich verhungern lassen, bloß weil du nicht genug Aufmerksamkeit kriegst?!«
»Versuch nicht, mich einzuschüchtern, Matt. Du weißt ganz genau, worum es geht.«
»Ich geh ins Pub. Ich kann das nicht gebrauchen. Ich hab einen schweren Tag hinter mir.« Er drängte sich grob an ihr vorbei zur Tür. »Dann werde ich eben dort was essen. Da krieg’ ich wenigstens einen freundlichen Empfang!«
»Gut!«, brüllte ihm Laura hinterher. »Und vielleicht kriegst du dort ja auch ein Bett zum Schlafen!«
Nicht mal die Mikrowellen-Lasagne und ein paar Gläser Bier konnten Matt aufheitern. Mürrisch saß er auf seinem Barhocker und fertigte jeden, der ein Gespräch mit ihm anfangen wollte, mit einsilbigen Antworten ab. Seine schlechte Laune blieb nicht unbemerkt.
Er hatte gesehen, wie der Wirt Theresa einen Wink gegeben und leise »behalt ihn im Auge« geflüstert hatte. Ein paar Stammgäste, die normalerweise den einen oder anderen Scherz in seine Richtung geschickt hätten, bemerkten seine Stimmung und hielten sich bedeckt.
»Alles klar, Matt?« Mike, der Immobilienmakler, tauchte neben ihm an der Bar auf. »Noch eins?«
Matts Glas war schon wieder leer. »Ja, danke.«
»Ist ja eher ruhig heute.« Mike, dem Matts Stimmung ebenfalls nicht entging, richtete seine Bemerkung eher an die Allgemeinheit.
»Fußball«, erklärte der Wirt. »Ist immer so. Um zehn rum wird’s hier voll. Außer natürlich, es gibt Verlängerung.«
»Ich hasse Fußball«, maulte Theresa, »stinklangweilig. Aber ich geb’ zu, ich langweile mich schnell.«
»Wie läuft’s mit dem Haus, Matt?« Mike schob ihm sein Bier hin. »Hab gehört, du machst da praktisch’ne Kernsanierung.«
Matt nickte. »Du weißt ja, in welchem Zustand es war.«
»Allerdings. Ich würde gern sehen, was du daraus gemacht hast, wenn’s fertig ist. Wenn das möglich wäre.«
»Es wird wunderschön«, sagte Matt und hob plötzlich den Kopf. »Einfach fantastisch. Ein Traumhaus. Besser, als du’s dir je hättest vorstellen können.«
Mike musterte ihn. »Na, da bin ich ja gespannt. Ich ruf dich diese Woche mal an.«
Theresa wartete, bis Mike sich verabschiedet hatte und der Wirt etwas holen gegangen war, bevor sie zu Matt hinging. »Langsam«, sagte sie leise, »du kippst dir die Biere ja heute ziemlich schnell rein.«
Seine durchdringend blauen Augen musterten sie streitlustig. »Willst du mir jetzt schon vorschreiben, was ich zu tun und zu lassen hab?«
Sie wurde rot. »Nein«, stammelte sie, »ich will bloß nicht, dass dir was passiert. Mit dem Auto.«
Da schaute er sie an,
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