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Der Klang des Pianos: Roman (German Edition)

Der Klang des Pianos: Roman (German Edition)

Titel: Der Klang des Pianos: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Büchle
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Chloe ihn eine endlos scheinende Weile demonstrativ angeschwiegen hatte, wurde es selbst dem hartnäckigen Danny unbehaglich zumute, und er verabschiedete sich, nicht ohne ihr einen langen, nachdenklichen Blick zuzuwerfen.
    Die Tür war kaum ins Schloss gefallen, als Norah von ihrem Stuhl aufsprang und an Chloes Seite eilte. „Es geht mich ja vermutlich nichts an, Chloe, aber ich frage mich …“
    „Richtig, Sternchen, es geht dich nichts an!“ Chloe drehte sich zu Norah um. Sie konnte sich nicht daran erinnern, Norah jemals so über den Mund gefahren zu sein. In ihrer impulsiven, quirligen Art wollte Norah am liebsten jedem helfen, und das liebten sie ja auch alle an ihr.
    Dennoch hatte Chloe im Moment einfach keine Lust, Norah einen Einblick in ihre schmerzlichen Erinnerungen und die daraus resultierende Entscheidung zu geben. Tief in ihrem Inneren fürchtete sie, Norah könne ihren Entschluss, Männer von sich fernzuhalten, zum Wanken bringen.
    „Das heißt also, du willst nicht über Danny Fitzpatrick reden?“, fragte Norah offen.
    „Genau.“
    Norah drückte Chloes Hand und setzte sich zurück an den Tisch. So leicht aufzugeben war untypisch für ihre Freundin, doch sie hatte jetzt erst einmal anderes im Sinn. Sie musste sich heute einer nicht ungefährlichen Begegnung mit diesem Ryan stellen. Wenn sie diese hinter sich gebracht hatte und Katie wieder sicher bei Ella war, würde Norah bestimmt einen Weg finden, das Gespräch erneut auf Danny zu lenken. Es entsprach einfach ihrer Art, andere Menschen glücklich sehen zu wollen.
    Chloe konnte nur hoffen und beten, dass dieser unsympathische Beckett seine Pläne tatsächlich gut durchdacht hatte und Norah nichts zustieß.

Kapitel 33
    Connor stieß seinem Kumpan Callum unsanft in die Rippen und beide drückten sie sich gegen eine der im Dunkeln liegenden Barackenwände. Zwei Personen verließen das windschiefe, heruntergekommene Haus der dicken Frau namens Chloe und eilten davon.
    „Da läuft doch irgendwas!“, knurrte Connor. Er betrat die Gasse und sah den beiden davonhuschenden Schatten nach. „Das gefällt mir überhaupt nicht.“ Durch eine knappe Handbewegung bedeutete er Callum, ihm zu folgen.
    „Wer ist dieser Kerl, der mit Norah gesprochen hat? Wohin gehen sie und ihre fette Freundin jetzt, mitten in der Nacht?“, fragte Callum misslaunt. Er sollte ursprünglich von Connor abgelöst werden und war aus diesem Grund wenig begeistert von der Idee, der davoneilenden Norah und ihrer Freundin nachzulaufen.
    „Was ist, wenn der Fremde von heute ihr Abnehmer ist?“, überlegte Connor laut und blieb unvermittelt stehen. „Ich folge ihnen. Du holst unterdessen den Boss.“
    „Der Boss wird sich freuen, wenn ich ihn bei diesem Hundewetter durch die halbe Stadt jage – und das auch noch mitten in der Nacht.“
    „Es ist seine Norah und sein Geld. Wenn wir nichts unternehmen und die Sache heute über die Bühne geht, ist alles verloren – und wir haben das Nachsehen. Er hat neulich schon angedroht, sie sich einfach mal vorzuknöpfen, damit er endgültig einen Schlussstrich ziehen kann! Und dann gehen wir leer aus, das ist dir doch hoffentlich klar!“
    „Und wohin soll ich den Boss führen?“
    Connor eilte weiter, da er die beiden Frauen nicht aus den Augen verlieren wollte.
    „Sie gehen schon wieder in Richtung Queen’s Square.“ Callum blieb stehen, und als Connor von der Dunkelheit und dem dichten Nebel verschluckt worden war, machte er sich auf den Weg in Richtung Universitätsviertel.

    Dichter weißgrauer Nebel quoll, vom leichten Wind vorangetrieben, durch die heruntergekommenen Gassen. Das lückenhafte, teilweise mit Moos bewachsene Pflaster schimmerte dunkel vor Nässe, obwohl es seit Tagen nicht geregnet hatte. Am nachtschwarzen Himmel beleuchtete der Mond die Nebelbänke mit ungewöhnlich hellem Schein und bereicherte den Wechsel aus Licht und Schatten um eine weitere, unheimlich wirkende Facette.
    Zwei in lange Mäntel gehüllte Frauen eilten die Gassen entlang, hinüber zum Albert Memorial Clock Tower und dem Queen’s Square. Da Norah und Chloe vor Aufregung zu früh aufgebrochen waren, spazierten sie mehrmals die Victoria Street auf und ab, um sich warm zu halten. Irgendwann glaubte Chloe, einen Schatten zu sehen, der ihnen folgte. Unbehaglich sah sie sich immer wieder um. Zu dieser nächtlichen Uhrzeit waren noch erstaunlich viele Passanten unterwegs, vor allem Seeleute und die Sorte Männer, die ihre Gesichter unter tief

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